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Das Rätsel von Burg Schreckenstein

Das Rätsel von Burg Schreckenstein

Titel: Das Rätsel von Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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an einem Nagel außen am Brückengeländer hing.
    „Schaut mal!“
    Vier Flaschen Bier steckten in dem Beutel. Drei volle und eine angebrochene.
    „Der Marke nach müssten die aus Wampoldsreute sein“, schloss Ottokar.
    „Werden wir gleich haben!“ Dampfwalze stapfte durch den großen Torbogen unter dem Klassentrakt, verschwand im Radstall und kam kurz darauf mit einem Fahrrad wieder heraus.
    „Wo willst du denn hin?“ fragte Ottokar.
    „Ins Wirtshaus. Wohin denn sonst?“ antwortete er schroff.
    „Du hast ja mein Rad!“ sagte Stephan.
    „Ich weiß. Meines haben sie nämlich geklaut. Aber warte!“
    Wütend sprang er in den Sattel und verschwand ohne Licht um die nächste Kurve.

    Auf Rosenfels hatte Fräulein Böcklmeier ihren großen Abend. In bodenlangem Kleid saß sie am Flügel und bezwang Beethoven auswendig, ohne auch nur eine einzige Note zu vergessen. Ihre dicken Finger flitzten über die Tasten, und auf ihrer Stirn perlte es, so dass Strehlau der neben ihm sitzenden Beatrix zuflüsterte: „Die muss schwer trainiert haben. Sie spielt nämlich viel zu schnell.“
    Bei den übrigen Schreckensteinern fanden die pianistischen Bemühungen der Rosenfelser Englischlehrerin diesmal nicht das gewohnte Echo. Sie waren mit ihren Gedanken auf der Burg und warteten nur darauf, wieder zurückfahren zu dürfen. Sie wollten schließlich dabei sein, wenn die Diebe gestellt wurden. Heute nacht musste es passieren!
    Den Mädchen war nicht entgangen, wer da fehlte, und Fräulein Doktor Horn auch nicht.
    „Wir sind leider nicht vollständig erschienen“, hatte sich der Rex entschuldigt. „Es gibt unaufschiebbare Arbeit drüben.“
    Wie immer lächelte Fräulein Doktor Horn süßsauer. „Ein paar Rabauken weniger — das kann nichts schaden“, sagte sie, „...bei einem kulturellen Ereignis jedenfalls nicht.“
    Näheres über die vom Rex vorgeschützte Arbeit erfuhren auch die Mädchen nicht, weder Beatrix, die sich bei Pummel nach Stephan erkundigte, noch Mückes Schwester Ingrid. „Nun sag schon, was los ist!“ flüsterte sie mitten im Konzert zu Fritz.
    „Wo sind die Großen?“
    „Frag sie doch, wenn du sie triffst!“
    „Ich glaube, die trauen sich nicht — wegen der Speisekammer.“
    „Speisekammer?“ tat Fritz ahnungslos.
    „Ihr kommt euch wieder mal wahnsinnig wichtig vor.“
    „Findest du?“ Fritz unterdrückte ein Gähnen.
    „Und dann ist immer was faul.“
    „Was?“ fragte Fritz. Jetzt ging Ingrid hoch. „Das frage ich dich! Ich sehe doch, wie ihr alle rumhängt und gähnt!“
    Wie aufs Stichwort gähnte Fritz hemmungslos, und ausgerechnet da musste sich die Horn umdrehen. Aber so hatte sie wenigstens nicht den Eindruck, als tuschle er. Nach einem strafenden Blick drehte sie ihre Nase wieder geradeaus, und Fritz hatte sich so weit ausgegähnt, dass er weiterflüstern konnte: „Vielleicht vertragen wir das Klima nicht. Oder ihr langweilt uns.“
    Jetzt gab Ingrid endgültig auf.
    Auch die andern Ritter blieben auf ähnliche Fragen stur. Mit einer Ausnahme: Klein Kuno. Der konnte es noch nicht verwinden, dass Mini-Ritter Eberhard bei der großen Sache dabei sein durfte und er nicht. „Wenn ihr was Tolles erleben wollt, dann braucht ihr nur heute nacht rüberzurudern !“ prahlte er mit wichtiger Miene bei Sophie.
    Sofort bekam er durch die Stuhlbespannung einen Tritt; Werner, der hinter ihm saß, beugte sich vor. „Schnauze! Oder du erlebst was!“
    Aber Sophie verständigte schon Renate.
    Nach dem Konzert, bei Orangensaft, gab Renate die Neuigkeit an Eva weiter. Eva verständigte Doris. Die verstand nicht richtig, weil Gießkanne gerade auf sie einredete, gab die Halbheiten aber an Sabine weiter. In deren Kopf kam noch ein Schuss Phantasie dazu, so dass Esther schließlich Bettina zuflüsterte:
    „ Heute nacht großes Fest auf Schreckenstein. Wir sollen alle kommen. Es gibt irrsinnig zu essen!“

    Beim Durchgang zum Sportplatz stieß die Streife auf den keuchenden Dampfwalze.
    „Und?“ fragte Ottokar.
    „Wie ich mir’s gedacht habe: Ein Mädchen hat vier Flaschen Bier geholt. Ungefähr vor einer Stunde.“
    Ottokar zuckte mit den Schultern: „Das beweist gar nichts!“
    „Dafür ist dein Rad jetzt auch weg. Als ich rauskam, stand’s nicht mehr da. Vielleicht beweist euch das genug“, schimpfte Dampfwalze.
    „Mein schönes Rad!“ klagte Stephan.
    „Dein alter Bock! Was soll ich da erst sagen? Denk nicht so egoistisch!“ Dampfwalze gab ihm einen Rippenstoß. „Jetzt

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