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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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zu ihm um. „Ich liebe dich nicht. Wann verstehst du das endlich?“
    „Leute wie wir heiraten nicht aus Liebe.“
    „Ich schon.“
    „Aber ich werde eines Tages König sein“, sagte Harald mit der Miene eines Mannes, der soeben sein viertes Ass auf den Tisch gelegt hatte.
    „Ich will aber keine Königin sein“, sagte Julia.
    „Jede Frau will Königin sein.“
    „Da irrst du dich aber gewaltig!“
    „Was willst du dann, verdammt?“
    Julia wandte den Blick ab. „Ich weiß nicht.“
    Es entstand eine Pause, und dann trat Harald dicht neben sie.
    „Es ist Rupert, stimmt ’ s?“
    „Möglich.“
    „Er ist nur ein zweiter Sohn. Er wird nie König sein.“
    Julia fuhr herum und funkelte ihn ärgerlich an. „Das ist alles, was in deinem Kopf Platz hat, oder? Genau wie in den Köpfen dieser blöden Hofschranzen! Dann hör mir mal genau zu, Harald: Mag sein, dass Rupert nicht der Älteste ist. Mag sein, dass er nicht gut genug für die Krone ist. Aber er war gut genug, um auf dem Regenbogen zu wandeln und neben mir und dem Drachen die Dämonen zu vertreiben!“ Plötzlich bebte ihre Stimme, und Tränen stiegen ihr in die Augen. Irgendwie unterdrückte sie sie. Julia wollte Harald nicht die Befriedigung verschaffen, sie weinen zu sehen. Als sie ihn wieder ansah, waren ihre Augen trocken und ihre Stimme ruhig. „Rupert ist der mutigste und furchtloseste Mann, den ich je kennengelernt habe, ein Krieger und Held.“
    Harald zog die Brauen hoch. „Sprechen wir über dieselbe Person?“
    „Er hatte die Eier, wieder in den Düsterwald zurückzukehren, um den Erzmagier zu holen! Ich kann mich nicht erinnern, dass du dich freiwillig für diese Mission gemeldet hättest!“
    „Das wäre töricht gewesen“, erklärte Harald. „Logisch betrachtet ist es ganz einfach. Wir konnten nicht beide weggehen. Wenn die Sache dumm gelaufen wäre, wären wir dann nämlich beide umgekommen, und das Waldkönigreich hätte ohne Thronerben dagestanden. Das hätte zumindest Chaos, im schlimmsten Fall jedoch Bürgerkrieg bedeutet. Andererseits war klar, dass einer von uns beiden die Aufgabe übernehmen musste. Ein Geringerer als ein Prinz von königlichem Geblüt hatte keine Aussicht, den Erzmagier zur Rückkehr zu bewegen. Also kamen nur er oder ich in Frage, und Rupert war entbehrlicher.“
    „Er bot sich freiwillig an. Du nicht.“
    Harald zuckte die Achseln. „Mein Platz ist hier, ich muss die Burg gegen ihre Feinde verteidigen. Wenn Rupert den Helden spielen will, ist das seine Sache. Ich habe Wichtigeres zu tun.“
    „Was denn? Mir überall hinterherzulaufen wie ein geiler Bock?“
    „Ich werde diese Anzüglichkeit nicht mit einer Antwort ehren!“
    „Rupert müsste seit Monaten zurück sein. Er ist dein Bruder! Ist er dir völlig egal?“
    Harald starrte Julia unverwandt an. „Wenn Rupert stirbt, werde ich ihn rächen.“
    „Das ist sicher ein Trost für ihn.“
    Harald lächelte schief. „Mehr darfst du nicht erwarten, Julia. Das Hofleben ist der Bruderliebe abträglich. Du solltest das am besten wissen. Wie viele deiner Schwestern haben sich für dich eingesetzt, als man dich zum Tode verurteilt hat?“
    „Das war etwas anderes. Ich war schuldig.“
    „Nicht mehr und nicht weniger als wir alle. Du hattest nur das Pech, dass man dich erwischt hat. Wenn Vater stirbt, könnte zwischen Rupert und mir ein Bruderkrieg um die Thronfolge entstehen. Das wissen wir seit unserer Jugend. Du kannst es dir nicht leisten, für jemanden Gefühle zu entwickeln, den du eines Tages vielleicht kaltmachen musst. Aber ich verspreche dir eines. Falls Rupert stirbt, werde ich nicht ruhen, bis ich herausfinde, wer die Schuld daran trägt, und wenn der Erzmagier selbst die Hand im Spiel hat – ich werde meinen Bruder rächen.“
    Julia warf Harald einen konzentrierten Blick zu. Seine Stimme klang mit einem Mal kalt und schneidend, ganz anders als der lässige Tonfall, den sie von ihm gewohnt war, und einen flüchtigen Augenblick lang gruben sich harte Linien in seine sonst so glatten, verbindlichen Züge. Der Augenblick verging, aber Julia sah ihn weiter forschend an.
    „Du glaubst, er ist tot, nicht wahr?“, fragte sie ruhig.
    Harald nickte. „Wir haben fünf Monate nichts mehr von ihm gehört. Du musst dich damit abfinden. Er kommt nicht zurück.“
    Dann verstummten beide, als ein Wachposten das Vorzimmer betrat, an ihnen vorbei in die große Halle eilte und sorgfältig die Doppeltür hinter sich schloss. Harald und Julia sahen

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