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Das Rad der Zeit. Das Vermächtnis des Don Juan

Das Rad der Zeit. Das Vermächtnis des Don Juan

Titel: Das Rad der Zeit. Das Vermächtnis des Don Juan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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Eingriff". Es dauert nur ein paar Minuten, das auszuräumen. « Ich beriet mich mit Florinda, und sie sagte: »Du bist der Nagual. Entweder heilst du dich selbst, oder du stirbst. Keine Haarspalterei, keine Doppelmoral. Ein Nagual, der sich von einem Arzt punktieren lässt - du musst deine Macht verloren haben. Ein Nagual, der an einer Fistel stirbt? Welche Schande.«
    Abgesehen von Florinda Donner-Grau und Taisha Abelar, konnten die übrigen Schüler Don Juans Florinda nicht leiden. Sie war eine bedrohliche Person. Sie war ein Mensch, der den anderen die Freiheit verwehrte, die ihnen, wie sie glaubten, wohl zustand. Nie rühmte sie die pseudoschamanistischen Großtaten der anderen und gebot ihnen jedes Mal Einhalt, wenn sie vom Pfad der Krieger abwichen. Im Zweiten Ring der Kraft wird dieser Kampf der Schüler mehr als deutlich sichtbar. Die übrigen Lehrlinge Don Juans waren ein verlorener Haufen, voll egomanischer Überspanntheiten, und jeder strebte in seine eigene Richtung, jeder be-harrte auf seinem oder ihrem besonderen Wert. Alles, was sich seither in unserem Leben zugetragen hat, war zutiefst von Florinda Matus beeinflusst, und doch stellte sie sich nie in den Vordergrund. Stets war sie eine Gestalt hinter den Kulissen, weise, spaßig, rücksichtslos. Florinda Donner- Grau und ich lernten sie lieben, wie wir nie zuvor jemanden geliebt hatten, und als sie fortging, vermachte sie Florinda Donner-Grau ihren Namen, ihren Schmuck, ihr Geld, ihre Anmut, ihr Savoir-faire. Ich hatte immer das Gefühl, ich könnte nie ein Buch über Florinda Matus schreiben; falls aber jemand es tun sollte, müsste es Florinda Donner-Grau sein, ihre wahre Erbin, ihre Tochter im Geiste. Ich war, wie Florinda Matus, nur eine Figur im Hintergrund, von Don Juan dorthin gestellt, um die Einsamkeit des Kriegers zu sprengen und meine Durchreise auf Erden zu genießen.

 
Zitate aus 
Die Kunst des Pirschens
      
    Die Kunst des Träumens, ist die Fähigkeit, unsere gewöhnlichen Träume zu nutzen und sie in kontrollierte Bewußtheit zu verwandeln - aufgrund einer spezialisierten Form von Aufmerksamkeit, nämlich der Traum-Aufmerksamkeit.
     
    Die Kunst des Pirschens besteht aus einer Reihe von Verfahren und Verhaltensweisen, die den Krieger befähigen, aus jeder denkbaren Situation das Beste zu machen.
     
    Für Krieger gilt die Empfehlung, keinerlei materielle Dinge zu besitzen, auf die sie ihre Kraft fixieren könnten, sondern diese auf den Geist, auf den Flug ins Unbekannte zu konzentrieren, nicht auf Banalitäten.
     
    Wer den Weg des Kriegers gehen will, muss sich von dem Zwang befreien, Dinge zu besitzen und festzuhalten.
     
    Das Sehen ist ein körperliches Wissen. Die Vorherrschaft des Gesichtssinnes bei uns Menschen beeinflusst dieses körperliche Wissen und gibt ihm den Anschein, als habe es etwas mit den Augen zutun.
     
    Das Verlieren der menschlichen Form ist wie eine Spirale. Es gibt einem Krieger die Freiheit, sich zu erinnern, dass er aus gerade gerichteten Energiefeldem besteht, und dies macht ihn wiederum noch freier.
     
    Ein Krieger weiß, dass er wartet, und er weiß, worauf er wartet, und während er wartet, labt er seine Augen an der Welt. Die höchste Vollendung eines Kriegers ist seine Freude am Unendlichen.
     
    Die Richtung des Schicksals eines Kriegers ist unabänderlich. Die Frage ist nur, wie weit er gehen kann und wie makellos er innerhalb dieser starren Grenzen sein kann.
     
    Die Handlungen der Leute beeinflussen einen Krieger nicht mehr, denn er hat keinerlei Erwartungen mehr. Ein seltsamer Friede wird zur beherrschenden Kraft seines Lebens. Er hat eine der Ideen vom Leben eines Kriegers angenommen - Losgelöstheit.
     
    Losgelöstheit bedeutet nicht automatisch Weisheit, aber sie ist dennoch von Vorteil, denn sie erlaubt dem Krieger, einen Moment innezuhalten, um Situationen zu überprüfen, um Positionen zu überdenken. Um diesen besonderen Moment aber konsequent und richtig zu nutzen, muss der Krieger sein Leben lang unnachgiebig kämpfen.
     
    Ich bin bereits der Kraft gegeben, die mein Schicksal regiert. Und ich hänge an nichts, darum will ich nichts zu verteidigen haben. Ich habe keine Gedanken, darum will ich sehen. Ich furchte nichts, darum will ich mich an mich erinnern.
    Losgelöst und mit Leichtigkeit werde ich an dem Adler vorbeifliegen, um frei zu sein.
     
    Für einen Krieger ist es viel leichter, sich unter maximalen Stressbedingungen richtig zu verhalten, als unter normalen Umständen

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