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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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plötzlich, ganz idiotisch, rasendes Heimweh überfallen hatte. An jenem wundervollen Ferientag hatte sie doch tatsächlich eine volle halbe Stunde damit zugebracht, den großen kühlen Räumen nachzuträumen, den Bäumen auf dem Rasen und der gemütlichen Landhausküche, wo ihre Mutter, ohne besondere Anstrengung und ohne irgendwelches Aufheben davon zu machen, die köstlichsten Mahlzeiten kochte. Mahlzeiten, die, wie sie sich selbst eingestand, besser waren als alle diese teuren Diners mit ihren französischen Namen.
    Ja, so dumm war sie gewesen! Heimweh, wo sie sich lediglich einmal vierzehn Tage gegönnt hatte, um sich gut zu unterhalten! Aber das war am zweiten Abend gewesen, und schon am nächsten Morgen hatte sie Bruce getroffen. Und nun hatte sie Bruce fast schon wieder vergessen, denn sie war wieder daheim! War es wirklich möglich, daß sie während jener Ferien ein- oder zweimal das heimliche Gefühl gehabt hatte, ihr Leben auf der Farm sei höchst eintönig und langweilig? Aber es war eben das liebe, vertraute Leben mit ihrer Familie und mit den Pferden — und bei dem Gedanken an die Pferde war Beth auch schon wie der Blitz aus dem Haus und lief den Weg hinunter zur Pferdekoppel, wobei sie in dem hohen, hellen Ton lachte, den die Pferde von ihr gewöhnt waren und auf den sie antworteten.
    Sofort war es mit dem Weiden vorbei. Fidget hob ihren schönen kleinen Kopf, spitzte die Ohren, schaute dem Ursprung der Töne entgegen und kam wiehernd angetrabt. Sahib dagegen sprang mit einem Satz herum, ließ ein schrilles Wiehern hören, schlug herausfordernd aus, schaute mit zurückgelegten Ohren über seine Schulter und tat so, als wollte er vor ihr davonlaufen. Dann, nachdem er ein paar Schritte gemacht hatte, schwenkte er mit fliegender Mähne und wehendem Schweif scharf herum und raste auf den Zaun los, als wollte er ihn mit einem Sprung nehmen. Im letzten Moment wandte er sich um und blieb ruckartig stehen, legte den Kopf aufs Geländer und schaute sie an, als wollte er sagen: »Bloß ein bißchen Angabe! Ein Kerl wie ich kann nicht sentimental sein, aber im übrigen bin ich doch froh, dich wiederzusehen.«
    Beth lachte. Immer dasselbe Theater! Was für ein Schauspieler er war! Sie hörte auf, Fidgets glänzenden Hals zu reiben, und wandte sich ihm zu. Sofort gab das große Pferd die vorgetäuschte Gleichgültigkeit auf und rieb seinen Kopf so heftig an ihr, daß sie fast umgeworfen wurde.
    »Lieblinge«, sagte sie, wie närrisch vor Freude, »oh, meine Lieblinge, wie froh bin ich, daß ich wieder bei euch bin!« Ein paar Minuten lang überließen sich die drei ganz ihren Gefühlen. Dann hörte Beth, wie Jerry sie von der Hintertür her rief: »He, Beth, wo bist du denn? Ich wette, bei den Pferden! Das ist doch die Höhe! Bill will gehen!«
    Hastig verabschiedete sie sich von den Pferden, wandte sich um und lief zum Haus zurück, ein bißchen atemlos, ein wenig beschämt; denn nun dachte sie daran, daß sie Bill mit dem ganzen Gepäck allein gelassen und ihm weder gedankt noch gar das kleine Geschenk gegeben hatte, das sie mit soviel Sorgfalt ausgesucht und mit Bruce Ellis’ Hilfe für ihn gekauft hatte.
    »Warte und trink eine Tasse Tee, bis ich wenigstens diesen einen kleinen Beutel ausgepackt habe«, bat sie, und obwohl er protestierte, weil noch allerhand Arbeit auf ihn warte, machte er doch wie gewöhnlich, was sie wollte.
    »Schade, daß Alec nicht da ist«, meinte Beth sehnsüchtig, als sie allen ihre Mitbringsel gegeben hatte. Das seidene Hemd für ihn hatte sie mit soviel Liebe ausgesucht, und es war teurer gewesen, als sie es sich eigentlich hatte leisten können. Alec hätte wirklich hier sein und an dem Spaß dieser Begrüßungszeremonie teilnehmen sollen.
    Sie sagte das zu Bill, als sie ihn hinausbrachte, und schaute dabei über die Schulter zurück, um sicher zu sein, daß ihre Mutter — und was noch viel wichtiger war: Jerry — sie nicht hören konnte. »Bill, war es schlimm mit Alec? Warum sieht Mutter so bekümmert aus, und was sollte all das heißen, was Jerry über das Spielen und Borgen sagte? Das ist doch gemein, wo er so gut verdient und Mutter wirklich nicht viel übrig hat. Das hat er doch sonst nicht gemacht?«
    Bill schaute auf sie herab, und einen Augenblick lang schwieg er. Er dachte daran, wie er sich seit fast einem Monat nach diesem Moment gesehnt hatte — Beth wieder daheim und mit dieser süßen vertrauensvollen Stimme zu ihm sprechend. Wenn er daran dachte, wie er sie

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