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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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gelaufen – sie war froh, unglaublich froh, dass Jane keinerlei Ähnlichkeit mit jener Frau aufwies, deren Geist in die Finsternis gestürzt war.
    Sie setzte sich auf die Bettkante und legte eine Hand auf die von Jane. Die Kleine versuchte, sich ihr zu entziehen, und versteifte sich abwehrend.
    »Jane?«
    Jane drehte den Kopf und blickte sie durchdringend an. In ihren Augen lag eine seltsame, gespannte Aufmerksamkeit, als sähe sie ihre Schwester in einem vollkommen neuen Licht.
    »Was hat Großmama gesagt?«, fragte sie. »Hat sie dir erzählt, dass Lord Northwood sie aufgesucht hat? Wegen seines Heiratsantrags?«
    »Du hast davon gewusst?«
    »Ich habe sie reden hören.«
    »Was hältst du von der Idee?« Lydia wartete, hoffte, dass wenigstens ein schwaches Interesse aufflackern würde, dass wenigstens Janes Gesichtsausdruck sich irgendwie verändern würde. Doch Janes Miene blieb so verschlossen wie die einer Porzellanpuppe. »Macht es dich traurig?«
    Jane zuckte mit den Schultern. »Tu, was du willst. Ich werde sowieso nicht mehr lange hier sein. Nur bis Großmama alles mit Paris geregelt hat.«
    In ihrer Stimme lag ein leicht anklagender Unterton. Lydia drückte Janes Hand fester.
    »Ich würde wirklich sehr gerne nach Paris gehen«, fuhr Jane fort. »Und ich mag Lady Montague.«
    Unbehagen presste Lydias Herz zusammen. »Sie scheint nett zu sein, oder? Sicher ist sie sehr … sehr kultiviert.«
    »Großmama hat recht, weißt du. Meine Erziehung muss verbessert werden. Ich sollte Französisch lernen und solche Sachen.«
    Lydia zwang sich zu einem Lächeln. »Nun, Paris ist genau der richtige Ort dafür.«
    Jane setzte sich so schnell auf, dass Lydia ihre Hand losließ. Die Kerzenflamme warf ein unruhiges Licht auf Janes blasses Gesicht.
    »Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?«, schnappte sie. »Es ist dir also völlig gleichgültig, dass ich weggehe?«
    »Nein, Jane, natürlich nicht. Ich werde dich ganz schrecklich vermissen.«
    »Nein, wirst du nicht! Du wirst froh sein, mich loszuwerden, oder etwa nicht? Jetzt, wo du doch Lord Northwood hast!«
    Lydia war geschockt. Fassungslos sah sie zu, wie Janes Augen sich mit Tränen füllten. »Jane –«
    »Nein.« Jane schob energisch Lydias Hand weg, die sie beruhigend streicheln wollte. »Lass mich in Ruhe! Hast du ihm deshalb das Medaillon gegeben, Lyddie, damit er dich fragt, ob du ihn heiraten willst?«
    Das Medaillon?
    »Jane, wie … woher weißt du, dass er das Medaillon hat?«
    »Ich habe es bei ihm gesehen, als ich zum Klavierunterricht war. Und dann … gestern, als er hier war … Ach, ist doch egal.« Jane starrte sie wütend an, das kleine Kinn in sturer Rebellion nach oben gereckt. »Hat er es deshalb gehabt? Weil du ihn heiraten willst?«
    »Nein.« Lydia fasste sich entgeistert an die Kehle. Sie begriff überhaupt nicht, was Jane da gerade sagte. »Nein. Das Medaillon … oh, das ist ein lange Geschichte, aber sie ist wahr. Lord Northwood hatte niemals vor, es zu behalten. Es war immer klar, dass es eines Tages dir gehört.«
    »Mir doch egal. Ich will es nicht.«
    »Warum sagst du so etwas? Und wie kommst du darauf, dass ich das Medaillon gegen eine Heirat eintauschen würde?«
    »Damit du aus all der
Langeweile
hier entfliehen kannst.« Jane schwenkte ihren kleinen Arm, als wolle sie den engen Kreis des Lebens andeuten, das sie beide führten. »Damit du das Leben einer Viscountess haben kannst. Damit du nicht mehr machen musst, was Großmama sagt, und dich nicht mehr mit mir herumplagen musst.«
    »Wann habe ich dir jemals Grund gegeben zu glauben, dass du eine Plage für mich bist?« Wieder versuchte Lydia, Jane in die Arme zu nehmen, aber das Mädchen rollte sich weg und ringelte sich zu einer Kugel zusammen. »Ich liebe dich, Jane. Ich liebe unser Leben. Wenn ich Lord Northwood wirklich heiraten sollte, dann ganz sicher nicht, weil ich weglaufen will.«
    Sie fühlte sich plötzlich todmüde und rieb sich die brennenden Augen. Dann beugte sie sich vor, legte einen Arm um Jane und drückte ihr einen Kuss aufs Haar, ohne sich von ihrer steifen Abwehrhaltung beirren zu lassen.
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie. »Nichts von alledem sollte dich verletzen. Ganz im Gegenteil. Ich wollte dich immer nur beschützen.«
    »Wovor?« Das Kissen dämpfte das Brüchige in Janes Stimme.
    »Vor … davor, ein Leben zu leben, das du nie wolltest. Davor, unglücklich zu sein.«
    »So wie du?«
    In Lydias Kehle bildete sich ein dicker Kloß. »Du

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