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Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Titel: Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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erhob, überkamen sie Schuldgefühle. „In der Tat, ich werde zu ihr gehen.“ Sie schaute auf Dirick herab, der mit Augen zu ihr hochstarrte, die sie zu verschlingen schienen. „Ich werde heute Abend bei Tisch nach Euch Ausschau halten“, sagte sie und widerstand gerade noch der Versuchung seine Wange zu berühren.  
    „Mylady, ich sehe dem baldigen Tag mit Freude entgegen, an dem wir vermählt sind.“ Er ergriff ihre Hand und drückte einen Kuss innen auf ihr Handgelenk. Dann ließ er sie los. „Bis dahin.“  
     
    ~*~
    Allegra war nach Westminster beordert worden, um der Hochzeit ihrer Tochter beizuwohnen. Ihr blieb keine Wahl als sich den Wünschen des Königs zu beugen und die Reise war überstürzt vonstatten gegangen und sehr unbequem gewesen.  
    Als Maris erschien, hatte diese zwar einen überraschten, aber einen angenehm überraschten Gesichtsausdruck. „Mama! Was bin ich glücklich, dass Ihr gekommen seid, um bei meiner Vermählung zugegen zu sein!“  
    Allegra umarmte ihre Tochter recht kurz und hielt sie dann sanft auf Abstand. Wann war ihre Tochter nur zu einer derart bezaubernden, starken jungen Frau herangewachsen? „Du sollst mit Sir Dirick de Arlande vermählt werden?“  
    „So ist es, nur jetzt trägt er den Namen Baron Dirick von Ludingdon.“ Maris setzte sich auf einen Stuhl neben sie. „Mama, warum habt Ihr mir nicht erzählt, dass Papa nicht mein Vater ist?“  
    Allegras Herz sprang verschreckt in ihrer Brust und hörte für einen Augenblick lang auf zu schlagen. „Woher hast du denn das erfahren?“  
    Ein ihr wohlbekannter störrischer Gesichtsausdruck huschte über das Gesicht ihrer Tochter. „Es tut wenig zur Sache, wie ich davon erfahren habe, nur ob es wahr ist.“  
    Allegra schloss die Augen, während sie darum kämpfte, Kontrolle über diese plötzliche, schreckliche Vorahnung zu erlangen, die sich gerade in ihrer Mitte breit machte. „Ja, meine Tochter, es ist wahr. Dein Papa hat dich nicht gezeugt.“ Sie ballte ihre Hände zu festen Fäusten. „Aber wie hast du davon erfahren? Sag es mir.“  
    „Papa setzte es in ein Schreiben an den König“, erklärte Maris ihr.  
    „Dein Papa?“ Auf einmal konnte sie nicht mehr atmen. „Dein Papa erzählte es dem König?“  
    „So ist es, Mama.“  
    Sie schluckte schwer. „Dein Papa wusste nichts davon–oh, ich glaubte nicht, dass er davon wüsste. Es war meine schwerste Verfehlung...“ Allmächtiger, sie war verflucht. Verdammt!  
    Wenn Merle gewusst hatte, dass Maris nicht seinen Lenden entstammte, wäre es nicht so schwer gewesen ihm von Bons Drohungen zu erzählen ... und warum er sie nicht Victor vermählen durfte. Stattdessen hatte sie ihr Leben lang mit dieser Lüge gelebt, sie beschützt, achtzehn Jahre lang. Jetzt da Merle tot war, musste sie immer noch vor das Gericht Gottes treten. Ein plötzliches Zittern überkam sie und sie versteckte ihre Hände in den Falten ihrer Röcke.  
    „Ich muss zur Beichte.“ Abrupt erhob sie sich, ging – ohne zu zögern und ohne einen Blick zurückzuwerfen – auf die Tür zu. Sie beachtete den schockierten Blick von Maris nicht, als sie aus dem Zimmer eilte.  
    Später, als die Nacht sich herabgesenkt hatte und als Allegra genügend Vaterunser und Ave Marias aufgesagt hatte, um – so hoffte sie – ihre Seele zu retten, kroch sie aus der Kapelle und steckte ihr ergrauendes Haar unter ihren Schleier. Sie blickte um sich, suchte nach einem Pagen, einer Zofe, irgendjemandem, der sie zum Gemach der Frauen zurück geleitete.  
    „Allegra.“  
    Die sanfte Stimme aus den Schatten machte, dass ihr das Herz in den Hals sprang und sie wirbelte herum, um ihn dort zu erblicken. „Michael! Oh, Michael!“  
    „Ssssch“, warnte er sie und trat ins Licht heraus. Mit einer sanften Liebkosung presste er ihr einen Finger auf ihre ausgedörrten Lippen, „es ist nicht gut, wenn man uns zusammen sieht.“  
    „Warum? Warum sollte uns das bekümmern?“, sagte sie, nur damit sie spüren konnte, wie ihr Mund sich an seiner geliebten Hand bewegte.  
    „Kommt.“ Er ließ die Hand von ihren Lippen runterfallen und packte sie an ihrer Hand, um sie mit festem Griff hinter sich her zu ziehen.  
    Allegra folgte ihm. Sie würde alles tun, worum er sie bat – und er zog sie durch die Schatten in der großen Halle. Als sie einen kleinen Alkoven erreichten, zog er sie dort hinein und in eine Kammer, nur Stein, keine Möbel, und dann in seine Arme. Mit einem Schrei der

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