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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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außergewöhnlichen Verstand besitzen.«
    »Ja, das wusste sie.« Lydia schossen die Tränen in die Augen, und sie musste sich abwenden. »Sie und ebenso mein Vater. Meine gesamte Kindheit hindurch war meine Großmutter meine größte Verehrerin, meine glühendste Unterstützerin. Und mein Vater hat niemals versucht, mich an der Weiterbildung meiner Fähigkeiten zu hindern.«
    Stille füllte den Raum, und inmitten dieser Stille konnte sie Northwoods Ahnung spüren, sein Gefühl, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Ganz und gar nicht. Sie schlug die Hände vors Gesicht, schluckte die alten Tränen hinunter, versuchte mit aller Kraft, die dunkle Wolke auf Abstand zu halten.
    »Was ist passiert?« Seine Stimme war ein tiefes, leises Grollen.
    Sie schüttelte den Kopf. Nicht einmal um seinetwegen konnte sie diese Frage beantworten,
niemals.
    »Lydia.«
    Oh Gott, er kam näher! Und dieser weiche, rieselnde Klang, als er ihren Namen aussprach! Eine Welle der Lust durchströmte sie. Jetzt war er direkt hinter ihr. Sie wusste, wenn sie nur einen einzigen Schritt zurücktrat, würde sie gegen seinen Oberkörper prallen. In dem verzweifelten Versuch, genau das nicht zu tun, krampfte sie ihre Hände zusammen, bis sich die Fingernägel schmerzhaft in die Handflächen bohrten.
    Stark und schwer legten sich seine Hände auf ihre Schultern. Ihr Atem ging flach, ihr Körper spannte sich unter der Berührung an wie eine Bogensehne.
    »Was soll es diesmal sein, Mylord?« Lydia nahm all ihre Kraft zusammen und entzog sich ihm, drehte sich um und sah ihm direkt in die Augen.
    »Was soll was sein?«
    »Meine Schuld. Sie haben die Gleichung gelöst. Daher schulde jetzt ich Ihnen wieder etwas.«
    Northwood runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich werde nicht auf der Einlösung dieser Schuld bestehen.«
    »Ich verlange aber, dass Sie es tun.«
    Einen unterdrückten Fluch murmelnd, griff er in seine Manteltasche und holte das Medaillon heraus. Einen Augenblick lang betrachtete er es schweigend.
    »Ich wünschte, Sie würden es einfach zurücknehmen«, sagte er schließlich.
    »Ich weiß, Mylord. Doch ich habe auch meinen Stolz, genau wie Sie.« Sie folgte seinem Blick. Auf seiner großen Hand nahm sich das Medaillon ganz winzig aus, die Kette wie ein Seidenfaden.
    Natürlich wollte sie das Schmuckstück zurück. Sie musste es wiederhaben. Doch wenn sie sein Angebot jetzt annahm, dann gab es keinen Vorwand mehr, ihn aufzusuchen. Dann gab es keinerlei Grund mehr, ihn jemals wiederzusehen.
    Der bloße Gedanke ließ ihr Herz auf eine solch schmerzhafte Art zusammenzucken, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte.
    Northwood ließ das Medaillon zurück in seine Tasche gleiten und begann, rastlos im Zimmer auf und ab zu gehen. »Also gut. Die Schuld. Ende Juni werden Sie in St. Martin’s Hall einen Vortrag zum Thema Mathematikunterricht halten.«
    Lydia sah ihn an, als hätte er von ihr verlangt, zum Mond zu fliegen. »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich bin Vorsitzender des Unterausschusses, der sich um die Planung der Begleitvorlesungen zur Bildungsausstellung kümmert. Die Vorträge werden sich mit Theorie und Praxis von Bildung und Erziehung beschäftigen. Einige Redner haben schon zugesagt. Sie werden verschiedene Bildungsmodelle diskutieren, zum Beispiel die Verwendung des Mikroskops an Schulen, Musik, Bildung und Erziehung für die ärmeren Schichten, Botanik und Wirtschaftswissenschaften.« Er blieb stehen und sah sie an. »Ich möchte, dass Sie einen Vortrag über die Vermittlung mathematischer Kenntnisse in der Schule halten.«
    »Ich … ich kann doch nicht … wollen Sie etwa sagen, es werden auch noch andere Frauen Vorträge halten?«
    »Nein. Zumindest ist noch keine Frau gefragt worden. Bis jetzt.«
    »Warum ich?«
    »Ich kenne niemanden, der für diese Aufgabe besser geeignet wäre.«
    Lydias Finger umklammerten den Bleistift, den sie immer noch in der Hand hielt.»Es tut mir leid.« Ein Schatten verdunkelte die kurze Freude, die sie angesichts des Komplimentes empfand, das er ihr eben gemacht hatte. »Das geht nicht.«
    Sein Blick verdüsterte sich. »Warum nicht? Es werden jede Menge berühmter Gelehrter aus der ganzen Welt bei diesen Vorträgen anwesend sein.«
    »Ein solches Publikum will ich gar nicht haben. Ich habe seit Monaten keinen Vortrag mehr gehalten, und meine Arbeiten veröffentliche ich nur sehr unregelmäßig. Ich stehe lediglich mit einigen wenigen ausgewählten Kollegen in Kontakt, die meine Verbindung zu ihnen mit

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