Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)
freuen, wenn Ihr’s tut. Aber wenn Ihr sanft zu der Lady seid, mag sein ... mag sein, Ihr werdet se erobern.“
Sie erobern? Selbst wenn ihm der Sinn danach stünde, es zu versuchen, wer wie er nur ein dritter Sohn war, konnte nicht hoffen eine mächtige Erbin, wie Maris von Langumont eine war, zu erobern .
Dirick schnaubte und schob das zerschlissene Laken von seinen Schenkeln. Sanft zu ihr sein? Er ließ seine nackten Füße auf den Lehmboden fallen. Er beabsichtigte dem Weibsstück den Hals umzudrehen, wenn er sie das nächste Mal zu Gesicht bekam ... was, wenn er lange genug aufrecht stehen konnte, um Nick zu besteigen, schon sehr bald sein würde.
„Herr“, kam es wie Piepsen von der überraschten Frau, „Euch kann’s noch nich’ gut jenug jehen, dess Ihr schon aufsteht!“
„Gute Frau“, sagte Dirick und wischte ihre Sorge hinfort, als er nach den Stiefeln klaubte, die nah bei seinem Bett standen. „Ich bin sehr dankbar für Eure Gastfreundlichkeit, aber ich muss mich auf den Weg machen. Ich muss nach Lady Maris suchen und sie in Sicherheit bringen.“ Er stand auf, hielt kurz inne, um zu sehen, ob seine Beine ihn auch tragen würden und ob die Welt aufgehört hatte sich zu drehen, und machte sich in überraschend aufrechter Haltung dann auf in Richtung Tür.
Er blieb abrupt stehen, als ihm aufging, dass er nur wenig bei sich hatte, womit er ihr danken konnte. „Gute Frau, ich habe nur dies, das ich Euch zum Zeichen meiner Dankbarkeit geben kann.“ Er grub mit den Fingern in dem kleinen Lederbeutel, der ihm immer an der Tunika hing. Darin waren nur der in ein Tuch eingewickelte Dolch – das Beweisstück für den Mörder seines Vaters – und ein paar sehr kleine Münzen. Er klemmte sich eine davon zwischen zwei Finger, fischte sie heraus und drückte sie ihr in die Hand mit dem Versprechen „Ich werde Euch mehr schicken lassen, so bald es mir möglich ist. Ich danke Euch vielmals, Frau, dass Ihr Euch um mich gekümmert habt. Ich werde es Euch nicht vergessen.“
Die Frau nahm die Münze entgegen und ermahnte ihn, „Herr, Ihr müsst Euch nich’ so eilen. Ihr werdet die Lady nich’ in dieser wüsten Laune sehen ... und det ist auch gut so, sonst tut Ihr vielleicht noch Dinge, die man besser nicht tun sollt’.“
„Nochmals danke ich Euch, gute Frau, und spreche Euch sogar für Eure trüben Prophezeiungen Dank aus“, sagte Dirick mit einem kurz aufblitzenden Lächeln, „aber ich mache mich auf den Weg.“
Während Sie vor sich hin grummelte, folgte die Frau seinem etwas wackeligen Gang zur Türschwelle und lehnte sich an die Wand, als er nach draußen in die kalte Luft dort trat.
„Habt Acht, Mylord“, rief sie noch, als er auf Nick aufsaß. „Und habt janz besonders Acht vor dem Dolch!“
Obwohl es einen ganzen Tag zurücklag, dass Dirick vor der Hütte der alten Frau zusammengebrochen war, war es nicht schwierig die Spur wiederzufinden, die ein müdes Pferd hinterließ, das zwei Frauen trug. Da es nicht geschneit hatte und der Wind nur schwach blies, konnte er die schwachen Hufspuren erkennen und auch, mehr als nur einmal, die verwischte Spur eines Rockes im pulvrigen Weiß. Gottseidank neigten Frauen öfter als Männer dazu anzuhalten, um sich zu erleichtern.
Es dauerte nicht lange, da langte er bei einer Abtei an. Er ritt an das Eingangstor heran und bat um Einlass. Eine Schwester in Ordenstracht begleitet von einem männlichen Leibeigenen kam zum Tor und lud ihn ein einzutreten.
„Schwester, ich bin auf der Suche nach einem Edelfräulein und ihrer Zofe, die sich ein Pferd teilen“, sprach Dirick zu ihr, der nicht absteigen wollte, bis man ihm mittelte, dass Maris sich drinnen im Kloster befand.
Die Nonne senkte den Kopf. „Ihr müsst mit der Mutter Oberin sprechen, Mylord, solltet Ihr etwas über einen unserer Gäste in Erfahrung bringen wollen. Bitte tretet ein.“
Er biss die Zähne zusammen und dann glitt Dirick von Nick herunter und reichte dem Leibeigenen die Zügel. Er bezähmte mit aller Kraft seine Ungeduld, während er der Schwester folgte, welche die Ruhe selbst schien. Sie schlurfte derart langsam voran, dass er fast versucht war sie am Arm zu packen und hinter sich her zu schleifen, aber das würde ihm wohl kaum die Gunst der Mutter Oberin verschaffen.
Und tatsächlich, als er dann vor der streng aussehenden Frau stand – deren Naturell ihn mehr als nur ein bisschen an die Mutter seines Vaters samt deren
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