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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Zitzen!«, zischte Stürmisch, der dem Blick des Historikers gefolgt war. »Dryjhna ist gekommen. Schätze, wir werden Euch wohl doch nicht zur Stadt bringen, wenn ich mir das so anschaue.«
    »Falsch«, erwiderte Duiker. »Ich muss zurück zu Coltaine. Mein Pferd ist in den Ställen – das verdammte Boot ist mir egal!«
    »Ich wette, dass sie das Tier jetzt schon in die Flanken zwicken. In dieser Gegend reiten die Menschen Kamele und essen Pferde. Schlagt es Euch aus dem Kopf.« Er streckte eine Hand aus, doch der Historiker schüttelte sie ab und begann, den Strand entlangzurennen, weg von der Ripath und dem Handgemenge, das mittlerweile dort begonnen hatte.
    Stürmisch zögerte kurz, dann brummte er einen Fluch und rannte hinter Duiker her.
    Ein magischer Blitz entflammte die Luft über der Straße, die am Strand entlangführte, und nur Augenblicke später erklang ein schmerzgepeinigter Schrei.
    Kulp, dachte Duiker. Entweder hat er zugeschlagen – oder er stirbt. Er blieb auf dem Strand, stürmte parallel zum Dorf über den Sand, bis er das Gefühl hatte, sich auf der Höhe der Ställe zu befinden; dann wandte er sich landeinwärts, mühte sich durch das Unkraut an der Flutlinie. Stürmisch tauchte neben dem Historiker auf.
    »Ich will nur sehen, dass Ihr gut wegkommt, in Ordnung?«
    »Meinen herzlichsten Dank«, flüsterte Duiker.
    »Wer seid Ihr überhaupt?«
    »Ein Historiker des Imperiums. Und wer bist du, Stürmisch?«
    Der Mann grunzte. »Niemand. Absolut niemand.«
    Sie wurden langsamer, als sie zwischen die erste Reihe der Hütten glitten, wobei sie versuchten, sich im Schatten zu halten. Ein paar Schritte von der Straße entfernt flimmerte die Luft vor ihnen – und dann erschien Kulp. Sein Umhang war versengt, sein Gesicht von dem Feuerblitz gerötet.
    »Im Namen des Vermummten, was macht ihr beide hier?«, zischte er sie an. »Da draußen treibt sich ein Hohemagier herum – der Vermummte mag wissen, warum er überhaupt hier ist. Aber er weiß, dass ich hier bin, und das macht mich im Augenblick zu ziemlich schlechter Gesellschaft – ich habe seine letzte Attacke kaum abwehren können ...«
    »Dann war das Euer Schrei, den wir gehört haben?«, fragte Duiker.
    »Hat man jemals einen Spruch auf Euch geschleudert? Meine Knochen sind so durchgeschüttelt worden, dass sie schier aus den Gelenken gesprungen sind. Und außerdem habe ich mir in die Hosen geschissen. Aber ich bin am Leben.«
    »Noch«, sagte Stürmisch mit einem breiten Grinsen.
    »Vielen Dank für die guten Wünsche«, murmelte Kulp.
    Duiker holte Luft. »Wir müssen ...«
    Um sie herum erblühte die Nacht in einer hell strahlenden, von Flammen beleuchteten Explosion, die alle drei Männer von den Beinen riss. Der Schmerzensschrei des Historikers vermischte sich mit denen seiner Begleiter, als Magie sich in sein Fleisch zu krallen schien, sich eisig kalt um seine Knochen schloss und Blitze aus wahren Höllenqualen durch seine Glieder schickte. Sein Schrei wurde schriller, als der unbarmherzige Schmerz sein Gehirn erreichte und die Welt in einem blutigen Nebel verschwand, der hinter seinen Augen wild durcheinander zu wirbeln schien. Duiker warf sich hin und her, rollte sich über die Erde, doch es gab kein Entkommen. Diese magische Woge würde ihn töten; es war ein schrecklicher, direkter Angriff, der auch noch in den allerletzten Winkel seines Seins drang.
    Und dann war es vorbei. Er lag flach auf der Erde, eine Wange gegen den kühlen, staubigen Boden gepresst; sein Körper zuckte unkontrollierbar. Er hatte sich besudelt. Er hatte in die Hosen gepisst. Sein Schweiß stank bitter.
    Eine Hand legte sich auf den Kragen seiner Telaba. Er spürte Kulps Atem heiß an seinem Ohr, als der Magier flüsterte: »Ich hab zurückgeschlagen. Genug, um ihm wehzutun. Wir müssen zum Boot... Gesler...«
    »Geht mit Stürmisch«, keuchte Duiker. »Ich nehme die Pferde.«
    »Seid Ihr verrückt?«
    Der Historiker mühte sich auf die Beine, unterdrückte dabei einen Schmerzensschrei. Er begann zu taumeln, als der Nachhall des Schmerzes durch seine Glieder rieselte. »Geht mit Stürmisch, verdammt noch mal – nun geht schon!«
    Kulp starrte sein Gegenüber aus zusammengekniffenen Augen an. »Hm, Ihr wollt als Dosii reiten ... es könnte klappen ...«
    Stürmisch, dessen Gesicht totenblass war, packte den Magier am Ärmel. »Gesler wird nicht ewig warten ...«
    »In Ordnung.« Nachdem er Duiker noch ein letztes Mal zugenickt hatte, wandte Kulp sich dem

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