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Das Reich der Katzen (German Edition)

Das Reich der Katzen (German Edition)

Titel: Das Reich der Katzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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der Luft geschützt zu sein. Zwei-, dreimal war er auf sie
herabgestoßen und hatte Lucky und Twinky kleine Wunden zugefügt. Das hatte die
Moral unter ihnen nicht sonderlich gefördert. Im Gegenteil. Sie waren kurz
davor, aufzugeben. Niemand sprach dem anderen mehr Mut zu. Auch Onisha und
Fleur fragten sich, ob es die Opfer wert war, eine Stadt zu erreichen, deren
Mauern sie zwar immer deutlicher sahen und an die sie schon näher herangekommen
waren, als sie es jemals zu hoffen gewagt hatten. Eine Stadt, von der sie allerdings
nicht wirklich wussten, ob es die gesuchte war.
    War es wirklich das verheißene Reich der Katzen? Würde womöglich
eine Riesenenttäuschung auf sie warten? Dann waren alle ihre Opfer umsonst
gewesen.
    Onisha schwindelte bei dem Gedanken. Sie horchte in sich hinein.
Wo war die Stimme in ihr? War sie verklungen? »Was ist mir dir, Sachmet? Wo
bist du?«, flüsterte sie.
    »Was faselst du da von einem Sekret?«, wollte Ben grinsend
wissen.
    »Das geht dich nichts an«, antwortete Onisha patzig und drehte
ihm den Rücken zu.
    Der nächste Angriff des Adlers erfolgte nur wenige Minuten
später. Gorgon stieß ein schrilles Kreischen aus und versuchte unter den
Vorsprung zu gelangen und Rocky zu erwischen.
    »Jetzt reichts. Ich habe endgültig die Nase von diesem Angeber
voll. Und wenn das das Letzte ist, was ich in diesem Leben mache, ich haue ihm
jetzt so gehörig einen auf den Schnabel, dass es kracht!«, stieß Ben zwischen
den Zähnen hervor. Er holte aus, traf zwar nicht den Schnabel des Raubvogels,
dafür aber einen seiner Flügel.
    Gorgon gab ein erstauntes Pfeifen von sich, das in ein
schmerzerfülltes Zischen umschlug, als Bens Krallen tiefe Schrammen in der
Flanke des Vogels hinterließen. »Ich habe keine Lust mehr, mich weiterhin von
diesen Typen hier einschüchtern zu lassen. Denen werde ich die Hölle heiß machen!«,
zischte der rote Kater zornerfüllt. Seine Krallen schlugen noch einmal zu. Aber
Gorgon ahnte die Bewegung voraus und drehte sich mit zwei, drei blitzschnellen
Flügelschlägen zur Seite. Bevor er davonflog, hieb er noch einmal heftig auf
Lucky ein.
    Der kleine Kater schrie vor Schmerz auf und presste sich noch
fester gegen die Felswand. Twinky war sofort an seiner Seite, sprach mit leiser
Stimme auf ihn ein und leckte vorsichtig seine Wunden.
    Ben betrachtete die beiden. Und zum ersten Mal schimmerte es warm
in seinen Augen, als er Lucky ansah. »Tut mir leid, Kumpel«, sagte er und
schickte Gorgon einen bitterbösen Blick hinterher. »Wir müssen uns aus dieser
misslichen Lage befreien. Und ich denke, es hilft nur eins: die Flucht nach
vorn!«
    »Dann sind wir ihnen schutzlos ausgeliefert!«, hielt ihm Valentin
aufgebracht entgegen.
    »Das stimmt, aber wir halten das Risiko möglichst gering, wenn
wir nicht in einem Rudel loslaufen, sondern uns verteilen. Dann müssen sie sich
für einen von uns entscheiden.« Ben warf dem Steinbock, der sich wieder einige
Meter über ihnen aufgebaut hatte, einen Blick zu. »Schlimmstenfalls für zwei«,
verbesserte er sich.
    »Das heißt, du gehst das Risiko ein, noch zwei von uns zu
verlieren?«, fuhr Twinky auf.
    Ben nickte zögernd. »Höchstens. Aber es besteht auch die
Möglichkeit, dass wir alle mit einem blauen Auge davonkommen.«
    »Und was ist mit Lucky?«Twinkys helles Stimmchen klang verärgert.
»Kannst du mir mal verraten, wie er sich die Gegner vom Leib halten soll?
Immerhin ist er verletzt.«
    Ben grinste. »Keine Bange. Für Lucky gilt die Zerstreuungstaktik
nicht. Er hält sich immer dicht neben mir. Dann wird ihm schon nichts
geschehen.« Ben sah die Katzen ernst an. »Seid ihr einverstanden?« Allgemeines
Nicken. »Ihr wisst, dass das vielleicht der letzte Augenblick ist, in dem wir
uns alle lebend gegenübersitzen. Möchte noch jemand etwas sagen?«
    »Ja, ich«, sagte Onisha.
    Sie sah das erstaunte Aufleuchten in den Augen ihrer Freunde und
wusste nicht so recht, wie sie das, was in ihrem Inneren vorging, in Worte
kleiden sollte. Ein Aufruhr gegensätzlicher Gefühle tobte in ihr. »Ich wollte
euch allen danken. Dafür, dass ihr meine Freunde seid und mich in eurer Mitte
aufgenommen habt. Ihr habt mir gezeigt, dass es im Leben mehr gibt als
Seidenkissen und Essen auf Silbertellerchen.«
    Fleur kicherte. »Hört, hört. Unsere Königliche Hoheit hat es
endlich kapiert!«
     
    Sie hatten sich noch eine Weile stumm angesehen, sich mit Blicken
Mut zugesprochen und waren dann in alle möglichen Richtungen

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