Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
Vom Netzwerk:
größer. Ein Feuerriese! Seine Beine wurden immer länger, kamen aber nicht aus der Erdspalte hervor, was darauf hindeutete, dass er mit dem Lavaherd im Erdinnern verbunden sein musste! Er war eine Verlängerung des Feuers, jedoch eigenständig genug, um den Alchemisten zu attackieren.
    „Du weigerst dich zu sterben, was?“, schrie Arquitamius ihn herausfordernd an, indem er ihm einen bläulichen Blitz entgegenschleuderte. „Gleich wirst du sehen, was dich erwartet!“
    Der Blitz traf den Körper des Feuerriesen, doch der schien die Kraft der Energie gar nicht zu spüren. Er beugte sich vor, sonderte ein paar glühende Feuerfäden ab und öffnete sein riesiges Maul, aus dem bläulichrote Flammen schlugen.
    Der Alchemist wusste sehr wohl, dass er Gefahr lief, vollständig verbrannt zu werden, sollte das Ungeheuer ihm weiter Flammen entgegenschleudern. Er verdoppelte die Stärke seiner Energie, doch das Feuerwesen achtete nicht weiter drauf.
    „Lass mich los!“, schrie Arquitamius und versuchte verzweifelt, sich aus der tödlichen Umklammerung zu befreien. „Geh fort von mir!“
    Arturo spürte, was um ihn herum vorging. Er war nicht gewillt, Arquitamius seinem Schicksal zu überlassen. Wenn die körperliche Unversehrtheit des Weisen in Gefahr war, musste er eingreifen.
    „Wartet, Meister, ich eile Euch zu Hilfe!“, rief er und zückte sein alchemistisches Schwert. „Ich werde nicht zulassen, dass man Euch Schaden zufügt!“
    „Komm nicht näher, Arturo!“, schrie Arquitamius, den das Feuer zu verschlingen drohte. „Sonst packt er auch dich!“
    Doch der adragonianische Ritter war nicht bereit, den einzigen Menschen im Stich zu lassen, der fähig war, Alexia und Émedi das Leben zurückzugeben. Lieber wollte er in den Flammen umkommen, als sich sein Leben lang vorwerfen zu müssen, ihm seine Hilfe versagt zu haben. Das Wort „Feigheit“ kam in seinem Wortschatz nicht vor.
    Von seinem Instinkt geleitet, näherte er sich Arquitamius und schlug dem Feuerriesen mit einem einzigen Schwerthieb den Arm ab. Rote Feuerspritzer übersäten den Boden der Grotte. Bevor sich die Bestie ihm zuwenden konnte, griff Arturo sie erneut an und schlitzte ihr den Bauch auf. Sie stieß einen entsetzlichen Schmerzensschrei aus und versuchte, sich von ihrem Peiniger zu befreien.
    Arturo ahnte, dass das Ungeheuer ihn mit seiner tödlichen Hitze einhüllen wollte. Mit einer raschen Körpertäuschung wich er ihm aus und teilte ihn mit einem einzigen Hieb in zwei riesige Hälften, die links und rechts zu Boden stürzten. Damit hatte er gerade noch rechtzeitig verhindern können, dass Arquitamius von den Flammen umarmt und verschlungen wurde.
    Erschöpft sank der Alchemist zu Boden. Die Flammen hatten seinen Schutzpanzer durchbrochen und seinen Körper mit schmerzhaften Brandwunden übersät. Er war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren, und bemerkte nicht die Gefahr, in der er schwebte. Doch Arturo zog ihn von der Erdspalte fort, in die ihn die Überreste des sterbenden Ungeheuers reißen wollten.
    Während sich der Feuerriese in tausend Stücke auflöste, die von dem Loch verschluckt wurden, versuchte der Anführer der Schwarzen Armee, den Alchemisten aus der Gefahrenzone zu ziehen. Crispín kam ihm zu Hilfe, und gemeinsam schafften sie es, ihn in Sicherheit zu bringen. Astrid, Amedia und Dédalus kümmerten sich um ihn, während Adragóns Buchstabenarmee sie beschützte.
    „Arturo, du hast mich davor bewahrt, den Rest meines unsterblichen Lebens in den Flammen verbringen zu müssen“, sagte Arquitamius, als er langsam wieder zu sich kam. „Du hast mich vor dem schrecklichsten aller Tode bewahrt! Ich stehe tief in deiner Schuld.“
    „Ich habe nur meine Pflicht getan, Meister“, erwiderte Arturo. „Ich habe nur getan, was Arquimaes mich gelehrt hat.“
    Arquitamius wollte ihm antworten, dass er mehr getan habe als jeder andere Ritter in seiner Lage, als plötzlich das Brüllen leiser wurde und die Erde aufhörte zu beben.
    „Was ist das?“, fragte Astrid beunruhigt.
    „Ich glaube, wir haben gewonnen“, flüsterte Arquitamius. „Die Feuerbestie hat sich beruhigt und wird dieses Land für lange Zeit in Ruhe lassen.“
    „Wollt Ihr damit sagen, dass es keine Erdbeben mehr geben wird?“, fragte Amedia. „Seid Ihr sicher?“
    „Ja, das bin ich“, versicherte der Alchemist. „Sieh nur …“
    Langsam kehrten wieder Ruhe und Frieden in der Grotte ein. Der restliche Staub, der noch in der Luft schwebte, sank zu Boden,

Weitere Kostenlose Bücher