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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sternlosen Nacht, als der Erste Ritter die Männer einen Steilhang hinab führte. Laternen hingen an jedem Sattel. Sie hoben sich golden gegen das Dunkel ab, vermochten aber kaum den Pfad zu erhellen, dem der Erste Ritter folgte. Hohe, krumme Silhouetten ragten drohend aus dem Dunkel, als sich die Gruppe ihren Weg an den spärlichen Bäumen vorbei nach unten bahnte.
    Der Wind hatte sich gelegt, aber die Nachtluft war bitterkalt. Unvermittelt ging der Hang in flaches Gelände über, und der Erste Ritter zügelte sein Pferd.
    „Hier, Hoheit. Die Mine.“
    Rupert hielt seine Laterne hoch, aber das trübe Licht warf mehr Schatten, als es vertrieb. Das Bergwerk wirkte alt, jahrhundertealt. Ein paar verrottete Holzbauten umgaben den Haupteingang, der kaum breit genug für drei Männer nebeneinander war. Der Erste Ritter schwang sich aus dem Sattel und blieb reglos stehen, die kalten, dunklen Augen starr auf den Eingang geheftet. Nach einer Weile stieg Rupert auch ab und trat neben ihn.
    „Ich war zehn, als mich mein Vater das erste Mal mit nach unten nahm“, sagte der Erste Ritter leise. „Die Hauptader gab nicht mehr viel her, und die Barone hatten die Löhne gekürzt, um die Kosten zu senken. Meine Familie brauchte das Geld, und in der Mine gab es immer Arbeit für Kinder. Der Stollen, der zum Abbaustoß führte, war so niedrig, dass mein Vater auf Händen und Knien durchkriechen musste. Ich dagegen musste nur den Kopf einziehen. Das einzige Licht kam von den Kerzen in unseren Helmen, und der Staub, der überall umherwirbelte, machte das Atmen schwer. An jenem ersten Tag dauerte meine Schicht nur sechs Stunden, aber sie schien mir endlos.
    In jener Nacht lief ich fort. Ich hatte mich für willensstark und mutig gehalten, aber noch einen Tag in diesem Bergwerk konnte ich nicht ertragen. Das ist über dreißig Jahre her, und ich bin seither nicht mehr hier gewesen. Aber diese Mine macht mir immer noch Angst. Merkwürdig, nicht?“
    Rupert warf dem Ersten Ritter einen raschen Blick zu, aber er schien fertig zu sein. Obwohl seine Züge im Halbdunkel schwer zu erkennen waren, wirkte er ruhig und unbewegt wie immer. Der Prinz wusste nicht, warum der Erste Ritter ihm diese Dinge erzählte; sie hatten wahrhaftig kein enges oder gar freundschaftliches Verhältnis. Rupert wandte sich ab und studierte eingehend den Bergwerkseingang. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Erste Ritter je ein kleiner Junge gewesen war, der lachte, weinte und vor einer Finsternis floh, die ihm Angst einjagte.
    „Herr Ritter!“
    „Wir werden zuerst die Gebäude untersuchen“, sagte der Erste Ritter ausdruckslos und erteilte seine Befehle.
    Bald darauf loderte das Licht von einem Dutzend Fackeln im Halbkreis um den Haupteingang. Männer bewegten sich geräuschlos durch das Dunkel und suchten nach einem Lebenszeichen der verschwundenen Bergleute. Die Gebäude erwiesen sich als leer, aber in dem Stollen, der vom Eingang in die Tiefe führte, entdeckte man fremdartige Schleifspuren. Rupert betrat den Stollen, kniete neben den Vertiefungen nieder und untersuchte sie im Licht seiner Laterne, so gut er konnte. Es schien, als habe etwas unvorstellbar Schweres für kurze Zeit auf dem Boden gelegen und die Erde komprimiert. Rupert runzelte die Stirn; was auch immer diese Spuren verursacht hatte, von Dämonen stammten sie nicht. Der Erste Ritter kehrte aus der gähnenden Schwärze des Stollens zurück, und Rupert richtete sich rasch auf.
    „Habt Ihr etwas gefunden?“
    „Bis jetzt nicht, Hoheit. Aber sie sind irgendwo in der Mine.“
    „Das ist nicht sicher, Herr Ritter.“
    „Für mich schon“, antwortete der Erste Ritter ruhig. „Etwas rief sie nach unten. Etwas rief die Bevölkerung der Stadt hierher, und sie verließen ihre Häuser und strömten zur Mine. Männer, Frauen und Kinder; so viele, dass sie sich am Haupteingang anstellen mussten, bis sie an der Reihe waren. Nun warten sie irgendwo da unten auf uns.“
    Rupert sah ihn von der Seite an. Wäre es nicht ausgerechnet der Erste Ritter gewesen, hätte er geschworen, dass der Mann am Rand eines Zusammenbruchs stand. Der Mann war schon immer ein wenig labil gewesen, aber … weiter unten im Stollen schrie einer der Gardisten entsetzt auf. Rupert rannte los, dicht gefolgt vom Ersten Ritter. Der Soldat kam ihnen kreidebleich entgegen. Er hatte Schwert und Laterne verloren, hielt aber etwas in der Hand.
    „Was ist los?“, fauchte ihn der Erste Ritter an. Der Mann blieb stehen. Sein Mund

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