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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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ich übergebe dich Leuten, die schlimmer sind als ich!«
    Â»Auch tausend machtbesessene Könige werden meine Zunge nicht lösen! Mein Geheimnis ruht in den unerreichbaren Tiefen meines Geistes.«
    Â»Ich habe Beweise für deine Hexerei!«, rief Morfidio aus und schwenkte erneut das Pergament, das Cromell im Turm gefunden hatte.
    Â»Dieses Pergament ist belanglos.«
    Morfidio rollte das Papier auseinander, lächelte bösartig und las ein paar Zeilen laut vor: » Das Herz eines Menschen wiegt schwerer als Gold, wann immer er vermag, es mit Weisheit zu füllen. Was bedeutet dieser Satz?«
    Â»Genau das, was da steht: dass die Unwissenden nichts sind.«
    Â» Derjenige, dem es gelingt, einen Menschen mit Wissen anzufüllen, wird ihm den größten Reichtum dieser Welt schenken. Er wird ihm grenzenlose Macht verleihen … Erkläre mir, was es damit auf sich hat. Kannst du etwa den Geist eines Menschen mit Wissen und Weisheit füllen? Hast du eine Formel gefunden, um aus einem Unwissenden einen Weisen zu machen? Ist die Macht, von der du sprichst, die Unsterblichkeit? Werde ich den Tod besiegen können?«
    Â»Hör zu, Morfidio. Du bist unwissend und wirst es dein Leben lang bleiben«, erklärte Arquimaes ungerührt. »Ich kann nichts für dich tun. Du bist ein zu eitler Despot, als dass man dich in einen weisen Mann verwandeln könnte.«
    Â»Und du, Alchemist des Teufels, bist zu wertvoll, als dass ich dich freilassen könnte. Du wirst in meinen Kerkern verfaulen, bis du gewillt bist zu reden. Vielleicht siehst du das Licht der Sonne heute zum letzten Mal …«, drohte Morfidio zornig und öffnete die Tür. »Wache! Bringt diesen Mann fort und sperrt ihn mit seinem Diener in das tiefste und dunkelste Verlies! Sie sollen Tag und Nacht bewacht werden, und niemand, absolut niemand, darf mit ihnen sprechen! Niemand!«
    Arquimaes erschrak, als er hörte, was der Graf befahl, denn er wusste, dass dies das Todesurteil für Arturo bedeutete. Einen Atemzug lang überlegte er, ob er die Geheimformel preisgeben sollte, um das Leben seines Schülers zu retten. Doch er wusste, dass sie zu kostbar war, um sie diesem machthungrigen und skrupellosen Grafen anzuvertrauen. In Morfidios Händen würde sie zu einer furchtbaren, zerstörerischen Waffe werden.
    Â»Wenn du wüsstest, worum es sich handelt …«, murmelte Arquimaes, als er alleine war, »… dann würdest du nicht zögern, mich in Stücke zu hauen, um meinem Herzen das Geheimnis zu entreißen.«
    * * *
    Als Arturo die Augen öffnete, sah er Arquimaes, der sich über ihn beugte und ihm den Schweiß von der Stirn wischte.
    Â»Bewege dich nicht«, sagte der Weise zu ihm. »Du hast hohes Fieber.«
    Â»Werde ich sterben, Meister?«
    Â»Das bewahre Gott. Wir wollen hoffen, dass die Infektion zurückgeht und die Blutung endgültig zum Stillstand kommt. Aber du hast sehr viel Blut verloren.«
    Â»Morfidio darf die Geheimformel nie bekommen!«
    Â»Keine Sorge, Arturo. Nicht einmal unter Folter wird er mir auch nur ein Wort entreißen«, versprach Arquimaes. »Und jetzt ruh dich aus.«
    Â»Die Formel ist viel zu wichtig. Wir müssen unbedingt verhindern, dass sie Morfidio in die Hände fällt!«, flüsterte Arturo, bevor er die Augen schloss und in die Welt der Dunkelheit eintauchte.

IV
    Hinaus in die Welt
    Ich heiße Arturo und lebe in der Stiftung Adragón, einem alten Palast, der sich mit den Jahren in eine außergewöhnliche Bibliothek verwandelt hat. Sie ist voller Bücher und Pergamente aus dem Mittelalter, 150.000 Exemplare, die meine Familie nach und nach gesammelt hat. Die Stiftung ist eine der meist geschätzten und am häufigsten besuchten Bibliotheken der Welt. Manche Werke hier sind so alt, dass man nicht einmal das genaue Erscheinungsdatum bestimmen kann. In der Stiftung Adragón gibt es Bücher, die so wertvoll sind, dass viele Experten aus dem Ausland hierherkommen, um sie zu studieren … So wie dieser Stromber.
    D as Schuljahr hat angefangen, und obwohl es schon Mitte Oktober ist, scheint draußen die Sonne, und es ist noch gar nicht kalt. Ich sammle ein paar Blätter vom Boden auf, die ich als Lesezeichen benutzen will. Ich stelle mir vor, dass sich diese Blätter ausgezeichnet mit den Seiten der Bücher verstehen werden. Der Gedanke gefällt mir. Schließlich wird Papier aus

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