Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)
missfällt, werde ich versuchen es Euren Wünschen entsprechend ändern zu lassen.“
Maris konnte ihn nur noch anstarren. Er bat um ihre Zustimmung, bevor er die Verträge unterzeichnete? Welcher Mann würde derlei tun? „Mylord, ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ In der Tat, die Zunge steckte ihr im Mund fest, ihr Verstand war gleichzeitig schockiert und entzückt, als sie begriff, dass ihre Meinung ihm wichtig sein sollte. „Ich–ich ... ich danke Euch, Dirick, für Eure Rücksichtnahme. Wenn Ihr glaubt, dass sie gerecht sind, und wenn sie mir gestatten, meine eigenen Ländereien zu behalten, solltet Ihr vor mir sterben, werde ich sie nicht anfechten.“
„Heinrich zeigte mir das Schreiben von Eurem Vater und seine Wünsche waren genau das. Eure Mitgift ist großzügig bemessen und soll Euch auch wieder erstattet werden, wenn ich sterbe, und selbst wenn wir einen Erben hervorbringen, sollen diese Ländereien nach meinem Tod wieder Euch zufallen. Unser Erbe soll nur Ludingdon und Fairhill erhalten, außer es ist ein Mädchen. In dem Falle – und sollte das Euer Wunsch sein – soll sie Langumont erhalten.“
„Das ist mehr als gerecht.“ Ihr Mund vermochte kaum die Worte zu formen, als sie plötzlich den Gedanken hatte: ein Baby, das sie beide hervorbringen würden. Ihr Hals wurde trocken und sie griff nach ihrem Wein. „Ich danke Euch, Mylord, für dieses wunderschöne Geschenk“, sie prostete ihm mit dem Kelch zu, dann hob sie ihn an ihre Lippen, um zu trinken.
Der Kelch erreichte nie ihre Lippen, als eine plötzliche Urgewalt ihn laut zu Boden krachen ließ. Maris zuckte überrascht vor ihm zurück, sowohl vor seiner Tat als auch von dem finsteren Ausdruck auf seinem Gesicht.
„Ich habe Euch kein solches Geschenk gemacht.“ Seine grauen Augen waren bedrohlich dunkel geworden, wurden zu Stahl bei seiner Wildheit. „Woher habt Ihr den Gedanken denn nur?“
Sie konnte für einen kurzen Moment lang gar nicht sprechen, so unerwartet war seine Reaktion. Dann setzte die Vernunft wieder ein und sie antwortete, „aber vor nur wenigen Augenblicken, bevor Ihr hier zu mir kamt, lieferte ein Page mir den ab und sagte, es wäre ein Geschenk von Euch.“
„Habt Ihr davon getrunken?“ Er packte sie bei den Schultern und zog sie an sich, als er ihr suchend in die Augen blickte. „Maris, habt Ihr davon getrunken?“
Maris löste sich abrupt von ihm. „Ja, aber nicht mehr als einen kleinen Schluck. Was fehlt Euch, Dirick?“
„Er könnte vergiftet sein. Er war sehr wahrscheinlich vergiftet!“
„Warum sollte jemand danach trachten, mich zu vergiften?“ Sie konnte ihr Entsetzen gar nicht verbergen.
„Aus dem gleichen Grund, aus dem man versucht hat Euch auf dem Markt dort zu überfahren. Ich weiß es nicht.“ Sein Gesicht war jetzt ganz müde und ernst vor Sorge. „Maris, Ihr müsst Acht geben! Irgendjemand hier möchte nicht, dass Ihr am Leben bleibt. Versprecht mir, versprecht mir bitte, dass Ihr nirgends hingehen werdet ohne mich oder Raymond, bis wir diesen Ort verlassen.“
Maris nickte, der Kloß in ihrem Hals verhinderte jedes Wort, dass sie hier vielleicht noch hätte sagen wollen. Warum sollte jemand danach trachten, sie zu töten?
„Habt Ihr den Pagen erkannt? Was sagte er?“
Sie schüttelte den Kopf und beschrieb ihm, was geschehen war, als man ihr den Wein gebracht hatte. Sie wusste, hier gab es keine Antworten und es gab auch nur den Verdacht, dass der Wein vergiftet war. Sie würden nie Gewissheit haben.
„Wir werden Westminster am Tag nach unserer Hochzeit verlassen“, sagte Dirick mit Nachdruck zu ihr. „Ich werde Euch für eine Zeit mit nach Derkland nehmen, um meine Mutter zu treffen, und dann reisen wir weiter nach Ludingdon. Auf alle Fälle werde ich Euch von diesem Ort wegbringen und wir werden dort bleiben, wo ich weiß, dass Ihr in Sicherheit seid. Auf Ludingdon oder Derkland wird es niemandem gelingen, an Euch ranzukommen.“
Maris war gerade dabei, etwas zu sagen, als ein weiterer Page sich näherte. „Lady Maris?“ Sie nickte zustimmend und er verneigte sich. „Mir wurde aufgetragen Euch von der Ankunft Eurer Mutter, Lady Allegra von Langumont, zu unterrichten.
„Meine Mutter?“, wiederholte sie ungläubig. Sie hatte in den letzten beiden Wochen kaum einmal an Allegra gedacht.
„So ist es. Man hat sie in das Gemach der Damen gebracht und sie wünscht, dass Ihr nach ihr seht.“
Als Maris sich
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