Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
gleicher Höhe mit dem Höhlenboden war. Tief im Schacht wütete das Geschöpf, stöhnte vor Hunger und Gier.
    „Es folgt mir immer noch im Schacht nach oben“, dachte Rupert wie betäubt. „Was ist es? Was zur Hölle ist es?“
    Die Plattform ratterte aus dem Schacht in die Höhle.
    Rupert warf sich auf eine Seite und rollte sich auf dem harten Boden ab. Es gelang ihm, Schwert und Laterne festzuhalten. Er rappelte sich auf, rief den verdutzten Gardisten an der Haspel eine Warnung zu – und dann krachte etwas von unten gegen die Plattform. Die stabilen Eichenbohlen splitterten, als das Geschöpf der Finsternis aus dem Schacht hervorbrach. Silbergrau und von einem unheimlichen Lichtschein umgeben stürzte es sich auf die Männer, die nicht mal Zeit zum Schreien fanden. Zuerst dachte Rupert, es sei ein monströser Wurm, aber nachdem es sich aus der Enge des Schachtes gezwängt hatte, sah er, wie das schimmernde Fleisch nach allen Seiten auseinander floss.
    Das Lebewesen besaß keine feste Gestalt, sondern nahm die Form an, die ihm gerade am meisten nützte. Plötzlich war der Erste Ritter an seiner Seite, packte ihn an der Schulter und schob ihn mit aller Kraft in den Tunnel, der an die Oberfläche führte. Rupert erwachte aus seiner Erstarrung und rannte los, dicht gefolgt vom Ersten Ritter. Einmal blickte Rupert zurück; das perlmuttglänzende Fleisch füllte die ganze Höhle aus und quoll bereits in ihren Fluchttunnel. Rupert stieß einen Fluch aus und lief schneller. Der Erste Ritter hob die Laterne, um die Entfernung bis zum Ausgang abzuschätzen.
    „Wir werden es nicht schaffen, Hoheit. Wir müssen anhalten und kämpfen.“
    „Es wird uns töten!“
    „Wenn Ihr einen besseren Vorschlag habt – bitte.“
    Nasse, saugende Geräusche brachen sich hinter ihnen an den Felswänden; das Ding grunzte wie ein Schwein am Trog. Rupert sah sich um, während er rannte.
    „Die Tunnelstützen!“, rief er. „Das Holz ist ohnehin halb vermodert; wenn wir einen Teil der St ützbalk en einreißen, kracht die Decke herunter. Das müsste das Scheusal aufhalten.“
    Er kam rutschend zum Stehen und hieb mit dem Schwert auf den nächstbesten Pfosten ein. Die Klinge sank tief in das weiche Holz und steckte fest. Fluchend zog er sie heraus. Der Erste Ritter hatte die gegenüberliegende Stütze mit einem einzigen Schlag seiner Streitaxt halbiert. Rupert hieb weiter auf den widerspenstigen Pfosten ein, bis er das Holz endlich durchtrennt hatte. Die Decke knarrte einmal, und Staub rieselte in den Tunnel. Der Erste Ritter zerstörte die nächste Stütze. Rupert sah wieder den Tunnel entlang und erstarrte. Die Kreatur näherte sich schnell, schäumend und wirbelnd, eingehüllt in unheimliches graues Licht wälzte sie sich durch den Tunnel. Umschlossen in ihrem halb durchsichtigen Fleisch taumelten und rollten die schlaffen Körper der beiden Soldaten hin und her, und Rupert wusste, was den Kupferst ä dtern widerfahren war.
    Hinter ihm hieb der Erste Ritter wieder eine dicke Stütze um, und die Decke knirschte bedrohlich. Das Geräusch riss Rupert aus seiner Erstarrung, und er hetzte den Tunnel entlang, um den nächsten Stützbalken zu kappen. Das moderige Holz zersplitterte beim ersten Streich, und die Decke sackte ein. Staub rieselte in dichten Wolken herab, als das Gestein über ihnen ins Rutschen geriet. Rupert und der Erste Ritter rannten los, und der Tunnel stürzte geräuschvoll hinter ihnen ein. Eine dichte Staubwolke umwogte sie, als sie den Ausgang erreichten, und das Krachen der Felstrümmer war noch lange zu hören.
    Rupert wankte in die frische Nachtluft und sank erschöpft zu Boden. Der Erste Ritter blieb kurz neben ihm stehen und begab sich dann zu den wartenden Männern, um ihnen zu berichten, was sich zugetragen hatte. Rupert lehnte sich an die Holzwand des Haupteingangs und horchte auf das dumpfe Rumpeln der Steine im Tunnel. Es wäre ihm schwergefallen, eine Körperstelle anzugeben, die nicht schmerzte, aber er lebte und war unversehrt. Ein breites Grinsen huschte über seine Züge. Er atmete tief durch und genoss die reine Luft nach dem entsetzlichen Fäulnisgestank der Grube. Nach einer Weile merkte er, dass er sein Schwert und die Laterne noch umklammert hielt. Er stellte die Laterne neben sich und starrte nachdenklich die Waffe an. Anscheinend war der Zauber aus dem Regenbogenschwert gewichen, und in gewisser Weise erleichterte ihn das. Als er das letzte Mal gegen die Mächte der Finsternis gekämpft hatte,

Weitere Kostenlose Bücher