Das Reich des Lichts
sie konnten mit ihren armseligen Waffen nur wenig ausrichten. Die Tiere attackierten von allen Seiten, in rasender Geschwindigkeit und hinterrücks.
Auch Graf Morfidio und sein Spitzel Escorpio, die eigentlich hierhergekommen waren, um zu töten, mussten nun ihr Leben verteidigen. In kürzester Zeit waren sie von Mördern zu Opfern geworden. Doch trotz allem fanden sie noch Zeit, sich nach und nach dem Pavillon zu nähern. Niemand hinderte sie daran. Das Chaos war zu groß, als dass man zwei zerlumpten Gestalten, die um ihr Leben kämpften, Aufmerksamkeit geschenkt hätte.
Die Soldaten der Schwarzen Armee reagierten schnell. Sie eilten vor allem denen zu Hilfe, die den Bestien am schutzlosesten ausgeliefert waren. Ihr mutiges Eingreifen rettete so manch einem das Leben. Doch als der Großteil der mörderischen Armee eintraf, verschlimmerte sich die Situation.
Erst nach und nach erholte sich Arquitamius von seinem Schrecken.
„Woher kommt das?“, fragte er Arquimaes. „Wer steckt dahinter?“
„Demónicus!“, rief der Weise ihm zu und schlug einer der Bestien den Kopf ab. „Dieser verdammte Demónicus!“
Trotz des verbissenen Widerstandes, den die Schwarze Armee leistete, gab es unzählige Tote. Der brutale Angriff nahm kein Ende. Die Schreie der Kinder vermischten sich mit denen der Alten, Frauen und Männer. Die Mörderdrachen schienen es darauf abgesehen zu haben, alles zu vernichten, was atmete.
„Ich muss Adragón herbeirufen!“, schrie Arturo plötzlich und riss sich die Kleider vom Leibe. „Wir brauchen seine Hilfe! Das ist die Hölle!“
„Beeil dich!“, rief ihm die frisch ernannte Königin zu. „Sie werden uns alle umbringen!“
Alexias Warnung war wie eine Prophezeiung. Im nächsten Augenblick setzten die Drachen mehrere Zelte in Brand, danach die Wachtürme und die Balken des Fachwerks, das die Mauern des arquimianischen Palastes stützte.
Arturo wollte gerade Adragón anrufen, als er etwas am Himmel sah, das ihn innehalten ließ.
„Was ist das?“, fragte er. „Was, zum Teufel, ist das?“
II
W IEDER ZU H AUSE
D AS F LUGZEUG BEFINDET sich im Anflug auf Férenix. In wenigen Minuten wird es auf der Landebahn des kleinen Flughafens aufsetzen. Endlich wieder zu Hause!
Jetzt, da unsere Reise nach Ägypten zu Ende ist, wird mir klar, dass sie sehr aufschlussreich war. Ich habe viele Dinge über mich herausgefunden. Vielleicht hat Metáfora recht und es wäre besser, nicht mehr weiterzufragen und mich mit dem Erreichten zufriedenzugeben.
Das Fahrwerk hat auf der Landebahn aufgesetzt. Das Flugzeug macht einen kleinen Satz. Der Bremsvorgang lässt die ganze Maschine erzittern. Metáfora, die neben mir sitzt, nimmt meine Hand.
„Alles in Ordnung, hab keine Angst“, beruhigt sie mich. „Bei Landungen ist das immer so.“
„Klar … Ich bin nur nicht daran gewöhnt.“
„Du kannst dich entspannen, es ist nichts passiert“, sagt sie. „Gleich werden die Türen geöffnet, und wir steigen aus.“
Das Flugzeug fährt eine lange Schleife über die Piste und hält schließlich vor dem Hauptgebäude des Flughafens. Ein Signal ertönt, und dann verkündet eine weibliche Stimme, dass wir jetzt aussteigen können.
„Vielen Dank, dass Sie mit uns geflogen sind“, sagt die Stimme. „Wir hoffen, Sie bald wieder an Bord begrüßen zu dürfen. Auf Wiedersehen.“
Alle Passagiere stehen gleichzeitig auf, und sofort ist der Gang voller Leute. Wir nehmen unser Handgepäck und folgen der Menschenschlange, die dem Ausgang zuströmt. Nach so vielen Stunden in der Luft sehnen sich alle danach, das Flugzeug zu verlassen und wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Wir gehen zur Gepäckausgabe, wo wir unsere Koffer vom Laufband nehmen. Dann müssen wir durch die Zollkontrolle. Die Zöllner beachten uns gar nicht. Den Zweig, den Mahania mir mitgegeben hat, habe ich lieber nicht deklariert. Die hätten mich bestimmt für verrückt erklärt.
Draußen warten viele Menschen auf ihre Lieben, die sie lange nicht mehr gesehen haben.
„Sieh mal, Arturo … da sind Adela und Hinkebein“, sagt Metáfora.
Ich renne zu meinem Freund, dem Archäologen, und werfe mich in seine Arme.
„Hinkebein, mein Freund!“
„Arturo! Wie schön, dich wiederzusehen!“
„Ich freu mich auch so“, antworte ich. Erst jetzt wird mir bewusst, wie schön es ist, wieder nach Hause zu kommen … vor allem, wenn da jemand ist, der auf einen wartet!
Papa, Norma und Metáfora kommen zu uns.
„Hallo, alle
Weitere Kostenlose Bücher