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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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zwielichtigen Kaschemme?«
    Sebastian stöhnte genervt und nahm einen Schluck Kaffee. »So zwielichtig ist es gar nicht. Außerdem interessiert es niemanden, Alex.«
    »Mich schon.«
    »Nun, dann bist du der Einzige.«
    In Alexander kochte Enttäuschung hoch. Er selbst tat seit der Scheidung ihrer Eltern alles in seiner Macht Stehende, um den guten Ruf der Familie wiederherzustellen. Seine beiden Geschwister jedoch trugen nicht das Geringste dazu bei. Sebastian scherte sich einen Dreck um die Meinung anderer Leute, und wenn Talia die Wahl hätte, würde sie sich ganz auf ihren Landsitz zurückziehen und überhaupt nicht mehr in London blicken lassen.
    Alles blieb an Alexander hängen. Er vertrat die Familie bei gesellschaftlichen Anlässen, in Klubs, bei Geschäftsterminen. Immer musste er so tun, als wäre nichts geschehen, als hätte ihre Mutter sie nicht mit Schimpf und Schande verlassen. Als wäre die enge Verbindung der Familie mit Russland nicht eine immer schwerer zu tragende Bürde.
    »Ich habe Vater gestern ausrichten lassen, dass ich ihn bezüglich der Verwaltung unseres Grundbesitzes in Floreston zu sprechen wünsche«, teilte er Sebastian mit. »Es gibt da eine Diskrepanz zwischen Einnahmen und Ausgaben, und außerdem sind einige Probleme mit Pächtern zu klären.«
    »Wenn du Lord Rushton sprechen möchtest, dann gehst du am besten zu ihm.« Sebastian fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Du findest ihn in der King Street, Nummer neunundvierzig, Picadilly, falls du das vergessen haben solltest. Er verbringt den Vormittag mit ziemlicher Sicherheit in seinem Gewächshaus.«
    »Und Talia? Was hat sie heute für Pläne?«
    »Ich glaube, sie geht zu einem Treffen des Vereins für Armenschulen.« Sebastian sah ihn über den Rand der Kaffeetasse hinweg an. »Sie erzählte mir gestern, du hättest ihr wieder einen Vortrag übers Heiraten gehalten.«
    »Ich habe ihr keinen Vortrag gehalten. Aber sie muss endlich begreifen, dass eine gute Verbindung nicht nur ihr helfen würde, sondern der ganzen Familie. In finanzieller wie gesellschaftlicher Hinsicht.«
    »Sie wäre umgänglicher, wenn du sie damit in Ruhe lassen würdest«, meinte Sebastian. »Und außerdem solltest du dir wohl eher Gedanken um deinen eigenen Ehestand machen.«
    Alexanders Miene verfinsterte sich. »Du glaubst, ich hätte die Zeit, mir eine passende Frau zu suchen?«
    »Alles, was du dir suchen musst, Alex, ist ein süßes, einfältiges junges Ding. Davon gibt es Gott weiß wie viele. Und noch besser wäre es, wenn der Vater des Mädchens ganz zufällig leere Taschen hätte. Du brauchst nichts weiter zu tun. Du musst sie nur heiraten und flachlegen.« Sebastian zog spöttisch eine Augenbraue hoch. »Wobei keines von beidem dich allzu viel Zeit kosten dürfte.«
    »Niederträchtiger Schuft«, grollte Alexander. »Es würde nur deshalb nicht allzu viel Zeit kosten, weil ein solches Täubchen vor Schreck in Ohnmacht fallen würde, bevor ich überhaupt richtig zur Sache käme.«
    Sebastian grinste. »Du musst deiner Gattin ja nicht regelmäßig beiwohnen, Hauptsache, sie schenkt dir einen Sohn. Ansonsten wird Mrs Arnott glücklich sein, sich weiterhin um dich kümmern zu dürfen. Wie man hört, bevorzugt sie dich angeblich nicht nur deines Geldes wegen.«
    Alexander seufzte. Seine gelegentlichen Bordellbesuche waren der Notwendigkeit geschuldet, Diskretion zu wahren, außerdem einem äußerst mangelhaft ausgeprägten Interesse an den Komplikationen, die eine Affäre mit sich brächte.
    Abgesehen davon hegte er einen großen Widerwillen dagegen, ein »süßes, einfältiges junges Ding« zu ehelichen – ganz gleich, wie sehr die Familie von einer solchen Verbindung profitieren würde. Schon der bloße Gedanke brachte ihm sofort in ihrer ganzen Hässlichkeit die üble Erfahrung mit Lord Chilton und dessen Tochter wieder zu Bewusstsein.
    »Heiraten und flachlegen, Alex. Mehr musst du nicht tun.«
    Alexander verließ kopfschüttelnd das Speisezimmer, einigermaßen zufrieden, wenigstens die gute Laune seines Bruders wiederhergestellt zu haben – wenn man es denn so nennen konnte.
    Von seinen drei Brüdern hatte sich Alexander mit Sebastian immer am engsten verbunden gefühlt, und das ungeachtet ihres unterschiedlichen Temperaments. Es mochte zum Teil daran liegen, dass die anderen beiden Zwillinge waren, zwischen denen ein ganz besonderes Band bestand. Darüber hinaus schätzte Alexander insgeheim seit jeher Sebastians entspannte, sorglose

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