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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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Lydia reden, Mylord. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen. Sie erweisen unserer Familie eine überaus große Ehre, indem Sie sie in Betracht ziehen.«
    Alexander verabschiedete sich höflich und ging hinaus ins Foyer. Als er seinen Mantel anzog, hielt er inne und sah zur Treppe hinüber. Auf der untersten Stufe, eine Hand fest um den Treppenpfosten gelegt, stand Jane.
    Alexander knöpfte seinen Mantel zu.
    »Haben Sie das ernst gemeint, Mylord?«, fragte sie mit bebender Stimme. »Sie wollen Lydia wirklich heiraten?«
    Er nickte und ging zu ihr hinüber. Ihre grünen Augen schwammen von Tränen, was ihn verunsicherte. Er wusste nicht, was er tun sollte.
    »Gefällt dir die Vorstellung nicht, dass ich deine Schwester heirate?«
    Die Tränen quollen über. Sie schüttelte den Kopf.
    »Was ist es dann?«
    Ihr schmaler Körper bebte, als sie tief Luft holte, während sie mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen wischte. Alexander tätschelte ihr unbeholfen die Schulter. Janes Reaktion hatte ihn aus der Fassung gebracht. Vermutlich konnte sie sich nicht vorstellen, dass irgendjemand ihr Lydia wegnahm, und allein schon der Gedanke verursachte ihr offenbar großen Schmerz.
    »Du könntest Lydia weiterhin sehen, so oft du möchtest«, sagte er.
    Sie schniefte.
    Er langte in seine Brusttasche und holte das Medaillon heraus. Dann nahm er Janes Hand, legte es hinein und schloss die kleinen Finger darum. »Das gehört dir. Lydia wollte immer, dass du es bekommst. Wenn sie mein Angebot annimmt, wäre ich sehr erfreut, dich als Schwägerin zu haben.«
    Janes Finger schlossen sich fest um das Schmuckstück, und über ihre blassen Wangen ergoss sich eine neuerliche Flut von Tränen.
    »Es ist nicht so, dass es mir nicht gefallen würde, wenn Sie Lydia heiraten.« Sie schluckte schwer. »Ich will nur nicht, dass
sie
Sie heiratet.«
    Sie drehte sich abrupt um und rannte die Treppe hinauf. Fassungslos starrte Alexander ihr nach.

21
    »Er sagte, du hättest seinen Antrag abgelehnt.« Die Stimme ihrer Großmutter bebte vor Zorn. Sie stand neben dem Fenster im Salon, und ihre Hand umklammerte den Knauf des Gehstocks. »Warum hast du das getan?«
    Lydia krampfte die Hände in die Falten ihres Rocks. Als sie von einem kurzen Treffen mit Talia in St. Martin’s Hall nach Hause gekommen war, hatte Mrs Boyd bereits auf sie gewartet. Es hatte ihr einen Stich versetzt, zu erfahren, dass Alexander ohne ihr Wissen ihre Großmutter aufgesucht hatte. Gleichzeitig konnte sie nicht leugnen, dass sie diesen neuerlichen Beweis seiner Hartnäckigkeit aufregend fand.
    Der Mann wollte sie wirklich und wahrhaftig zur Frau.
    »Und du weißt sehr gut, warum«, erwiderte sie.
    »Das spielt doch keine Rolle mehr, Lydia! Hast du denn ganz und gar vergessen, in welcher Lage du dich befindest? Dass du allein es warst, die ihre Zukunft ruiniert hat? Dass dir, wenn Jane dieses Haus dereinst verlassen und ihr eigenes Leben leben wird, rein
gar nichts
mehr bleibt?«
    »Ich konnte … ich konnte seinen Antrag nicht annehmen, ohne ihm die Wahrheit zu sagen.« Lydia versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die mit Macht in ihr aufstiegen und ihr die Kehle zuschnürten. »Ich weiß, er hat … er hat einen gewissen Ruf, sein ganze Familie hat einen gewissen Ruf, aber er ist ein guter Mann. Er hat ein gutes Herz. Und nähme er eine Frau, die …«
    »Eine Frau, die was? Die eine geniale Mathematikerin ist? Er betrachtet das ganz klar als Vorzug, nicht als Nachteil. Und hast du mal daran gedacht, was das für uns bedeuten würde?«
    Mrs Boyd kam näher. »Alle, mit denen ich gesprochen habe, waren konziliant, was den Viscount betrifft. Oh, einige erwähnten natürlich auch den Skandal, aber daran trifft Lord Northwood nun wirklich nicht die geringste Schuld. Sein eigener Ruf ist unbeeinträchtigt, solange man ihn nicht für die Sünden verantwortlich macht, die seine Eltern begangen haben. Was ich auf keinen Fall zu tun gedenke.«
    »Und was ist mit
meinem
Ruf?«
    »Du hast keinen Ruf, Lydia. Nicht in diesen hohen Kreisen. Genau deshalb hat Lord Northwood dich ja ausgesucht – er will keine Frau mit Titel, die sich vor dem Skandal fürchtet und dass er auf ihre Familie abfärben könnte. In dir hat er eine respektable Frau gefunden, die ihres Intellekts wegen geschätzt wird und die sich als gute und ehrbare Ehefrau erweisen wird.«
    »Ich bin nicht ehrbar.«
    »Du kannst es aber sein.« Mrs Boyd stieß heftig den Gehstock auf den Fußboden. »Du dummes Mädchen! Das

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