Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
Dämonenprinz zu Grey, der sich tief verneigte. „Alle meine Feinde sind an einem Ort versammelt, und von den Schwertern, die mir hätten schaden können, ist keines mehr übrig.“
Er unterbrach sich und war mit einem Satz bei Julia, die verstohlen die Hand ausstreckte, um das Schwert, das ihr entglitten war, wieder an sich zu nehmen. Sie hatte eben den Griff ertastet, als der Fuß des Dämonenprinzen mit voller Wucht auf ihre Finger krachte. Das Geräusch splitternder Knochen drang furchterregend laut durch die Stille.
Der Dämonenprinz zerquetschte Julias gebrochene Hand unter seinem Absatz, aber sie biss die Lippen zusammen und gab keinen Laut von sich. Er lachte heiser, weidete sich einen Moment an ihrem schmerzverzerrten Gesicht und wandte sich dann wieder Grey zu. Selbst im schwachen Licht der Flammen konnte Rupert erkennen, dass Julias Hand nur noch ein Brei aus Blut und Knochenfragmenten war. Als sie trotzdem das Schwert zu heben versuchte, klirrte es zu Boden. Der Dämonenprinz drehte sich nicht einmal um. Er nahm elegant auf dem Thron aus morschem Holz Platz, winkte Grey an seine rechte Seite und blickte kalt auf seine besiegten Feinde herab.
„Nun“, begann er mit sanfter Stimme, „habt ihr mir nichts zu sagen? Schließlich musstet ihr lange auf diese Begegnung warten. Willst du beginnen, Drache? Schließlich sind wir von der gleichen Art. Wir haben die Zeit erlebt, als die Erde jung war und wir zu den Mächtigen dieser Welt zählten. Seit damals, seit der Mensch auf den Plan trat, hat sich vieles verändert. Du bist alt geworden, alt und schwach. Die Magie verlor wie du nach und nach ihre Kraft. Aber nun steht der blaue Mond voll am Himmel, und die wilde Magie ist zurückgekehrt. Vergiss die Menschen, sei mein Diener, und du wirst erleben, wie die Drachen wieder zu Ruhm und Ansehen gelangen!“
Der Drache kämpfte verärgert gegen die Zauberkräfte an, die ihn gefangen hielten, und hob mühsam den großen Kopf.
„Antworte mir“, sagte der Dämonenprinz.
„Verrotte in der Hölle“, sagte der Drache. „Julia und Rupert sind meine Freunde, und ich denke nicht daran, sie an den Herrn über ein paar verfaulte Baumstämme zu verraten.“
Ein Feuerstrahl schoss aus seinem Maul, konnte aber den Dämonenprinzen nicht erreichen. Die Flammen sanken kraftlos zu Boden und erstickten im Moos.
„Dummes Tier!“, schnaubte der Dämonenprinz. „Schlaf!“
Die Augen des Drachen fielen zu, und sein Schädel sank schwer vornüber. Der Dämonenprinz schlenderte zu ihm hinüber und trat ihn mit voller Wucht ins Gesicht. Aus dem Maul des Giganten floss goldenes Blut. Der Dämonenprinz trat ihn erneut.
Rupert zog langsam ein Knie unter den Körper, ein kraftraubendes Unterfangen, da ihn der Bann des Dämonenprinzen immer noch ins Moos presste. Er sah, dass sein Schwert zwischen ihm und König John lag. Ein einziger Sprung würde ihn in Reichweite der Waffe bringen, aber der Zwang Curtanas ließ nur allmählich nach. Rupert brachte das zweite Knie in Stellung. Geduldig und in kalter Wut wartete er auf den Moment, da er sich wieder frei bewegen konnte.
„Du hast das alles von langer Hand geplant, Thomas“, sagte der König mit matter Stimme. Das Feuer in seinen Augen war erloschen, und sein Gesicht erinnerte an eine hölzerne Maske, der das Entsetzen und der Schmerz jeden Ausdruck geraubt hatten. „Der vergiftete Wein, der die anderen Magier tötete – das war dein Werk.“
Grey lachte selbstzufrieden.
„Warum?“, ächzte der König. „Warum hast du dich gegen das Waldland, gegen mich gewandt?“
„Antworte, Sklave!“, befahl der Dämonenprinz. „Seine Verzweiflung amüsiert mich.“
„Du!“ Grey verzog das Gesicht zu einem bösartigen Grinsen. „Du und dein gottverdammter Thron! Dreißig Jahre und länger bestand meine Aufgabe darin, dich und deine Entscheidungen zu stützen, aber was bekam ich dafür? All die Jahre lebte ich in deinem Schatten, erledigte die Dreckarbeit für dich, während du immer reicher und mächtiger wurdest. Ich hätte es weit bringen können! Ich hätte es bis zum Erzmagier bringen können! Aber ich gab meine Pläne auf, weil du mich brauchtest. Ich hätte einen besseren König abgegeben als du. Das sagten viele. Aber ich hielt dir die Treue. Du warst mein Freund. Aber dann, viele Jahre später, musste ich erkennen, dass ich keinen Deut mehr Autorität, Ansehen oder Reichtum besaß als an jenem Tag, da ich dir als Hofastrologe Gefolgschaft schwor.“
Der König
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