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Das Rattenloch

Das Rattenloch

Titel: Das Rattenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Luft. Hier noch besser als auf der Fahrt oder in Gateside. Zahlreiche Gerüche umwehten meine Nase. So roch der Herbst, so intensiv, wenn die Blätter allmählich einen anderen Farbton erhielten.
    Ich ging auf die Tür der Hütte zu. Der Bau war aus Holz errichtet worden. Dicke Stämme, die aufeinander lagen. Die Lücken zwischen ihnen waren mit Gras und Moos ausgestopft worden. Uriger konnte es nicht sein. Es gab hier oben zwar kein elektrisches Licht und keine Heizung, dafür aber einen Kamin, der wie ein kurzer dicker Finger aus dem Dach hervorragte.
    Ich hörte auch den Creek.
    Wasser kann murmeln, kann flüstern, kann einfach nur fließen. Das traf hier alles zu. Den kleinen Bach selbst sah ich nicht. Aber er floss an der linken Seite entlang. Ich hatte zwischen den Baumstämmen verschwinden müssen, um ihn zu sehen.
    Viele Menschen nehmen ein Gewehr mit, wenn sie sich in die Einsamkeit begeben. Darauf hatte ich verzichtet. Allerdings verließ ich mich auf meine mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta und auch auf Ersatzmunition.
    Es waren nur ein paar Meter bis zum Eingang der Hütte. Er wurde durch eine klobige Tür gebildet, die ein Schloss hatte, das erst überwunden werden musste.
    Es war beinahe wie im Film. Vor der Tür befand sich ein etwas höher gelegter Fußabtreter aus Holz. Ihn musste ich leicht anheben und meine Hand über den feuchten Boden schieben.
    Sehr schnell fiel mir ein Stück Stoff zwischen die Finger. Es war ein kleines Säckchen, in dem der Schlüssel zur Hütte lag.
    Fenster gab es auch. Bevor ich aufschloss, umrundete ich meine Behausung und entdeckte an der Rückseite ein zweites kleines Häuschen aus Holz. In die Tür war ein Loch geschnitzt worden. Die kleine Hütte konnte als Toilette benutzt werden.
    Auch an der Rückseite waren Fenster eingelassen worden, und keine einzige Scheibe war zerstört. Mit diesem Bau hatte man sich tatsächlich Mühe gegeben.
    Das Sonnenlicht fand sich in manchen Scheiben wieder, und auch das Innere der Hütte war heller als ich angenommen hatte. Sie bestand nur aus einem Raum, aber dort verteilte sich alles, was ein Mensch für einen Aufenthalt brauchte.
    Ich sah den Kamin in einer Ecke. Aus wuchtigen Steinen gemauert. Eine dunkle Feuerstelle, darüber der Abzug, und ich nahm auch den Geruch von kaltem Rauch wahr. Neben dem Kamin bauten sich die Holzscheite militärisch exakt auf. Wenn ich es warm haben wollte, brauchte ich kein Holz zu hacken.
    Es gab ein Bett, auf dem nicht nur eine Decke, sondern auch Felle lagen. Der klobige Tisch, die ebenfalls klobig wirkenden Stühle. Ein Schrank, ein Regal, und als ich den Schrank öffnete, fiel mein Blick auf das Geschirr. Kein dünnes Porzellan, sondern eine Ware, die aus dickem Ton gebrannt und mit blauer Farbe bemalt war. Man konnte sich auch auf eine mit Kissen bedeckte Bank setzen, die neben dem Kamin stand. Nun, es gab kein Licht, das stimmte schon, aber ich sah die Ölleuchten oder Petroleumlampen, die man noch aus alten Western-Filmen kennt. An einem kleinen Rad konnte die Flamme höhergedreht werden.
    Es fehlte allerdings ein Waschbecken. Dafür stand ein Zuber an der Wand. Eine ovale Wanne aus Metall, die man mit Wasser füllen musste. Als ich mich neben dem Zuber bückte, fiel mir der Zettel darin auf. Es war so etwas wie eine Beschreibung, gespickt mit Verhaltensregeln, wie man den Kamin bestückte oder die Petroleumlampen in Betrieb setzte. Dort fand ich auch den Hinweis auf Frischwasser. Neben dem Abtritt draußen würde ich eine Pumpe finden, die ich bei meiner kurzen Besichtigung allerdings noch nicht entdeckt hatte.
    Jedenfalls war der erste Eindruck positiv, und mit diesem Gedanken verließ ich die Hütte wieder. Ich ging zum Wagen, um das Gepäck auszuladen.
    Es war nicht still in der Umgebung. Trotzdem kam es mir ruhig vor. Der Lärm der Großstadt lag längst hinter mir. Ich hatte ihn schon vergessen und konnte mich auf das Leben hier in der Natur konzentrieren. Ich hörte die Stimmen der Vögel aus den Baumgipfeln zu mir herunterschallen. Ich nahm das Plätschern des Creeks jetzt noch deutlicher wahr, und jedes fremde Geräusch wie das normale Zuschlagen der Autotür klang hier lauter.
    Ich packte mir das Gepäck unter beide Arme und brachte es in die Hütte. Viel war es nicht. Nur eine Reisetasche, in der sich meine Ersatzklamotten befanden, und natürlich der Proviant, mit dem ich mich in Gateside eingedeckt hatte.
    In der Hütte war es hell und dunkel zugleich. Durch einige der

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