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Das Rätsel von Burg Schreckenstein

Das Rätsel von Burg Schreckenstein

Titel: Das Rätsel von Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Als er gerade wieder einmal blinzeln wollte, leuchtete der eine zurück. Ein paar bange Sekunden — der Lichtstrahl verschwand.
    Mann! Dampfwalze atmete auf. Ohne die Decke wäre ich jetzt dran gewesen!
    „Nun komm schon“, schimpfte der eine ziemlich laut, „was willst du denn mit den Pfirsichen? Stehen doch noch drei Dosen Apfelmus bei Paule!“
    „Davon krieg ich nur Durchfall!“ raunzte der andere. Dampfwalze war fassungslos. Woher kannten die den Namen Paule? Doch es sollte noch besser kommen.
    „Dann nimm dir halt eine mit!“ sagte die Stimme. „Brot, Butter und Wurst habe ich. Los jetzt! Sonst denkt Martina, sie hätten uns erwischt.“
    „Ach Käse! Dazu sind die Ritter doch viel zu blöd!“ kam die Antwort. So eine Unverschämtheit! Und doch musste Dampfwalze grinsen. War er nicht der lebendige Gegenbeweis?
    Der Lichtschein bewegte sich weiter, tiefer, immer tiefer in den Stollen. Dampfwalze, der hinterher schlich, wollte sich gerade wundern, wieso sein Zahnkranz nicht mehr surrte, als er nicht ganz lautlos gegen einen harten Gegenstand stieß. Bei den Fressalien hatten die Diebe die Räder abgestellt. Und wenn sie nicht gerade über die angeblich so blöden Ritter laut gelacht hätten, wäre Dampfwalze diesmal todsicher dran gewesen.
    „Nicht so laut, Beni!“ warnte der eine. „Seit Martina die dämliche Dampfwalze aufs Kreuz gelegt hat, wissen sie immerhin, dass es uns gibt.“
    „Ach Quatsch! Dann ziehen wir eben auf Mauersäges Speicher um. Da haben wir sogar Lift!“ antwortete dieser Beni.
    „Dämliche Dampfwalze“, hatte der Kerl gesagt. Und Mauersäge kannten sie auch. Dem Muskelprotz zuckte es in den Muskeln. Am liebsten hätte er gleich zugeschlagen. Wieder stieß er gegen etwas — ein drittes Rad, ein superleichtes. Andis Rennmaschine! Doch das interessierte ihn jetzt wenig. Aber „dämliche Dampfwalze“, das sollten sie büßen! Woher wussten sie nur alles? überlegte er. Hatten sie Mikrofone versteckt und heimlich Tonbandaufnahmen gemacht? Oder ein ehemaliger Schreckensteiner war bei ihnen. Einer, der sich aus irgendeinem Grund rächen wollte?
    Das Licht verschwand; der Stollen machte eine Biegung und stieg an. Für den Verfolger war das günstig. Er konnte sich näher heranwagen und vielleicht noch mehr erfahren. Aber die beiden sprachen nicht weiter. Hinter einer Ecke sah Dampfwalze wieder Licht und blieb stehen. Der Stollen schien ihm breiter und höher.
    „Du da — ich da!“ hörte er den einen sagen. Dann verlöschte das Licht. Ein Ächzen folgte, begleitet von angestrengtem Atmen. Plötzlich sagte eine helle Stimme: „Na endlich!“ Sie klang weit entfernt. Dann war Ruhe, kein Atmen mehr, nichts, absolute Ruhe. Jetzt nur nicht unvorsichtig werden! Dampfwalze zählte bis fünfzig, trat vor, um die Ecke herum, tastete nach oben, konnte aber die Decke nicht erreichen, obwohl er sich streckte. Auch nach den Seiten tastete er ins Leere. Endete hier der Stollen? Dann musste er schon in der Burg sein. Aber wo? Und wo waren die drei? Jetzt durfte er keinen Fehler machen!
    Ohne seine Taschenlampe zu gebrauchen, tastete er sich weiter. Zuerst nach rechts, wo er nach vier Schritten eine Mauer fühlte, dann nach links, wo er nach sieben Schritten auf Holz stieß. Schließlich vorwärts, zehn, elf, zwölf, dreizehn — da fasste er mit der linken Hand an einen senkrechten Balken und mit der rechten an einen zweiten, ein Rundholz. Dahinter Mauer. Als er eine Hand hob, stieß er gegen ein schmales Querholz, darunter noch eines und noch eines — eine Leiter! Dampfwalze prüfte, ob sie fest genug war, und stieg beherzt hinauf. Nach fünf Sprossen stieß er mit dem Kopf gegen ein Brett. Eine Falltür? Und was würde auf der anderen Seite sein? Vermutlich die drei. Oder waren sie schon weiter, in einem anderen Raum? Mit dem Nacken stemmte sich Dampfwalze gegen das Brett. Es gab nach. Er drückte stärker, bis er ein Rascheln hörte und innehielt. Nichts! Dunkel! Seine Hand fasste Stroh. Er musste es riskieren. Unter Rascheln drückte er die Klappe weiter hoch, lauschte ins Dunkel, öffnete sie ganz und kletterte hinaus. Da fiel etwas auf ihn wie ein Mehlsack. Zwei Hände packten zu — er war in die Falle gegangen! Ruckartig wälzte er sich zur Seite, fasste einen Haarschopf und zog daran, fasste eine Nase und drehte sie um. Ein Stöhnen. Doch was half das? Gleich würde der andere kommen. Blitzschnell drückte er seinem Gegner ein Knie in den Magen, versuchte, ihn am Gürtel zu

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