Das Reich der Dunkelheit
Arturo zu Leónidas. „Ich bitte dich aus ganzem Herzen darum. Jetzt müssen wir unsere ganze Kraft darauf konzentrieren, Émedis Festung zurückzuerobern. Es würde sie glücklich machen zu wissen, dass in ihrem Schloss keine Barbaren mehr hausen. Bestimmt würde dieser Gedanke sie in Frieden ruhen lassen.“
Der Gedanke daran, dass Königin Émedi in ihrem Schloss den Flammen übergeben werden sollte, überzeugte Leónidas. Jetzt wusste er, was er zu tun hatte.
„In diesem Fall, Herr, möchte ich unsere Armee anführen, um das emedianische Schloss zurückzuerobern. Das wäre der beste Beweis meiner Treue.“
„Ich werde darüber nachdenken, Freund Leónidas“, sagte der blinde Ritter.
Leónidas verneigte sich ehrerbietig. Doch jedem der Anwesenden war klar, dass er verärgert war.
Zwei Tage später stimmte Arturo auf den Rat seines Meisters hin einer öffentlichen Zeremonie zu. Die Schwarze Armee und ihre Verbündeten, die so tapfer gekämpft hatten, sollten die Möglichkeit bekommen, ihrer Königin zu huldigen.
Man stellte den Sarkophag mit der sterblichen Hülle der Königin auf einen Altar und entzündete einen Scheiterhaufen, der rund um den steinernen Sarg aufgeschichtet war. Auf diese Weise konnten die Soldaten von ihr Abschied nehmen, wie es die Tradition verlangte, und Ritter Leónidas hatte die Möglichkeit, seine Königin ausgiebig zu beweinen.
***
K ÖNIG F RÓMODI SAß im großen Saal seines Schlosses und trank einen Krug Wein nach dem anderen, während seine beiden Lieblingshunde zu seinen Füßen lagen. Schon seit Stunden unterhielt sich der König mit Graf Idio.
„Vater, ich verspreche Euch, ich werde Euch das verschaffen, worum Ihr mich gebeten habt, und wenn ich die ganze Welt in Schutt und Asche legen muss!“, lallte er mit vom Alkohol schwerer Zunge. „Und niemand wird mich davon abhalten.“
„Du warst schon immer ein Träumer“, antwortete der Graf. „Weder Arquimaes noch diese Hexe, die in deinen Diensten steht, werden dir helfen, dein Versprechen einzulösen. Du wirst für den Rest deines Lebens unglücklich sein! Dein Gewissen wird dich in alle Ewigkeit plagen!“
„Sagt so etwas nicht, Vater! Ihr wisst, dass ich meinen letzten Blutstropfen vergießen werde, um wieder im Frieden mit mir selbst zu sein. Ich werde es schaffen, Vater, ich werde es schaffen!“
Der Graf schüttelte mitleidig lächelnd den Kopf, so als hätten die Worte seines Sohnes keinerlei Gehalt.
„Dieser schwarze Fleck breitet sich über deinen gesamten Körper aus. Du wirst niemals dein Ziel erreichen! Deine Mutter hat sich vor Kummer verzehrt, nachdem du mich getötet hattest. Du hast ihr das Herz gebrochen!“
Frómodi warf das Glas nach seinem Vater.
„Jetzt reicht’s aber!“, schrie er wütend. „Quält mich nicht noch mehr! Lasst mich zufrieden! Hört auf, von meiner Mutter zu sprechen!“
Der Graf gab keine Antwort darauf. Sein Bild wurde von dem Wein, der die Wand hinunterrann, verwischt.
Frómodi schloss die Augen, um etwas Ruhe im Schlaf zu suchen, obwohl er wusste, dass er sie auch dort nicht finden würde. Er spürte die Zungen der Hunde, die ihm die Hände leckten, und versank im Reich der Träume.
„Vater“, murmelte er, „ich werde mein Versprechen halten.“
***
I N DERSELBEN N ACHT betrachteten zwei Männer in Émedis Schloss den Sternenhimmel. Es herrschte eine friedliche Stille.
„Wenn wir unsere Kräfte vereinen, können wir Demónicia befreien“, sagte Alexander de Fermónicus. „Es heißt, Arturo Adragón habe sie in eine Zelle gesperrt und halte sie unter strenger Bewachung.“
„Ich glaube, es ist besser, wir warten, bis er sie nach Ambrosia bringt“, erwiderte Tránsito. „Früher oder später werden sie bestimmt dorthin zurückkehren. Und dann werden wir sie überfallen.“
„Stimmt es, dass du Arquimaes’ Bruder bist?“
„Nicht mehr, ich habe mich von ihm losgesagt“, antwortete Tránsito. „Er hat mich ins Unglück gestoßen. Ich will mich an ihm rächen.“
„Mein sehnlichster Wunsch ist es, Arturo Adragón zu töten“, sagte Alexander. „Ich weiß, dass er sich an mir rächen will, weil ich Émedi entführt habe.“
„Wir beide haben gute Gründe, Arquimaes und Arturo unschädlich zu machen“, fuhr Tránsito fort. „Ich will Ambrosia wiederhaben und Arquimaes vernichten.“
„Seine Frau ist ermordet worden“, murmelte Alexander, „aber das war nicht meine Schuld.“
„Die Alchemie ist an allem schuld! Sie ist schlimmer als die
Weitere Kostenlose Bücher