Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
Vom Netzwerk:
wenn die Hunde bei einer Jagd die Beute verloren.
    »Hier ist eine Hecke, sie ist ein bißchen überwachsen«, sagte Bill. »Ich nehme sie als erster.«
    Die graue Stute setzte an und nahm die Hecke in einem langen Sprung. Fidget folgte. Zwei Schritte vor der Hecke schien das Pferd zu scheuen. Beth gab Fidget einen scharfen Stoß in die Seite. Das kleine Pferd sprang zu früh, streifte die Hecke und landete unsicher auf der anderen Seite.
    »Das war aber nicht gut, Fidget!« tadelte Beth.
    »Sie hätte es schon recht gemacht, wenn du sie gelassen hättest!« Bill war erschrocken und ärgerlich. »Du hättest sie nicht antreiben dürfen in dem Moment, als sie springen wollte. Sie weiß schon, was sie zu tun hat.«
    Beth ärgerte sich über seine Schulmeisterei, und Zornestränen traten ihr in die Augen.
    »Prima, wenn man einen Sachverständigen zur Seite hat, der einem hinterher gute Ratschläge gibt. Ich hasse es, wenn mir jemand etwas übers Reiten erzählt, der sich selber nie drum gekümmert hat, bis er plötzlich zu einem Pferd kommt, das keinen Fehler macht. Und übrigens: wie gemein von dir, mir nichts davon zu sagen, daß du dir ein Jagdpferd gekauft hast — wie gemein und hinterhältig!«
    Da machte Bill einen Riesenfehler. Wenn er ihr herausgegeben hätte, hätten sie wieder einmal einen ihrer üblichen Streite gehabt, und alles wäre in Ordnung gewesen. Stattdessen lachte er.
    »Ich habe nicht gedacht, daß dich das interessiert. Du warst doch viel zu sehr damit beschäftigt, mit dem galanten Hauptmann zu flirten!«
    Das war zuviel. Beth wandte sich mit glühenden Wangen zu ihm um.
    »Ich habe dich und deine blöden Eifersüchteleien gründlich satt! Wenn es nicht Bruce Ellis ist, dann ist es Hauptmann Hillford! Gerade als ob ich mit Leib und Seele dir gehörte und du mir vorschreiben könntest, mit wem ich sprechen darf! Du scheinst dir einzubilden, du seist der Kaiser von China!« Sie riß Fidget scharf herum.
    In der Ferne tauchte die übrige Jagdgesellschaft auf, die sich langsam näherte. Sie entdeckte Jerrys graues Pony und den großen Sahib. Ohne zu zögern und ohne Bill noch einen einzigen Blick zu gönnen, ritt sie Hillford mit strahlendem Lächeln entgegen.
    »Na, wie macht er sich?«
    »Großartig! Es ist ein tolles Springpferd! Sie haben sich übrigens den richtigen Weg ausgesucht. Wir mußten einem Sumpf ausweichen und teilweise zurückreiten.«
    »Sie kennen die Gegend eben nicht«, meinte sie verständnisvoll.
    »Wenn wir wieder so einen Ausritt machen, halte ich mich dicht an Ihrer Seite.«
    Es sah allerdings nicht nach einem neuen Ritt aus. Der Aufseher führte die Hunde über eine frisch gemähte Grasfläche am Fluß. Er machte eine Pause, und die Meute zerstreute sich.
    »Schade, sie machen hier keine große Strecke«, bemerkte Hillford.
    »Das Land ist ziemlich heruntergekommen, wie Sie sehen. Viel zuviel Unterholz. Mir macht das nichts aus. Ich liebe das Reiten, nicht das Töten, aber ich weiß, daß es bei Männern anders ist.«
    Sie hatte sich mit einem ruhigen Nachmittag abgefunden und aß eins von Jerrys ziemlich zerdrückten Butterbroten, als ein Hund, der in einem Klumpen verfilzter Wurzeln herumschnupperte, plötzlich erstarrte und laut losbellte. Im selben Augenblick fiel ein anderer ein und noch einer, und auf einmal waren alle wieder in Bewegung und rasten fort. Kurz darauf waren alle hinter einer Erhöhung verschwunden.
    »Verdammt, sie laufen geradewegs wieder auf den blöden Morast zu!« rief Jerry, stopfte die Reste seiner Verpflegung in die Tasche und ergriff die Zügel seines Ponys.
    »Jerry«, rief seine Schwester, die ihn zurückhalten wollte, aber Jerry brüllte bloß über die Schulter zurück: »Auf der Jagd darf man fluchen, das machen alle!« Damit flitzte er davon. Sahib und Fidget suchten Seite an Seite aus dem hohen stacheligen Gras herauszukommen. Sahib machte Anstalten davonzurennen, aber Hillford hatte ihn gut in seiner Gewalt.
    »Wir müssen diesen Weg verlassen und sehen, daß wir die große Straße erreichen«, rief er Beth zu. »Wenn uns das gelingt, können wir auf die andere Seite des Sumpfes kommen.«
    Beth schaute sich kurz nach Bill um, aber sie konnte nirgends die graue Stute entdecken. Sie redete sich ein, daß sie den Grobian auch gar nicht sehen wolle. Sie wollte reiten, wohin es ihr paßte, und zwar mit Hauptmann Hillford. Die beiden Pferde liefen eine Weile nebeneinander her, bis Hillford sich erneut an die Spitze setzte und ihr zurief:

Weitere Kostenlose Bücher