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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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stützte nachdenklich den Kopf in die Hand. Sie wäre Alexanders Frau, sie würde in einer bis auf den letzten Platz gefüllten Vorlesungshalle stehen und den Zuhörern ihre Theorien darlegen, sie würde Jane ihr Herz ausschütten und dem Mädchen all das geben, was sie selbst nie bekommen hatte. Sie wäre frei – ihr Geist, ihr Körper, ihre Seele.
    Eines Tages vielleicht …
    Das leise Flüstern aus der Tiefe ihres Herzens trieb ihr die Tränen in die Augen, denn ihr Verstand sagte ihr, dass dieser Tag niemals kommen würde. Niemals.
    Genug.
    Alexander dehnte die Hände, um die Spannung zu lösen, die in jedem einzelnen Muskel seines Körpers saß. Zu hart hatte er für das alles gearbeitet – für die Society, für die Ausstellung, seine Familie, seine Firma – und jetzt glitt es ihm aus den Händen. Er würde nicht zulassen, dass das Gleiche auch mit Lydia geschah.
    Gewappnet mit unerschütterlicher Entschlossenheit stieg er aus seiner Kutsche und schellte an der Tür des Stadthauses in der East Street. Als die Haushälterin öffnete und erkannte, wer da vor ihr stand, bekam sie große Augen.
    »Lord Northwood! Wir haben Sie gar nicht erwartet …«
    »Ist schon gut, Mrs Driscoll. Ist Mrs Boyd zu Hause?«
    »Ja, Mylord. Sie ist im Wohnzimmer.«
    »Gut. Sagen Sie ihr, dass ich hier bin.«
    »Einen Augenblick, bitte, Eure Lordschaft. Miss Kellaway ist …«
    »In St. Martin’s Hall. Ich weiß.«
    »Dann einen Moment, bitte, Mylord.« Mrs Driscoll hastete los.
    Ungeduldig wartete Alexander, bis sie wieder zurückkam und ihn ins Wohnzimmer bat. Dort stand Mrs Boyd und strich sich ein paar Falten aus dem Kleid, bevor sie auf ihn zukam. In ihrer Haltung lag eine Noblesse, die er sehr bewunderte, und er gedachte, ihr wohl kalkuliertes Interesse an ihm zu seinem Vorteil auszunutzen.
    »Lord Northwood! Welchem Umstand verdanke ich diese Ehre?«
    »Darf ich fragen, Mrs Boyd, ob Lydia mit Ihnen über meine Absichten gesprochen hat?«
    »Ihre Absichten?« In Mrs Boyds Augen glomm Interesse auf. »Nein, Mylord. Dürfte ich wohl fragen, worin diese Absichten bestehen?«
    »Ich bat sie um ihre Hand, als sie zu Besuch auf Floreston Manor war.«
    »Oh.« Die Augen der älteren Frau weiteten sich, und sie legte eine Hand an ihre Kehle. »Oh, Lord Northwood. Ich hatte ja keine Ahnung. Lydia hat mir kein Wort davon gesagt.«
    Alexander schritt hinüber zum Fenster und wieder zurück. »Vielleicht, weil sie mein Angebot abgelehnt hat.«
    »Sie hat es
abgelehnt

    »Ja, aber sie gab mir keine befriedigende Erklärung bezüglich der Gründe.«
    »Ich bin untröstlich, Mylord.« Mrs Boyds Hand zitterte leicht, als sie sich eine weiße Locke aus der Stirn schob. »Ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll, außer, dass sich meine Enkelin äußerst töricht betragen hat.«
    »Recht ungewöhnlich, in der Tat. Es widerspricht ihrem ganzen Wesen«, stimmte Alexander zu. »Und außerdem möchte ich Folgendes betonen: Ich sagte ihr, sie könne ihre Arbeit fortsetzen und dass es ihr an nichts fehlen würde. Und seien Sie versichert, dass ich sowohl Sie als auch Jane ebenfalls unter meinen Schutz stellen würde.«
    »Ich stehe zutiefst in Ihrer Schuld, Mylord. Ich … dürfte ich fragen, ob Ihr Angebot noch gilt?«
    »Noch eine Woche, ja. Obwohl Lydia nicht im Geringsten erkennen lässt, dass sie ihre Meinung ändern wird.«
    »Und deshalb sind Sie zu mir gekommen?«
    »Ich hoffte, dass es Ihnen vielleicht gelingen könnte, sie zur Vernunft zu bringen.«
    »Sie müssen etwas Geduld haben, Mylord.
Bitte
. Lydia ist … anders, wissen Sie. Sie war schon immer so. Sie hatte keine normale Kindheit. Selbstverständlich wäre Sie Ihnen eine ausgezeichnete Ehefrau und würde niemals …«
    Alexander hob eine Hand. »Sie müssen sich nicht für Lydia verbürgen, Mrs Boyd. Ich bin mir ihrer Qualitäten sehr wohl bewusst.«
    Die Wahrheit dieser Feststellung traf ihn wie eine Keule, und er verstummte für einen Moment. In der Tat passte alles an Lydia hervorragend zu ihm: ihre Intelligenz, ihr Humor, ihre Leidenschaft. Selbst ihr Starrsinn kam seiner Natur entgegen, als wäre sie ein sanfteres Echo seiner eigenen Unbeugsamkeit. Und ihre natürliche Güte und Liebenswürdigkeit erinnerten ihn mit jedem Schlag seines Herzens daran, wonach er selber streben sollte.
    »Lydia hat zahlreiche Vorzüge, die ich zutiefst bewundere«, fuhr er fort. »Trotzdem gilt mein Angebot nicht mehr lange.«
    »Selbstverständlich nicht. Ich werde umgehend mit

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