Das Reich des Lichts
Polizei übergeben, und dann wird ihm der Prozess gemacht.“
„Das wird nicht so einfach sein. Er ist sehr gefährlich, und außerdem hat er gute Beziehungen. Ohne mich seid ihr gegen ihn machtlos. Ich will dir einen Vorschlag machen.“
„Gut, schieß los.“
„Wenn du mir versprichst, mich zu beschützen, sage ich als Zeuge gegen ihn aus.“
„Was willst du denn aussagen?“
„Alles, was ich über ihn weiß.“
„Aber du behauptest doch, dass du nicht einmal seinen Namen kennst …“
„Ja, schon … aber ich weiß andere Sachen über ihn. Und das reicht aus, um ihn bis zu seinem Lebensende in den Knast zu bringen. Ich bin bereit, auszupacken. Das Einzige, was ich dafür verlange, ist Schutz für mich und meine Freunde.“
„Gut, ich beschütze dich. Wenn du dich wieder mal bedroht fühlst, brauchst du mich bloß anzurufen.“
„Ich warne dich, wenn mir oder meinen Freunden was passiert, verweigere ich die Aussage!“
„Wenn du mich anrufst, bin ich sofort da und helfe dir. Aber enttäusche mich hinterher nicht!“
„Du kannst dich auf mich verlassen, Arturo“, beteuert er. „Glaub mir, dieser Mann ist verrückt.“
VII
D IE W ELLE DER V ERWÜSTUNG
A RTURO WAR VERWIRRT. Er hatte soeben seine menschliche Gestalt wieder angenommen und verspürte noch das berauschende Gefühl, das ihm der Drachenflug verschafft hatte. Die enorme Kraft, die ihm damals bei seinem Kampf gegen Tránsito aus der adragonianischen Umwandlung erwachsen war, hatte ihn überwältigt; doch die Fähigkeit, mit den Flügeln zu schlagen und sich in den Himmel zu erheben, hatte ihn in Ekstase versetzt.
Es war das erste Mal gewesen, dass er aus eigener Kraft geflogen war. Mehrmals schon hatte er auf dem Rücken eines Drachen gesessen und in luftiger Höhe gekämpft, doch noch nie war ihm das unbeschreibliche Vergnügen vergönnt gewesen, sich als König der Lüfte zu fühlen.
Schon als Kind hatte er sich von fliegenden Tieren angezogen gefühlt und sich tausendmal gefragt, was die Vögel oder die Drachen wohl empfanden, wenn sie den Himmel durchstreiften. Jetzt endlich hatte er es am eigenen Leib erfahren.
Es war eine unvergleichliche Erfahrung gewesen, die in ihm ein Gefühl der Macht hervorrief, das er sich nicht hatte vorstellen können. Ein Gefühl, das eigentlich den Göttern vorbehalten war.
„Geht es dir gut, Arturo?“, fragte Arquimaes, um ihn in die Wirklichkeit zurückzuholen. „Hörst du mich?“
„Was?“
„Du hast aufgehört, ein Drache zu sein, und bist wieder ein Mensch“, erklärte ihm Arquitamius. „Ist alles in Ordnung?“
„Ja … ja … Aber es war schön, ein Drache zu sein, zu fliegen, mit den Flügeln zu schlagen …“, schwärmte der junge König.
„Es war nur eine Sinnestäuschung“, sagte Arquitamius. „Du bist ein Mensch, auch wenn du unsterblich bist. Vergiss das nie!“
„Mir ist klar geworden, dass die Ewigkeit im Himmel zu finden ist“, erwiderte Arturo. „Man stirbt nur auf der Erde.“
„Man stirbt nur, wenn man keine Träume hat … oder keine Lust am Leben“, sagte Arquitamius. „Du hast den Kampf gegen diese Bestie nur dadurch überlebt, weil du unbedingt überleben wolltest. Du hast dich tapfer geschlagen. Wir sind stolz auf dich.“
In diesem Augenblick kam Alexia und warf sich in seine Arme.
„Arturo! Ich hatte solche Angst um dich!“, flüsterte sie.
„Du weißt doch, dass ich unsterblich bin“, antwortete Arturo. „Mein Leben war nicht in Gefahr, nur mein Körper.“
„Ich weiß, aber als ich die riesige Bestie sah, habe ich mich zu Tode gefürchtet. Der bloße Gedanke daran, dass du … dass du verschwinden könntest, hat mich in Angst und Schrecken versetzt.“
„Es ist alles vorbei, Liebling“, sagte Arturo und strich ihr zärtlich übers Haar. „Aber sag mir, wenn ich gestorben wäre, wärst du dann in den Abgrund des Todes hinabgestiegen, um mich zu suchen?“
„Wenn du eines Tages sterben solltest und ich noch am Leben bin, kannst du sicher sein, dass ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen werde, um dich zu finden!“, versicherte Alexia energisch. „Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem man dich vor mir verstecken könnte. Nichts und niemand wird mich von dir trennen. Daran darfst du keinen Augenblick zweifeln.“
„Ich weiß“, antwortete Arturo. „Ich habe vollstes Vertrauen zu dir.“
„Wir sind zwei in einem! Das adragonianische Zeichen auf unserer Stirn verbindet uns für immer miteinander!“
„Wie Gold und
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