Das Reich der Traeume
lange. »Glaub nur nicht«, zischte er ihm ins Ohr, »du würdest noch einmal mit dem Leben davonkommen! Wenn ich sterbe, dann stirbst auch du! Nicht einmal die magischen Kräfte deines Herrn werden dich dann retten können!«
Arturo wollte etwas erwidern, als ein Wachposten den Arm hob und auf drei Reiter zeigte, die sich dem Schloss näherten.
»Herr, eine Abordnung! Mit einer weiÃen Flagge!«
»Kümmere du dich um sie, Hauptmann. Sie sollen sagen, was sie zu sagen haben. Und dann sollen sie schleunigst wieder zu ihren Truppen zurückkehren, bevor ich sie alle drei töten lasse«, brüllte der Graf, auÃer sich vor Wut. »Dieser verdammte Benicius!«
Verzweifelt vernahm Arquimaes Morfidios Worte. Er wusste nur zu gut, dass sich Graf Benicius nie freiwillig unterwerfen würde und somit ein Krieg unvermeidlich war.
* * *
Arco de Benicius empfing seine Gesandten im königlichen Hauptzelt. Doch er wusste schon im Voraus, was sie berichten würden.
»Er weigert sich, nicht wahr?«, fragte er, kaum dass sie eingetreten waren.
»Morfidio ist nicht einmal bereit, zu verhandeln. Er sagt, Arquimaes gehöre ihm und er werde ihn auf keinen Fall gehen lassen«, berichtete Ritter Reynaldo.
»Arquimaes sei sein Gast, versichert er«, ergänzte Hormar.
»Sein Gast? Morfidio ist eine Ratte, die ich schon vor vielen Jahren hätte erschlagen sollen. Wir wissen doch ganz genau, dass er Arquimaes verschleppt hat, um an die Geheimformel zu kommen. Und das müssen wir unbedingt verhindern«, sagte Benicius finster entschlossen. »Sonst wird ihm das ganze Reich in die Hände fallen und wir alle werden zu seinen Sklaven. Bevor das geschieht, wende ich mich noch eher an Demónicus.«
»So wichtig ist die Erfindung des Alchemisten?«, fragte Ritter Reynaldo.
»Das weià niemand. Vielleicht hat er ja auch nur entdeckt, wie man einen Stein in ein Huhn verwandelt. Wer weià schon, was in dem Kopf dieses armen Irren vor sich geht!«
»Aber warum sind wir dann hier?«
Der König nahm ein Glas, das mit Wein gefüllt war, und führte es an seine Lippen.
»Und wenn es um etwas ungeheuer Fantastisches geht? Meine Spione haben mir von einer seltsamen Macht berichtet.«
»Keine Macht ist so stark wie unsere Armee! Niemand kann sich uns entgegenstellen!«, knurrte Brunaldo, der grimmigste Ritter am Hofe von Arco de Benicius.
»Wichtig ist jetzt erst einmal, dass sich Eric Morfidio schnell ergibt«, sagte der König. »Wir können nicht monate- oder gar jahrelang hierbleiben und darauf warten, dass diesem Barbaren die Vorräte ausgehen und er beschlieÃt, sich zu ergeben.«
»Aber was können wir tun, um ihn zur Aufgabe zu zwingen?«, fragte Reynaldo. »Die Burg ist nahezu uneinnehmbar.«
»Wir werden Herejio um Hilfe bitten«, entschied der König. »Mit seiner Unterstützung werden wir schnell und ohne groÃe Verluste siegen.«
»Diesen gottlosen Zauberer?«, brummte Brunaldo.
»Hast du eine bessere Idee?«, hielt ihm Benicius entgegen. »Mir gefällt der Mann genauso wenig wie dir, doch ich erinnere mich, das er bisweilen sehr effektiv ist. Reitet zu ihm und bringt ihn her.«
Beniciusâ Ritter sahen sich skeptisch an. Sie wussten, dass Herejio bestechlich und ruhmsüchtig war. Bestimmt würde er eine hohe Belohnung für seine Dienste fordern, und Benicius war offenbar bereit, für einen schnellen Sieg alles zu geben. Es würde groÃer magischer Kräfte bedürfen, eine Festung wie die des Grafen zu erstürmen. Kräfte, wie sie nur ein mächtiger und geschickter Zauberer besaÃ.
Als Benicius wieder allein war, trat eine Gestalt hinter einem der Vorhänge hervor, die das Zelt unterteilten.
»Was meinst du, Escorpio?«
»Herr, Eure Männer sind zu zaghaft«, antwortete der klein gewachsene Mann mit den Froschaugen und den groÃen Ohren. »Ihr müsst sie härter anfassen.«
»Glaubst du wirklich, dass Arquimaes eine wichtige Entdeckung gemacht hat?«
»Daran gibt es nicht den geringsten Zweifel. Ich habe ihn monatelang beobachtet und bin mir sicher, dass er etwas Gewaltiges in Händen hält. Ich habe einen seiner Diener bestochen, und der hat mir anvertraut, dass Arquimaes eine magische Formel gefunden hat.«
»Demnach wissen wir jedoch nichts Genaues. Alles beruht auf Vermutungen, nicht wahr?«
»Ja,
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