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Das Regenmaedchen

Das Regenmaedchen

Titel: Das Regenmaedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Kreslehner
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recht hatten damit, dass
Port eines Tages an ein größeres und bedeutenderes Theater gehen würde, in eine
größere und bedeutendere Stadt, und dass sie sich dann nicht mehr sähen, nicht
mehr berührten und nicht mehr füreinander da wären, und da kroch ein kleines, trauriges
Gefühl in ihr hoch und überlagerte das andere große, das all- und
weltumspannende. Gott sei Dank begann Port zu schnarchen, und da sprengte sie
den Druck, der sie für Augenblicke gelähmt hatte. »He«, sagte sie und knuffte
ihn. »Du schnarchst!« Er schreckte hoch, schaute sie an mit umnebelten Augen,
sagte entrüstet: »Gar nicht wahr!«, fiel zurück und schnarchte weiter.
    Sie schüttelte ihn ab, stand wieder auf. Wir werden sehen,
dachte sie. Wie immer werden wir sehen.
    Das war der Spruch ihrer Mutter gewesen, zu allen
möglichen und unmöglichen Anlässen hatte sie das gesagt, und aus irgendeinem
unerklärlichen Grund hatte Franza diese Gewohnheit übernommen, vielleicht
einfach eine Mutter-Tochter-Sache.
    Sie musste lachen und wollte gleichzeitig seufzen. Ihr
Magen meldete sich unüberhörbar, langsam konnte das Frühstück kommen. Sie
dachte an die Orangenmarmelade und mutmaßte, dass sie erst die Orangen dafür
pflücken mussten, und stellte sich ihren hellen, sonnenartigen Glanz vor und
den leicht bitteren Geschmack, der auf ihrer Zunge zerfließen würde. Sie
versank in den Tiefen des Ohrensessels, den sie neben das Bett gerückt hatte,
und schmiegte ihre Fußsohlen an Ports Hinterteil, was er mit einem zarten
Grunzen quittierte. Na warte, dachte sie und schubste ihn, einmal, zweimal, und
da warf er sich so plötzlich herum, dass sie überrascht auflachte. Er schnappte
sich ihre Füße und klemmte sie sich unter seinen Oberarm, und da spürte sie,
dass ihre Knochen so müde waren, so müde, dass sie sicher war, nie wieder aufstehen
zu können, schon gar nicht aus diesem Sessel, der wohl gemacht war für die
müdesten Knochen der Welt.
    Noch einmal dachte sie an den Fall. Hatten sie auch nichts
vergessen, nichts übersehen?
    Als sie am Einnicken war, klingelte das Handy. Sie schreckte
hoch. Max wahrscheinlich. Oder Felix. Der sie schimpfen wollte, weil sie ihn
geweckt hatte. Sie schaute auf das Display und stieß einen überraschten Laut
aus. Ben. Es war Ben.
    Sie drückte die Annahmetaste und merkte, dass ihre Finger
zitterten. »Ben!«, rief sie in den Hörer. »Mein Gott, Ben! Endlich!«
     
    ... war ein siebenseidnes mädchen ein siebenseidnes kind
nun verbläst sie der wind wie winde halt so tun ...
     
    marie in memoriam

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