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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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ersticken.
    „Sucht ihr vielleicht den Tod?“, fragte eine Stimme, die aus der Staubwolke zu kommen schien. „Seid ihr des Lebens müde?“
    „Wir suchen Arquitamius“, antwortete Arturo, an die Stimme gewandt. „Wir wollen mit ihm reden. Seid Ihr es vielleicht?“
    „Ich stelle hier die Fragen“, erwiderte die Stimme. „Und ihr habt zu antworten.“
    „Wir sprechen nur mit Arquitamius“, beharrte Arturo.
    „Wer seid ihr, und was wollt ihr von ihm? Woher hast du dein fliegendes Schwert? Wie habt ihr den Trick mit den Buchstaben vollbracht?“
    „Das war kein Trick. Ich bin der Sohn von Arquimaes“, antwortete Arturo, der das schreckliche Erdbeben spürte, das gleich losbrechen würde. „Wir bringen eine Botschaft für Arquitamius, den größten Alchemisten aller Zeiten.“
    „Der Sohn von Arquimaes? Hat er dich geschickt? Wozu?“
    „Wir sind in seinem Auftrag hier. Arquimaes braucht Euch.“
    „Ich warne euch, wenn ihr mich anlügt, werdet ihr es bald bereuen“, drohte der Schatten.
    „Wir sagen die Wahrheit“, versicherte Crispín. „Arquimaes ist unser Meister und Beschützer.“
    Der Wind legte sich, und der Staubschleier löste sich auf. Kurz darauf trat ein nicht sehr großer Mann aus dem Schatten hervor. Er war in einen dunklen, ziemlich verschlissenen Umhang gehüllt, ähnlich den Kutten, die die Mönche in Ambrosia trugen. Eine Kapuze verdeckte sein Gesicht. Die Erde hatte nicht aufgehört zu beben, der Staub hing noch dicht in der Luft, und das Klopfen hallte mit unverminderter Lautstärke wider.
    „Tretet ein!“, forderte der Mann sie auf. „Ich bin es, den ihr sucht. Ich bin Arquitamius!“
    ***
    D IE ZUM T ODE Verurteilten standen, an Händen und Füßen gefesselt, nebeneinander auf dem Schafott. Zwei Scharfrichter hatten ihnen soeben den Strick um den Hals gelegt. Nur das Wiehern eines Pferdes durchbrach die Stille. Die Schaulustigen hielten gespannt den Atem an.
    „Diese Männer werden hingerichtet, weil sie eine Verschwörung gegen den König angezettelt haben!“, rief Hauptmann Loremar. „Alle sollen wissen, dass Frómodi jeden Aufstand im Keim ersticken wird!“
    Die Soldaten waren sich der äußerst gefährlichen Situation bewusst und legten größte Wachsamkeit an den Tag. Sie wussten, dass jeden Moment ein allgemeiner Tumult losbrechen konnte.
    „Henker!“, schrie Loremar, indem er sein Schwert hob. „Macht euch bereit!“
    Alle verhielten sich mucksmäuschenstill. Gleich würden die Männer auf dem Schafott sterben. Es waren Angehörige, Freunde, Nachbarn …
    „Ihr gemeinen Hunde!“, schrie einer der Umstehenden.
    „Frómodi, du Mörder!“, kreischte eine Frau.
    „Lasst sie frei!“
    Die Rufe wurden immer wütender. Unruhe griff um sich.
    Frómodi, der auf seinem Pferd der Hinrichtung beiwohnte, beschützt von mehreren Soldaten und Rittern, wurde nervös. Er beschloss, mit den Aufständischen kurzen Prozess zu machen.
    „Hängen!“, befahl er. „Sofort!“
    Einer der Henker trat vor, um dem ersten Verurteilten den tödlichen Stoß zu versetzen, als ein Pfeil sich in seinen Rücken bohrte.
    „Achtung!“, schrie Frómodi. „Soldaten, tötet den Schützen!“
    Doch sie konnten den Befehl des Königs nicht ausführen. Keiner wusste, wo der Mann sich versteckte. Der Pfeil war von irgendeiner verborgenen Stelle abgeschossen worden, vielleicht aus dem Wald heraus.
    „Hängt sie auf!“, befahl Frómodi. „Sonst lasse ich euch alle umbringen!“
    Seine Männer kannten ihn gut und wussten, dass seinen Befehlen unverzüglich nachgekommen werden musste. Deswegen setzten sie alles daran, die Verurteilten ins Jenseits zu befördern.
    Escorpio, der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte und sein Gesicht unter einer Kapuze verbarg wie die Henker, sprang plötzlich auf die Richtstätte und stieß die Verurteilten nacheinander in den Todesgraben.
    Die Schmerzensschreie der Gehenkten und die verzweifelten Klagerufe der Umstehenden rührten den König nicht. Weit davon entfernt, sich großherzig zu zeigen, spornte er seine Männer an, mit der Hinrichtung fortzufahren.
    „Dass mir keiner überlebt!“, schrie er. „Stranguliert die Verräter!“
    Die Soldaten waren damit beschäftigt, den wachsenden Tumult unter Kontrolle zu halten. Steine prasselten auf ihre Köpfe nieder, Dolche wurden gezückt, und weitere Pfeile fanden ihr Ziel. Auch Hauptmann Loremars Brust wurde von einem feindlichen Pfeil durchbohrt.
    Als alle Aufständischen über dem Todesgraben

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