Das Rad der Zeit. Das Vermächtnis des Don Juan
wenn Krieger fortgehen oder wiederkommen, tun sie es so unauffällig, dass niemand es merkt. Auf andere Art nach der Reife eines Kriegers zu streben, wäre großspurig und daher unzulässig.
Die Zitate aus dem Ring der Kraft haben mich eindringlich daran erinnert, dass das Wollen jener Schamanen, die einst in Mexiko lebten, immer noch makellos am Werk war. Das Rad der Zeit kreiste unerbittlich um mich und zwang mich, in Spalten zu blicken, über die man nicht sprechen kann, ohne den Verstand zu verlieren.
»Es genüge zu sagen«, meinte Don Juan einmal zu mir, »dass die Unermesslichkeit dieser Welt, sei es die Welt der Schamanen oder der gewöhnlichen Menschen, so deutlich sichtbar ist, dass nur geistige Verirrung uns hindern kann, sie zu bemerken. Jeder Versuch, derart verirrten Leuten zu erklären, wie es sei, sich in den Spalten des Rades der Zeit zu verlieren, ist das Absurdeste, was ein Krieger tun kann. Darum sorgt er dafür, dass seine Reisen ausschließlicher Besitz seines Daseins als Krieger bleiben.«
Zitate aus
Der zweite Ring der Kraft
Wenn man nichts zu verlieren hat, wird man mutig. Zaghaft sind wir nur, wenn es etwas gibt, woran wir uns noch klammem können.
Ein Krieger darf niemals etwas dem Zufall überlassen. Tatsächlich beeinflusst er den Gang der Ereignisse durch die Kraft seines Bewusstseins und durch sein unbeugsames Wollen.
Wenn ein Krieger all die Gunst zurückzahlen möchte, die ihm zuteil wurde, und niemand Bestimmten weiß, an den er seine Zahlung richten könnte, darf er sie an den Geist des Menschen richten. Dies ist stets ein sehr kleines Konto, und was immer man darauf einzahlt, ist mehr als genug.
Der Gelehrte, nachdem er eine wunderschöne Welt der Aufklärung aufgebaut hat, geht Punkt fünf Uhr nachmittags nach Hause, um seinen wunderschönen Bau zu vergessen.
Die menschliche Form ist ein Konglomerat von Energiefeldem, das im Universum existiert und ausschließlich die Menschen betrifft. Die Schamanen nennen sie die menschliche Form oder Schale, weil diese Energiefelder durch lebenslange Gewohnheiten und Missbrauch verbogen und verzerrt sind.
Ein Krieger weiß, dass er sich nicht ändern kann, und doch macht er es sich zur Aufgabe, diese Änderung trotz allem zu versuchen. Der Krieger ist niemals enttäuscht, wenn es ihm nicht gelingt, sich zu ändern. Dies ist der einzige Vorteil, den ein Krieger vor dem gewöhnlichen Menschen hat.
Krieger müssen makellos sein in ihrem Bemühen, sich zu ändern, um die menschliche Form abzuschrecken und abzuschütteln. Nach Jahren makellosen Lebens kommt ein Moment, da die menschliche Form es nicht länger erträgt und fortgeht. Das heißt, es kommt ein Moment, da die durch lebenslange Gewohnheit verbogenen Energiefelder begradigt werden. Dies hat eine tiefe Wirkung auf den Krieger, er kann sogar sterben an dieser Begradigung seiner Energiefelder, aber ein makelloser Krieger wird immer überleben.
Die einzige Freiheit, die Krieger haben, ist makelloses Verhalten. Makellosigkeit ist nicht nur Freiheit; sie ist das einzige Mittel, die menschliche Form zu begradigen.
Jede Gewohnheit bedarf all ihrer Bestandteile, um zu funktionieren. Wenn Teile fehlen, löst sich die Gewohnheit auf.
Der Kampf findet hier statt, auf dieser Erde. Wir sind nur Menschen. Wer weiß, was uns erwartet oder welche Kraft wir haben können?
Die Welt der Menschen ist ein Auf und Ab, und die Menschen gehen mit ihrer Welt auf und ab; Krieger haben keinen Grund, dem Auf und Ab ihrer Mitmenschen zu folgen.
Der Kern unseres Wesens ist der Akt der Wahrnehmung, und die Magie unseres Daseins ist der Akt der Bewusstheit. Wahrnehmung und Bewusstsein sind eine einzige funktionale, unlösbare Einheit.
Wir entscheiden uns nur einmal. Wir entscheiden uns, entweder Krieger, zu sein oder gewöhnliche Menschen. Eine zweite Entscheidung gibt es nicht. Nicht auf dieser Erde.
Der Weg der Krieger eröffnet dem Menschen ein neues Leben, und dieses Leben muss völlig neu sein. Er darf seine hässlichen alten Gewohnheiten nicht in sein neues Leben mitbringen.
Krieger nehmen stets das erste aus einer Reihe von Ereignissen als Skizze oder Landkarte der Geschehnisse, die sich daraus in der Folge für sie entwickeln werden.
Die Menschen lieben es, sich sagen zu lassen, was sie tun sollen, aber noch mehr lieben sie es, sich aufzulehnen und nicht zu tun, was ihnen gesagt wird, und so verstricken sie sich und hassen
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