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Das Rätsel von Burg Schreckenstein

Das Rätsel von Burg Schreckenstein

Titel: Das Rätsel von Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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so war es abgemacht.
    „Ihr bleibt am besten unsichtbar, wenn sie zurückkommen“, hatte Doktor Waldmann geraten, „sonst gibt es nur eine endlose Fragerei.“
    Überall gingen Lichter an, die Omnibusse fuhren wieder weg. Andi kam aus seinem Versteck, schaltete die Tiefstrahler samt der Notbeleuchtung an und setzte sich in seine Ecke. Dieter trat aus der Lehrergarage in die Tordurchfahrt. „Die lassen sich jetzt Zeit, bis hier wieder Ruhe herrscht“, flüsterte er.
    „Oder auch nicht“, antwortete Stephan genauso leise.
    „Wie meinst du das?“ fragte Dieter. Doch er bekam keine Antwort mehr. Stephan, eben noch an seiner Seite, war verschwunden. Mit dem Rücken zur Torwand lauschte Dieter in die Dunkelheit. Hatte da nicht etwas geklirrt? Die Bierflaschen am Brückengeländer! dachte er. Sicher schaut Stephan nach, ob sie noch da sind! Aber Stephan kam und kam nicht zurück. Hatte er vielleicht jemand vorbeihuschen sehen und war ihm nachgeschlichen? Dieter musste Gewissheit haben. Zentimeterweise schob er sich an der Mauer vorwärts zum äußeren Torbogen, lauschte in die Dunkelheit, bevor er das Brückengeländer abtastete.

    Da stieß er an einen Nagel. Doch es hing nichts dran.
    Vielleicht gab es noch mehr Nägel? Er hatte nie darauf aufgepasst, tastete sich weiter, bis er mit der Schulter an die Kette stieß. Ende der Zugbrücke! Noch einmal zurück. Wieder der leere Nagel. Der einzige! Die Bierflaschen waren weg! Samt Stephan.
    Da flammte drinnen im Hof eine Taschenlampe auf. Oben vom Wehrgang, und unten rannte jemand zum Burgfried: Ottokar!
    Bis Dieter den Hof erreichte, hatte Mücke schon wieder ausgeschaltet. Dieter gab einen Zischlaut von sich.
    Noch einmal flammte die Taschenlampe kurz auf und erfasste ihn.
    „Was ist?“ fragte jemand aus dem Dunkel. Es war Hans-Jürgen.
    „Die Bierflaschen sind weg“, berichtete Dieter, „und Stephan.“
    „Wir haben hier jemand reinwetzen sehen, vielleicht auch mehrere. Ottokar ist hinterher.“
    „Nichts“, flüsterte eine weitere Stimme. Unbemerkt war Ottokar zurückgekommen. „Am Burgfried habe ich noch einen gesehen. Dann war er plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.“
    „Und was jetzt?“ fragte Dieter.
    „Äußerste Vorsicht! Sie sind alarmiert. Mehr wissen wir nicht. Geht auf eure Plätze! Ich schau noch mal zum Burgfried. Wer irgendwo ein Geräusch hört, kommt sofort zu Hilfe.“
    Wieder schlug die Turmuhr zweimal. Aber jetzt war alles anders. Keiner der Ritter hatte mehr das Gefühl, einem Gegner mit dem Vorteil genauer Ortskenntnis aufzulauern. Jeder war unsicher, fühlte sich beobachtet.
    Auf allen vieren kroch Ottokar zum Burgfried, legte von Zeit zu Zeit den Kopf auf den Boden, um Gestalten vor dem Nachthimmel auszumachen. Umsonst! Entweder schlich niemand vorbei, oder die Wolken waren zu dicht. Vorsichtig tastete er sich an den Turm heran, schlich schrittweise vorwärts, um die Ecke herum und um die nächste zur Nordseite, wo in ungefähr zwei Meter Höhe das runde Loch in der Mauer war. Mit den Händen suchte er zwei Tritte und zwei Griffe, zog sich hoch, steckte den Kopf in die Öffnung und lauschte hinein. Wie es drinnen aussah, wusste er. Ein unbenutzter Raum voller Gerumpel. Bretter, Balken, Steine und altes Stroh.
    Jede kleinste Bewegung würde er hören. Doch er hörte nichts. Das Anklammern strengte ihn an; seine Hände begannen zu zittern. Er zog den Kopf heraus und wollte sich gerade auf den Boden herunterlassen, als drinnen für den Bruchteil einer Sekunde ein Licht aufflammte. Unbewegt blieb Ottokar an der Mauer hängen, solange er konnte, bändigte den Atem und lauschte, lauschte hinein. Nichts! Nichts mehr. Behutsam ließ er sich hinunter, setzte sich auf den Boden, den Rücken an die Mauer gelehnt. Was sollte er tun? Hier musste er bleiben! Vielleicht bis es hell wurde. Das stand eisern fest. Hans-Jürgen dachte anders. Allein fühlte er sich hinter dem Pfeiler nicht mehr sicher. Vor ihm konnte jemand vorbeischleichen, ohne dass er es merkte. Ebenso hinter ihm an der Wand entlang. Wenn jemand vorbeischlich, dann wollte der zur Folterkammer, das war klar. Ob es schon jemand versucht hatte, konnte er nur feststellen, indem er selber nachsah. Es gab keine andere Wahl.
    Hans-Jürgen musste Klarheit haben. Er war nicht einer der Stärksten. Aber man sollte sich auf ihn verlassen können. Ein paar Schritte — er stand vor der Treppe zur Folterkammer und tastete sich rechts und links an der Wand hinunter, schaute durchs

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