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Das Rattenloch

Das Rattenloch

Titel: Das Rattenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie den Körper der Mutation zu belecken, als wollten sie ihm die Wunden säubern.
    Florence war bei ihrem Geschöpf geblieben. Wir interessierten sie nicht mehr, denn sie kümmerte sich um das Riesentier wie eine Mutter um ihr Kind.
    Mit beiden Händen streichelte sie über die Schnauze hinweg. Sie liebkoste es durch ihre Berührungen, und wir hörten auch, dass sie mit ihm sprach. »Nein, nein, du wirst nicht sterben. Du bist entstanden, um zu leben, um dich zu rächen und...
    »Verstehst du das?«, fragte Suko.
    »Ich denke.«
    »Und?«
    Mit der rechten Hand winkte ich ab. »Später, wenn wir mehr Zeit haben. Das ist eine etwas längere Geschichte.«
    »Okay, warten wir ab!«
    Es war mehr als ein ungewöhnliches Schauspiel, das uns da geboten wurde. Auch Maxine konnte sich ihm nicht entziehen. Sie war wieder näher an uns herangetreten und schüttelte den Kopf.
    »John, ich weiß noch immer nicht, was in meine Schwester hineingefahren ist. Jetzt erst recht nicht. Die... die... muss wirklich wahnsinnig geworden sein.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    Es war ein Spiel zwischen Mensch und Tier. Eine Zusammenkunft. Eine Lebensgemeinschaft, wie man sie wohl kein zweites Mal erleben würde.
    Ratten und Frau!
    Sie war wie ein Mutterersatz für die Mutation, die sich plötzlich heftiger bewegte und einige Male mit dem Kopf von einer Seite zur anderen schlug. Dabei prallte sie gegen die Seitenwände, was ihr aber auch nichts ausmachte.
    Dann drückte sie ihren mächtigen Kopf zurück und riss die Schnauze weit auf.
    Ein Heulen tönte durch die Höhle und auch nach draußen. Einen derartigen Ton hatten wir bei einer Ratte noch nie gehört. Es war nicht zu fassen. Die Gentechniker mussten auch ihr Stimmorgan verändert haben.
    Die Nackte stand vor ihr. Sie schrie die Ratte an. Was sie sagte, hörten wir nicht. Aber sie schaffte es, die Ratte wieder in Form zu bringen. Ich hatte einfach den Eindruck, dass sie sich trotz der beiden Kugeln im Balg wieder gefangen hatte.
    Sie wühlte sich vor.
    Ein schwerer und massiger Körper, der sich noch auf den Beinen halten konnte. Aber ihm war die Schwäche anzusehen, denn der Körper knickte immer wieder ein und schabte dabei mit dem Bauch über den Boden hinweg.
    Die Mutation wollte raus, und Florence peitschte sie mit Worten an. »Komm, komm schon! Du schaffst es. Du schaffst es wirklich! Du bist stark. Man hat dich stark gemacht. Zeig es den Schweinen...«
    Sie stand vor dem Wesen und hatte die Arme in die Höhe gestreckt. Die Hände waren zu Fäusten geballt, die sie immer wieder in Richtung Decke stieß.
    Die Kreatur kämpfte. Meine beiden Kugeln hatten sie zwar geschwächt, aber sie versuchte alles und machte auf mich den Eindruck, als wäre sie dabei, sich zu regenerieren.
    Die Beine zitterten.
    Sie kamen mir dünn vor. Fast wie Latten. Sie konnten kaum den schweren Körper tragen, aber Florence gab nicht auf. Sie schrie, sie fiel vor der Riesenratte auf die Knie, und ihre Schreie erreichten auch uns.
    »Das kann nicht wahr sein!«, jammerte Maxine. »Ich... ich... habe so was noch nie gesehen und möchte das auch nicht mehr erleben. Das ist so furchtbar. Ist sie noch ein Mensch oder schon Teil einer Rattenseele geworden?«
    Irgendwie stimmte der Vergleich. Auch bei der Rattenkönigin damals hatten wir Ähnliches erlebt. Ratten sind intelligent, Menschen auch. Von den Genen her haben sie viel gemeinsam, doch diese Symbiose konnte einfach nicht halten. Es fehlte noch immer etwas, die Seele, auch wenn sich das vielleicht altmodisch anhörte.
    Das Monstrum schaffte es tatsächlich, die Höhle zu verlassen. Und die Worte der Frau peitschten es weiter voran. »Da!«, schrie Florence, »da sind deine Feinde! Da!«
    Sie deutete auf uns. Die Mutation folgte ihr tatsächlich. Der Kopf pendelte zwar, aber er pendelte sich auch in unsere Richtung ein, und wieder bannte uns der starre Blick dieser gefühllosen Augen oder versuchte es zumindest. Sie schob sich aus der Höhle. Sie verließ das verdammte Rattenloch. Ein Ungetüm, das immer weiter zu wachsen schien, wie es auf mich den Anschein hatte. Ein mächtiger Körper, nass, glänzend, angeschossen. Die Schnauze stand wieder offen. Irgendein Geifer hatte sich dort gesammelt und blieb schäumend liegen.
    Florence war bei ihm. Auch die anderen Ratten. Im Vergleich zu dem Monstrum selbst wirkten sie winzig. Sie waren nur in der Masse stark, und sie würden uns anfallen, wenn sich das Riesentier wieder erholt hatte.
    Maxine versuchte es noch

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