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Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Titel: Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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eingesetzt hatte ... und vielleicht lagen Dirick und andere Unschuldige genau in diesem Moment in der Lache ihres eigenen Todes.  
    Sie erschauerte wieder, schob den Gedanken von sich. Nein, sie hatte Acht gegeben, damit die Dosis nicht allzu stark wurde. Aber der Blick von höchster Pein ... und der Hass in seinen Augen...  
    Maris schluckte schwer, als man sie dazu brachte, in der nicht allzu tiefen Wanne aufzustehen. Umsichtige Hände seiften ihren Körper ein, während sie Furcht und Bedauern niederkämpfte, die jetzt ihren Verstand plagten. Jetzt, wo dieser sich nicht mehr mit der Sorge um ihre Flucht beschäftigen musste.  
    Nein, beschloss sie da für sich, sie würde sich darüber keine Sorgen machen. Ihr Papa wäre vielleicht nicht beizeiten eingetroffen und sie durfte sich hier keine Vorwürfe machen. Was sie getan hatte, hatte sie getan. Sie war von Breakston entkommen und würde zu ihrer Familie heimkehren.  
    Maris verbot sich jeden weiteren Gedanken an Sir Dirick, als sie der Badewanne entstieg, und gestattete der Dienerin sie mit einem Tuch abzutrocknen. Das Feuer brannte immer noch munter in der Feuerstelle und hielt sie warm, bis man ihr ein geliehenes Nachthemd über den Kopf streifte. Die Magd flocht ihr das lange, dunkle Haar und half Maris dann in das hohe Bett zu klettern.  
    Gerade als sie dabei war, in den Schlaf zu gleiten, stupste sie ein bedrohlicher Gedanke und sie war wieder hellwach. Nach Langumont zurückzukehren bedeutete zu ihrem Verlobten nach Hause zurückzukehren.  
    Für einen kurzen Moment – nur ganz kurz – erwog Maris, nach Breakston zurückzukehren und Lord Bons Heiratsantrag anzunehmen. Zumindest wusste sie mit ihm umzugehen und er würde nach ihrer Pfeife tanzen. Sir Victor war nichts als ein brutaler Unhold.  
    Aber nein, sie würde nach Langumont zurückkehren und einen Weg finden ihren Vater davon abzubringen, die Eheverträge offiziell zu unterzeichnen.  

KAPITEL FÜNFZEHN
     
    Diricks Kopf drehte sich nur noch.
    Er schloss die Augen und öffnete sie dann erneut sehr vorsichtig. Ja, der Raum drehte sich immer noch, kippte zur einen Seite weg.  
    Dann beugte sich ein Gesicht über seins.  
    Es war das Gesicht einer Frau, alt und bedeckt von dem feinen, weichen Gesichtsflaum älterer Menschen.  
    „Ah, guter Herr, Ihr seid endlich wieder zu den Lebenden zurückgekehrt.“ Die Stimme war sanft und das Lächeln, das sie begleitete, ebenso. „Ihr habt mich janz schön erschrocken, Herr, denn wie nur soll ich erklären, wie ein toter Ritter zu mir ins Haus jeraten is’?“ Die alten Augen funkelten schalkhaft, aber Dirick war zu schwach, um ihren Humor mit mehr als einem Grunzen zu quittieren. „Trinkt das hier.“ Sie schob ihm mit fester Hand einen grob gedrechselten Becher aus Holz an seinen Mund, mit etwas Warmem und himmlisch Riechendem darin, und er nahm es dankbar an.  
    Sie hielt den Becher lang genug, dass er ein paar Schluck tun konnte, dann setzte sie ihn sanft ab.  
    „Mein Pferd“, schaffte er noch zu fragen, jetzt da sein Mund etwas befeuchtet war.  
    Die Frau nickte. „Ja, ihm jeht es jut. Es hat mehr zu futtern bekommen, als Ihr es seit jestern jehabt habt.“  
    „Seit gestern?“, krächzte Dirick, während er kämpfte auf seiner niedrigen Lagerstatt in eine aufrechte Sitzposition hochzukommen.  
    „So isses. Ihr kamt am Abend des vorherigen Tags zu mir hierher, Herr, un’ ‘s war ‘n rechter Kampf, Euch hier rinn zu kriegen, als Ihr beschlossen habt, mir da an der Tür ‘sammenzubrechen.“ Wieder funkelte der Schalk in ihren Augen. „Aber, ich konnte Euch doch nich’ da lassen, oder etwa nich’? ‘S wär’ ja schrecklich kalt hier drinnen für meene alten Klapperknochen, wenn die Tür nich’ zu is’.“  
    „Maris.“ Hölle. Er hatte sie mittlerweile sicher verloren, wenn er schon einen ganzen verdammten Tag lang geschlafen hatte.  
    „Oh, ja. Ihr habt auch jestern Abend nach ihr jerufen, Herr. Aber da war niemand bei Euch, det hab’ ich sehen können.“ Der Kopf neigte sich zu einer Seite, als sie zu ihm runterschaute. „Aber sie war nich’ bei Euch, nich’ wahr, Herr? Ihr wart hinner ihr her, wegen was, det weeß ich nich’, aber die Blätter wer’n ‘s mir schon weissagen. Hier, trinkt alles von dem hier, wo Ihr jetzt schon sitzen tut.“ Sie schob ihm den Becher ins Gesicht und brachte seine Hand nach oben, um den zu halten.  
    Dirick trank den Rest von dem Gebräu, dankbar, dass der Raum sich wieder

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