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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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um ihn einzulassen. »Kommen Sie herein. Sie sehen aus, als könnten Sie eine Tasse guten, starken Tee gebrauchen. Vielleicht auch einen Whisky oder Brandy. Wir haben –«
    »Ich möchte nichts, danke.«
    Lydia schloss die Tür zum Salon hinter sich und beobachtete voller Neugier, wie er in seine Manteltasche griff und mehrere zerknitterte, von oben bis unten vollgeschriebene Blatt Papier herauszog. Er warf sie ihr hin.
    »Ihre verfluchte Aufgabe, Miss Kellaway.«
    Sie zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Sie meinen, Sie haben sie gelöst?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Ich verstehe nicht ganz.« Lydia legte die Seiten auf den Tisch und strich sie glatt. Der Text ihrer Aufgabe war fast bis zur Unkenntlichkeit verschmiert, die übrigen Blätter über und über bedeckt mit Zahlen, Buchstaben und zahllosen ausradierten und wieder überschriebenen Stellen. Einige der Gleichungen waren mit dicken schwarzen Linien durchgestrichen.
    Northwood verschränkte die Arme, seine Kiefer mahlten. »Ich denke, ich habe die Lösung, aber ich bin mir nicht sicher.«
    Lydia sah ihm in die Augen. Tief in ihrem Inneren wusste sie, welch große Anstrengung es ihn kostete, Zweifel an seinen eigenen Fähigkeiten zu äußern. Sie fuhr mit dem Finger über die einzelnen Seiten und stellte sich vor, dass sie immer noch die Wärme seiner Berührung ausstrahlten, die Intensität seiner Gedanken.
    »Ich … es wird eine Weile dauern, um zu sehen, ob Sie –«
    Er deutete auf einen kleinen Sekretär neben dem Fenster. »Tun Sie’s gleich.«
    »Wie bitte?«
    »Sie setzen sich jetzt dorthin, Miss Kellaway, und sagen mir, ob ich die Lösung habe oder nicht.«
    »Jetzt sofort?« Der leicht neckische Unterton in ihrer Stimme führte nicht dazu, dass sein Gesicht sich aufhellte.
    »Ja. Die
Parameter Ihres Zeitrahmens
enden heute Abend. Und ich möchte gerne vorher wissen, wer von uns beiden diese spezielle Wette gewonnen hat.«
    »Also gut.« Lydia ging hinüber zu dem kleinen Schreibtisch, setzte sich hin und breitete die beschriebenen Seiten vor sich aus. In ihrem Nacken begann es zu prickeln, als er sich direkt hinter sie stellte.
    Sie nahm einen Stift zur Hand und ging seinen Lösungsansatz durch.
    »Diese Seite kommt als nächste.« Northwood beugte sich über ihre Schulter und schob die Blätter in die richtige Reihenfolge. »Hier liegt das Problem, oder? Die Gleichung dritten Grades ist falsch.«
    Er richtete sich wieder auf, wobei sein Arm ihre Schulter streifte. Lydia unterdrückte ein Erschauern.
    »Nein, dieser Teil ist korrekt«, sagte sie und versuchte, sich auf die Gleichungen zu konzentrieren. »Aber eigentlich hätten Sie
a, b
und
c
gar nicht berechnen müssen, um die Summe ihrer vierten Potenzen zu erhalten. Es sind die Lösungen aus
x
3 minus
6x
2 plus
14x
minus
C
gleich
0

    Sie nahm ein leeres Blatt Papier aus einem Fach des Sekretärs und schrieb einige Gleichungen auf, die alle gleich 0 waren. »Und es wäre leichter gewesen, wenn Sie zuerst das konstante Glied
P
gefunden hätten. So.« Sie fügte weitere Gleichungen hinzu, die die Nullstellen der Zahlen beschrieben. » Nun können Sie
a, b, c
als Lösungen hieraus beschreiben.« Sie schrieb
x
3
– rx
2
+ ½(r
2
– s)x + [½r(3s-r
2
)-t]/3 = 0
und tippte mit der Bleistiftspitze darauf.
    Dann hielt sie ihm das Blatt hin, um ihm zu zeigen, was sie gerechnet hatte. Seine Augen blitzten, so sehr ärgerte er sich über sich selbst. »Das ist ganz anders, als ich es gemacht habe.«
    »Ich weiß. Glücklicherweise gibt es oftmals verschiedene Wege zur Lösung eines Problems.«
    Lydia fuhr mit ihrem Finger über das Gekritzel und die zahlreichen Streichungen, aus denen sein Lösungsversuch bestand. Schließlich kam sie auf der letzten Seite an. Dort stand, von einer dicken Linie eingekreist, seine Lösung. Lydia blickte auf die Null und wurde von einer seltsamen Mischung aus Enttäuschung und Euphorie erfasst.
    Sie setzte einen möglichst leidenschaftslosen Gesichtsausdruck auf, bevor sie sich zu ihm umwandte. Er stand direkt hinter ihr, die Hände locker auf den Hüften, die Miene immer noch finster, und starrte wie gebannt auf sein chaotisches Gekrakel.
    »Sie haben es herausbekommen«, bestätigte sie.
    Er sah sie halb wütend, halb ungläubig an. »Was sagen Sie da?«
    »Sie haben das Problem gelöst.« Lydia tippte mit der Bleistiftspitze auf die letzte Seite. »Die Summe der vierten Potenzen der Zahlen ist null.«
    »Im Ernst?« Northwood blinzelte

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