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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Bergmann an einem Tag fördert, könnte er seine Familie ein Jahr lang ernähren, aber auf Entwendung von Erz steht die Todesstrafe.“
    „Das wusste ich nicht“, murmelte Rupert. „Ich … habe einfach nie darüber nachgedacht!“
    „Warum solltet Ihr auch?“, antwortete der Erste Ritter. „Ihr habt Eure Verpflichtungen, die Armen haben andere. So ist das eben.“
    „Kein Mensch sollte so leben müssen“, erklärte Rupert kategorisch.
    „Wir können nicht alle in Schlössern leben. Jemand muss das Metall abbauen.“
    Rupert warf dem Ersten Ritter einen verdrießlichen Blick zu, dann erstarrten beide, als irgendwo über ihnen ein Poltern zu hören war. Der Erste Ritter erreichte mit wenigen Schritten die Tür an der rückwärtigen Wand des Raumes und riss sie auf. Dahinter kam eine schmale, wacklige Stiege zum Vorschein. Er spähte ins Dunkel und stieg bedächtig die knarrenden Stufen hinauf. Rupert sah sich noch einmal in dem leeren Raum um und folgte dann dem Ersten Ritter mit gezücktem Schwert.
    Die Stiege führte ins Obergeschoss; der gleiche winzige Raum, diesmal durch einen Vorhang geteilt und mit zwei einfachen Betten möbliert. Der Erste Ritter schob den Vorhang zurück und entdeckte ein Fenster, dessen dünner Holzladen im Wind schlug. Er schüttelte den Kopf, steckte die Waffe weg und schloss den Laden. Rupert musterte stirnrunzelnd die beiden Betten; sie schienen für die Nacht aufgeschlagen worden zu sein, aber niemand hatte darin geschlafen. Einen Moment lang überlegte er, ob er einen Blick unter die Bettgestelle werfen sollte, aber sie waren zu niedrig, um irgendetwas außer einem Nachttopf zu verbergen. Er hielt die Laterne hoch und spähte umher. Etwas auf dem hinteren Bett fiel ihm ins Auge, und er ging hinüber, um es genauer in Augenschein zu nehmen. Es war ein Kinderspielzeug, eine Lumpenpuppe mit ungelenk aufgemaltem Gesicht. Rupert schob sein Schwert in die Scheide und hob die Puppe auf.
    „Seht, Herr Ritter!“
    Der Erste Ritter sah das Spielzeug nachdenklich an und runzelte die Stirn. „Kinder sollten um diese Zeit längst im Bett liegen.“
    „Richtig. Wo also ist das Mädchen, dem diese Puppe gehört?“
    Der Erste Ritter zuckte die Achseln. „Bei seiner Familie. Was auch immer hier geschah, ich würde sagen, sie gingen gemeinsam und aus freien Stücken. In diesem Haus hat kein Kampf und keine Rauferei stattgefunden.“
    Rupert blickte finster drein. „Der Goblin behauptete, Dämonen hätten Kupferstadt heimgesucht.“
    „Goblins“, sagte der Erste Ritter, „lügen, sobald sie den Mund aufmachen.“
    Rupert schob die Puppe unter sein Wams und wandte sich dann der Treppe zu. „Durchsucht alle Häuser der Siedlung! Schickt die Gardisten los, solange wir noch etwas Licht haben.“
    „Sie werden nichts finden.“
    „Tut es trotzdem!“
    „Ja, Hoheit.“
    Der Erste Ritter folgte Rupert die Treppe hinunter; sein Schweigen war Ausdruck seines Ärgers , aber das scherte Rupert wenig. Gut, vielleicht hatte der Goblin gelogen; wenn die Dämonen hier gewesen wären, hätte man mehr Spuren von ihnen entdecken müssen. Aber es musste einen Grund geben, warum achthundert Menschen aus ihren Häusern verschwunden waren. Irgendwo in der Stadt gab es eine Antwort, und Rupert war fest entschlossen, sie zu finden.
    Er schritt durchs Haus und trat auf die Straße. Finsternis breitete sich über dem Abendhimmel aus; nur am Horizont kündete ein tiefroter Streifen davon, dass die Sonne eben erst untergegangen war. Der Erste Ritter scheuchte die wartende Garde mit lauten Befehlen umher, und bald eilten die Männer mit schnellen Schritten die Gassen entlang. Das ferne Geräusch schlagender Türen hallte laut durch die stille Nachtluft, und Laternen tanzten wie Geister durch die leeren Häuser. Einer nach dem anderen kehrten die Krieger zurück – sie hatten nichts und niemanden gefunden. Kupferstadt lag still und verlassen unter dem Ebenholzhimmel.
    „Dies ist eine Bergarbeiterstadt“, sagte Rupert. „Wo ist das Bergwerk?“
    „Ein Stück weiter unten, am Ende der Straße“, sagte der Erste Ritter.
    Rupert schüttelte resigniert den Kopf. „Wir können uns genauso gut dort umsehen; auf einen kleinen Umweg soll es nicht ankommen.“
    „Ja, Hoheit. Es ist nicht weit, höchstens eine halbe Meile.“
    Rupert sah ihn nachdenklich an. „Wie kommt es, dass Ihr Euch hier so gut auskennt?“
    „Ich bin hier geboren“, erwiderte der Erste Ritter.
    Eine bleiche Mondsichel schien in der

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