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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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meinen Kräften am Ende. Ich bin so müde, dass ich fast einschlafe. Die Augen fallen mir zu, meine Lider sind schwer wie Blei.Wenn ich doch nur schlafen und alles vergessen könnte! Ich würde aufwachen, und alles wäre wie früher …
    Aber so einfach ist das nicht. Das Unbewusste hört niemals auf zu arbeiten. Das hat mir einmal der Freund von Doktor Vistalegre erklärt. „Es ist wie ein Abgrund, der sich in deinem Gehirn auftut“, hat Doktor Bern zu mir gesagt. „Du steigst tiefer und tiefer, aber es gibt kein Ende.“ So ist das. Das Unbewusste ist unendlich. Wie der Tod.
    Vielleicht hört es deshalb nicht auf, mich zu quälen.
    Vielleicht bringt es mich deshalb schließlich auf einen Gedanken.
    ***
    I CH BETRETE DAS Hauptgebäude des Tempels und gehe hinunter in den Keller. Dort suche ich verzweifelt nach einer Tür, die mich dorthin führen kann, wohin ich will. Wenn es sie gibt, dann hier! Keller haben immer irgendwelche Geheimtüren. So tief sie auch sind, es gibt noch etwas darunter. Man muss nur den Spalt oder sonst eine Öffnung finden, die einem den Weg weist.
    Eine Mauerwand erregt meine Aufmerksamkeit. Sie ist alt und in schlechtem Zustand, voller Risse und Spalten.
    Ich streiche über die Steine, die durch die bloße Berührung zu Staub zu zerfallen drohen. Ich kratze an einem Spalt und versuche, mit der ganzen Hand hindurchzufassen … Es gelingt! Ich stecke den Arm bis zum Ellbogen hinein. Eine Öffnung! Eine Tür ins Jenseits! In den Abgrund des Todes! Jetzt wird es sich zeigen, ob ich mich auf die andere Seite traue, ob ich wirklich zu allem bereit bin, um Metáfora zu retten.
    Mein Arm steckt jetzt bis zur Schulter in dem Loch. Wenn ich so weitermache, kann ich gleich mit dem ganzen Körper hindurchsteigen, in eine andere Dimension, die des Todes. Also, auf geht’s!
    Ich stehe auf der anderen Seite. Es ist kalt, dunkel … und felsig. Es erinnert mich vage an den Abgrund des Todes, den ich in meinen Träumen gesehen habe. Ich bin verwirrt und habe Angst. Ich muss mich dazu zwingen, nicht in die reale Welt zurückzukehren, wie es mir mein Selbsterhaltungstrieb befiehlt.
    Das bin ich Metáfora schuldig.
    Welchen Weg soll ich einschlagen?
    Ich erinnere mich daran, dass Arturo Adragón an den Rand eines Abgrunds gelangte, von wo aus er langsam zwischen sehr spitzen Felsen hinabstieg. Also suche ich den Weg, der mich zum See der toten Seelen führen wird.
    Der Boden ist zwar sehr steinig und unwegsam, doch schließlich finde ich den Rand des Abgrunds. Ich beuge mich ängstlich vor und sehe, dass das, wovon ich geträumt habe, tatsächlich existiert. Den Abgrund des Todes gibt es wirklich! Das heißt, ich habe nicht nur vom Mittelalter geträumt, nein, ich bin wirklich dort gewesen!
    Vielleicht finde ich irgendwann heraus, was das für eine Macht ist, die es mir erlaubt, etwas zu sehen, was niemand sonst sehen kann.
    Wo ich schon mal so weit gekommen bin, muss ich auch weitermachen. Ich beginne also den Abstieg und klettere zwischen scharfkantigen, spitzen Felsen, die mich irgendwie an die Zähne eines Ungeheuers erinnern, hinunter in die Tiefe.
    Jetzt erkenne ich mehrere menschliche Gestalten, die ziellos und ohne Eile umherirren. Offensichtlich gehen sie nirgendwohin. Es sind Gespenster, ohne Leben, ohne Gefühle. Ich erinnere mich ganz genau an Arturo Adragóns Reise an diesen verfluchten Ort, daran, dass er mit seinem alchemistischen Schwert hierherkam und gegen Demónicus kämpfen musste, um ihm Alexia zu entreißen und sie in die Welt der Lebenden zurückzubringen.
    Der einzige Unterschied ist der, dass ich unbewaffnet bin. Hoffentlich muss ich mich nicht gegen einen Angreifer verteidigen! Ich will nur eins: Metáfora finden und mit ihr so schnell wie möglich von hier verschwinden.
    Am besten, ich gehe langsam weiter, ohne jemanden auf mich aufmerksam zu machen und Verdacht zu erregen. Anscheinend bin ich das einzige lebende Wesen hier und darf es nicht riskieren, aufzufallen.
    Doch obwohl ich versuche, möglichst unbemerkt zu bleiben, sehen mir einige der Wesen hinterher. Ich spüre es.
    „Was suchst du hier, Kleiner?“, fragt mich ein Mann, der ziemlich erschöpft aussieht. „Was willst du?“
    „Ich suche eine Freundin.“
    „Ich kenne dich doch! Haben wir uns nicht vor Kurzem gesehen?“
    „Das ist unmöglich“, antworte ich. „Ich bin gerade erst angekommen. Ich war noch nie hier.“
    „Ich erkenne die Zeichnung auf deiner Stirn wieder. Derselbe Drache wie der, als wir uns das

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