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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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zuckte, doch er brachte keinen Ton heraus.
    „Was hast du gefunden?“, fragte Rupert ruhig. Der Gardist schüttelte den Kopf und überreichte Rupert wortlos einen roten Schuh. Rupert runzelte die Stirn. Er war klein, zu klein für den Schuh eines Erwachsenen. Aber er lag seltsam schwer in seiner Hand.
    Rupert betrachtete das Innere und verspürte einen jähen Brechreiz. Der Kinderfuß steckte noch im Schuh, glatt abgetrennt am Knöchel. Der Schuh war rot von getrocknetem Blut. Rupert reichte den Fund an den Ersten Ritter weiter, der ihn ruhig untersuchte.
    „Hast du sonst etwas entdeckt?“, fragte Rupert den Soldaten.
    Der zuckte die Achseln. „Ich konnte … ich konnte nicht viel erkennen; es war zu dunkel. Aber der Gestank … der Gestank ist ziemlich übel.“ Er schluckte und stürzte an ihnen vorbei nach oben.
    „Er ist jung“, sagte der Erste Ritter geistesabwesend. „Erster Einsatz. Hat wahrscheinlich noch nie aus Zorn oder Hass das Schwert gezogen. Er wird darüber wegkommen.“
    „Ja, sicher“, brummte Rupert. Sein Magen verkrampfte sich, als der Erste Ritter den blutdurchtränkten Schuh achtlos beiseitewarf, und er wandte rasch den Blick ab. „Die meisten Männer meiner Garde scheinen sehr jung zu sein, Herr Ritter. Ich nehme an, sie sind alle ziemlich unerfahren.“
    „Ziemlich, Hoheit.“
    „Kein Wunder, dass mein Vater sie mir so großzügig überließ.“
    „Ihr lernt“, stellte der Erste Ritter fest.
    Rupert lächelte müde, und einen Augenblick lang standen sie Seite an Seite und starrten in den schwarzen Tunnel.
    „Na gut“, meinte Rupert schließlich, „hier können wir nicht mehr tun. Ich schlage vor, wir reiten zurück.“
    Der Erste Ritter runzelte die Stirn. „Nach Kupferstadt?“
    „Das ist besser, als im Freien festzusitzen“, sagte Rupert. „Wenn es hier Dämonen gibt, sind wir hinter Steinmauern sicherer.“
    „Den Bewohnern haben sie wenig genützt“, meinte der Erste Ritter. „Seid Ihr nicht neugierig, was sich da unten im Bergwerk abgespielt hat?“
    „Nicht sehr“, sagte Rupert.
    „Es könnte Überlebende geben.“
    „Das halte ich für unwahrscheinlich.“
    „Ich auch, Hoheit. Aber es lässt sich nicht völlig ausschließen.“
    „Das nicht, Herr Ritter.“ Rupert seufzte. „Was schlagt Ihr vor?“
    „Wir müssen in den Stollen vordringen“, erklärte der Erste Ritter ruhig, „und die Bergleute entweder retten oder rächen.“
    Rupert begriff plötzlich, was in der Seele des Ersten Ritters vorging. Auf seine Weise empfand er die gleiche Panik vor der Mine, wie sie Rupert vor dem Düsterwald empfunden hatte, und wie Rupert wollte er sich nicht von seiner Angst abhalten lassen, das zu tun, was er für richtig hielt.
    „Na gut“, sagte Rupert. „Erklärt den Männern die Lage. Vier Freiwillige sollen uns in die Tiefe begleiten. Die Übrigen sollen einen Halbkreis um den Eingang bilden und ihn mit Fackeln beleuchten. Wenn draußen Dämonen herumlungern, wird das Licht sie abschrecken.“
    „Vier Freiwillige, Hoheit?“
    „Wir brauchen einen Erkundungstrupp und keine Armee. Für Letzteres ist immer noch Zeit, wenn wir wissen, womit wir es zu tun haben, und wohlgemerkt: Ich lege Wert auf echte Freiwillige.“
    „Natürlich, Hoheit.“ Der Erste Ritter bedachte ihn mit einem flüchtigen Lächeln und eilte zum Eingang zurück, um mit den Soldaten zu sprechen.
    Rupert grinste und starrte dann ins Schwarz des Tunnels. Das Dunkel starrte zurück, ohne sein Geheimnis preiszugeben. Rupert zog sein Schwert und wog es in der Hand. Der Weg über den Regenbogen schien eine Ewigkeit zurückzuliegen. „Ich muss das nicht auf mich nehmen“, dachte er langsam. „Es ist dumm, mein Leben f ür ein paar Hunder t verschollene Bergarbeiter aufs Spiel zu setzen. Die Mission, den Erzmagier zu finden, hat eindeutig Vorrang.“ Ein Seufzer des Bedauerns drang über seine Lippen. Er wusste, er hatte keine Wahl. „Nein, ich muss das nicht auf mich nehmen. Aber ich werde es. Solange auch nur die geringste Aussicht besteht, Überlebende zu finden, kann ich nicht einfach fortreiten und sie ihrem Schicksal überlassen.“ Er musterte nachdenklich sein Schwert. Wenn in den Bergwerksstollen Dämonen lauerten, konnte er immer noch den Regenbogen beschwören.
    Der Erste Ritter kehrte mit vier Männern zurück, von denen jeder ein Schwert in einer und eine Laterne in der anderen Hand trug. Das zusätzliche Licht diente nur dazu, die Enge des Tunnels noch zu unterstreichen. Rupert

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