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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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er spricht mit Metáfora. Wusste ich’s doch! Es musste ja so kommen. Meine Sitznachbarin wird also die Freundin meiner Feinde sein.
    Â»Sieh an, der Drachenkopf! Wir reden gerade über dich«, sagt Horacio, als ich an ihm vorbeigehe. »Wir haben Metáfora über dich aufgeklärt. Jetzt weiß sie, wer du bist.«
    Ich antworte nicht. Es würde sowieso nichts bringen! Wenn Metáfora sich auf ihre Seite schlagen will, dann soll sie es tun. Schön für sie. Und wenn sie es ihrer Mutter erzählen will, soll sie es ihr ruhig erzählen. Mir ist das egal. Mir ist alles egal!
    Â»Guten Morgen, Arturo«, sagt Mercurio. »Gibt’s ein Problem?«
    Â»Nein, alles in Ordnung. Der begrüßt mich immer so.«
    Â»Horacio ist ein Problem. Er meint, er kann mit allen umspringen, wie er will, nur weil seine Mutter mit dem Direktor befreundet ist. Aber das stimmt nicht«, sagt Mercurio.
    Â»Danke, dass du mir hilfst, Mercurio. Du hast was gut bei mir.«
    Â»Nun werd mal nicht sentimental, Junge. Los, ab in die Klasse.«
    Ich gehe ins Klassenzimmer und setze mich auf meinen Platz. Noch bevor ich die Bücher und Hefte aus dem Rucksack genommen habe, kommt Metáfora herein und setzt sich neben mich.
    Â»Morgen, Arturo«, sagt sie.
    Â»Hallo«, antworte ich schroff.
    Schade, dass es keinen freien Tisch mehr gibt. Ich würde lieber alleine sitzen. Ich habe mich so sehr daran gewöhnt, dass es mir jetzt schwerfällt, jemanden neben mir sitzen zu haben.
    Â»Sie haben mir eben erzählt, warum sie dich so nennen«, sagt sie. »Ich würde es gerne irgendwann mal sehen.«
    Â»Um über mich zu lachen, oder was?«
    Â»Oh nein. Es muss cool aussehen, wenn die Flecken auf deiner Haut einen Buchstaben formen, wie durch Zauberhand. Ich glaube, so was kann sonst keiner …«
    Â»Ja, ja. Du meinst also, ich soll zum Zirkus gehen, stimmt’s?«
    Sie schweigt. Ich schätze, meine Antwort hat ihr nicht gefallen. Ich war nicht sehr höflich, aber ich bin so wütend, dass ich nicht mehr weiß, was ich sage.
    Â»Entschuldige, das war nicht nett, aber …«
    Â»Schon gut, schon gut, vergiss es«, erwidert sie spitz.
    Die Lehrerin betritt die Klasse und alle stehen auf.
    Â»Heute wollen wir über die Kunst des Schreibens sprechen. Wie denkt ihr darüber?«, beginnt sie.
    Niemand meldet sich.
    Â»Schön, dann wollen wir mal sehen, ob Horacio uns erklären kann, was er dazu meint. Komm bitte nach vorn und erzähle uns, welchen Nutzen wir deiner Meinung nach von der Schrift haben.«
    Widerwillig geht Horacio an die Tafel.
    Â»Ich glaube, die Schrift bringt uns gar nichts. Lesen ist out. Niemand liest, das ist doch prähistorisch, was aus der Steinzeit. Ein Bild ist mehr wert als tausend Worte.«
    Â»Prähistorisch? Ohne die Schrift würden wir immer noch in Höhlen wohnen.«
    Â»Die Schrift ist eine veraltete Technik«, beharrt Horacio. »Aus dem Mittelalter.«
    Â»Mittelalterlich ist es, so zu denken. Damals war es lebensgefährlich, lesen zu lernen. Und heute, wo jeder lesen kann, weigern sich einige von euch, es zu tun. Wer kann mir etwas Positives über das Lesen und Schreiben sagen?«
    Ich bin mit Horacio nicht einer Meinung, aber ich habe keine Lust, mich da einzumischen. Ihm zu widersprechen würde mir nur wieder Ärger einhandeln. Also melde ich mich lieber nicht. Aber ich sehe, dass fast alle die Hand heben, um zu zeigen, dass sie ihm zustimmen.
    Â»Ich glaube, dass Horacio sich irrt«, sagt Metáfora und steht auf. »Schreiben ist keine veraltete Technik. Es ist das Modernste, was es gibt. Außerdem finde ich, dass ein Bild nicht mehr wert ist als tausend Worte. Es ist genau anders herum: Ein guter Satz ist mehr wert als tausend Bilder!«
    Â»Ja, wie das Gesicht vom Drachenkopf!«, lacht Horacio. »Er hat nämlich einen Buchstaben im Gesicht! Moderner geht’s nicht!«
    Â»Wenn du ihn noch einmal so nennst, kannst du den Rest der Stunde im Büro des Direktors verbringen«, verwarnt ihn die Lehrerin scharf. »Ich habe gesagt, ich dulde es nicht, dass irgendjemand einen anderen tyrannisiert oder nicht respektiert. Ist das klar?«
    Â»Ja, Señorita.«
    Â»Setz dich wieder auf deinen Platz, Horacio. Und vielen Dank für deine Mitarbeit«, fügt Norma noch hinzu.
    Während die anderen noch über die Bedeutung der Schrift diskutieren, schreibe ich

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