Das reine Karma 2
mich mit einem Arzt, der langjährige praktische Erfahrungen hat, was Krankheit eigentlich ist.
„Übrigens“, fordert er mich auf, „diagnostiziere mich mal rein medizinisch.“
„Alles ist normal, nur Leber und Bauchspeicheldrüse haben ein gestörtes Energiefeld. Es hat sich da viel Verachtung für Frauen angesammelt.“„Das war früher“, antwortet er. „Jetzt ist das überwunden.“„Alles, was früher war, ist in uns gegenwärtig. Wenn wir uns wiederholt zu jemand negativ verhalten, dann bleibt diese Emotion in uns und zersetzt allmählich die Seele. Erst neulich habe ich erkannt, dass Verachtung viel gefährlicher als Hass ist. Verachtung schlägt sehr schnell um und verwandelt sich in ein Selbstvernichtungsprogramm. Erwiesenermaßen besteht die Gefahr der Emotion nicht in ihrer Stärke, sondern darin, wie tief sie in die Seele eingedrungen ist. Der Mensch beseitigt oft Hass und Kränkung, doch er verachtet und verurteilt auch weiterhin, und dann erkrankt und stirbt er. Es ist ziemlich leicht zu sagen ,Ich empfinde keinen Hass’ und danach aufzuhören zu hassen.
Doch zu sagen ,Ich bin nicht gekränkt’ und sich nicht weiter gekränkt zu fühlen, ist bei weitem schwieriger, weil die Kränkung tiefer als Hass eindringt. Und selbst Menschen mit guter Balance sind oft außerstande, einen unvollkommenen Menschen, der entgegen aller irdischen Logik handelt, nicht zu verurteilen. Nur Einzelne sind in der Lage, einen Schuft, Dummkopf und Verräter nicht zu verachten. Am schwierigsten ist es, die Liebe zu einem Menschen, der sie nicht verdient, zu bewahren.“
„Was heißt das — die Liebe bewahren? Und wenn mir dieser Mensch vollkommen gleichgültig ist?“
„Liebe — das ist eine Existenzform der Geistesstrukturen.
Der Körper muss sich, um leben zu können, ernähren und fortpflanzen, und das Feld muss ständig von der Urquelle gespeist werden. Das Feld bringt die Materie hervor, und das Feld selbst wird von der Urquelle gespeist, d.h. die ursprüngliche Information wird als Feldstruktur und dann als Materie realisiert. Die Urquelle, die uns geschaffen hat, versorgt und entwickelt uns ständig weiter. Gott gilt von alters her als Schöpfer des Universums. Die Seele ist eine Feldstruktur, und sie muss, um existieren zu können, ständig zum Ursprung streben. Dieser Kontakt wird durch die Liebe zu Gott realisiert. Das Gefühl der Liebe, welches die Seele erfüllt, zeugt von dem starken Kontakt zum Ursprung. Dieses Gefühl hat in den Menschen ständig zugenommen, und das Niveau dieser erfüllten Liebe ist heute weitaus höher als vor einigen tausend Jahren. Doch um zu überleben, muss dieses Niveau heute noch höher sein.
Wir alle lieben einander, wissen das nur nicht. Angenommen, ich liebe einen Menschen zu 90 %, so wird das von meinem Bewusstsein noch als vollkommene Gleichgültigkeit empfunden. Liebe ich ihn aber zu 100 %, so ist das bereits gewaltige und wahnsinnige Liebe. Wenn der geliebte Mensch mir eine Gemeinheit zufügt und sich meine Liebe auf 90 % verringert, so werde ich davon nicht krank, doch bei 70 bis 80 % kann das für mich Krankheit oder Tod bedeuten. Damit das nicht geschieht, muss ich in meiner Weitsicht eine einfache Wahrheit beherzigen: Was für eine Gemeinheit auch immer mir dieser Mensch zufügt, ich habe nicht das Recht, ihm Liebe zu versagen. Eine Verringerung der Liebe bedeutet die Trennung vom Ursprung und somit Degradation der Geistes- und dementsprechend der physischen Strukturen. Deshalb muss in jeder Situation das unumstößliche Gesetz gelten: Das Gefühl der Liebe ist heilig und unantastbar, es darf nicht verletzt werden. Und damit dieses Gesetz leichter befolgt werden kann, muss man begreifen, dass Verachtung und Verurteilung in erster Linie die Liebe zum anderen Menschen töten.“
Wir unterhalten uns weiter, als mein Gesprächspartner sich plötzlich an etwas erinnert:
„Weißt du, ich habe einmal gespürt, dass Verachtung sehr gefährlich ist. Ich war in einer schwierigen Situation. Ein Bekannter hatte mich praktisch verraten. Ich spürte einen solchen Hass auf ihn, dass ich ihn nicht einmal sehen wollte. Dann begriff ich, dass das schlecht enden wird, vor allem für mich. Ich versuchte, mir selbst diesen Hass auf ihn zu verbieten — ohne Erfolg. Dann begann ich, zu beten und Gott um Vergebung zu bitten, und der Hass verschwand. Doch plötzlich spürte ich, dass ich ihn zu verachten begann, und dabei büßte ich weniger Kräfte ein als beim Hass. Ich
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