Das reine Karma 2
tiefer Sie sich reinigen, umso schneller retten Sie ihn und sich. Der innere Zustand der Frau bestimmt in beträchtlichem Maße das Verhalten des Mannes. Kennen Sie die Redewendung: ,Eine ehrbare Frau erkennt man nicht daran, wie sie sich verhält, sondern daran, wie sich die Männer zu ihr verhalten.’ Somit bestimmt die Frau das taktische Verhalten des Mannes, und der Mann bestimmt das strategische Verhalten der Frau. Der äußere und der innere Zustand der Familie hängen von beiden ab.“
Ein Mann teilt mir vertrauensvoll mit:
„Bei mir und der Dame meines Herzens klappt es einfach nicht mehr. Anfangs war alles normal, doch nun läuft nichts mehr. Ich kann sie aber nicht aufgeben und quäle mich deshalb.“
„Sie sind innerlich sehr eifersüchtig. Gegenwärtig hat sich das scheinbar gegeben, doch in Ihrer Jugend haben Sie viel Aggression in Ihrer Seele vergraben. Je stärker Sie sich zu der Frau hingezogen fühlen, umso stärker ist Ihre Aggression. Und auch bei ihr nimmt die Aggression entsprechend zu, da sie ebenfalls eifersüchtig ist. Sie müssen zwei Dinge tun: Erstens Ihre Seele von der Eifersucht reinigen, und zweitens den Körper, wenn er nicht willig ist, nicht zur Arbeit zwingen. Haben Sie keine Angst, wenn die Potenz periodisch versagt. Alles Leben verläuft sinuskurvenartig. Zwingen Sie den Körper nicht zu arbeiten, wenn die Seele nicht begonnen hat zu arbeiten. Gehen Sie zu Ihrer Geliebten, pflegen Sie Umgang, doch schließen Sie sexuelle Beziehungen aus.“
„Sollen wir nur seelischen Umgang haben?“, fragt er.
„Ja, doch befreien Sie sich zuvor unbedingt von der Eifersucht.“ Nach einigen Tagen kommt er erneut zu mir in die Sprechstunde.
„Ich habe zwei Tage gebetet, mein ganzes Leben überdacht, alle Aggression beseitigt, mich dann mit meiner Geliebten getroffen und beschlossen, nichts zu unternehmen, nur seelische Befriedigung zu erhalten. Da war der Bann gebrochen und ich konnte wieder.“
„Sagen Sie, wenn ich durch meine innere Aggression jemand dazu veranlasse, mich zu kränken, zu demütigen und zu beleidigen, d.h. ihn dazu verleite zu sündigen, muss ich dann Gott um Vergebung dafür bitten, dass ich durch meine Unvollkommenheit einen anderen in Versuchung geführt habe?“
„Ja“, antworte ich.
„Das heißt, ich muss für den anderen Menschen, den ich zur Sünde veranlasst habe, um Vergebung bitten.“
Ich sehe ihn bestürzt an.
„Wissen Sie, im Grunde genommen haben Sie Recht.“
EHEBRUCH
Die Gespräche mit den Patienten werden manchmal zu philosophischen Disputen. Um einen Menschen zu heilen, muss man dessen Weitsicht ändern. Das ist schwieriger, als einfach nur das Leben des Menschen darzulegen und ihm zu sagen, dass er beten muss.
„Sie sagen“, fragt mich eine Patientin, „dass der Mann seine Frau heilt, indem er sie betrügt, sich mit ihr zankt und nicht nach Hause kommt. Wozu fordern Sie da auf? Daran zerbrechen Familien.“
„Sie haben mich nicht richtig verstanden. Wenn der Mensch ein Gangrän hat, dann muss ihm das Bein abgenommen und das als Rettungsmaßnahme betrachtet werden. Das bedeutet aber nicht, dass ich dazu aufrufe, allen Menschen ,die Beine zu amputieren’. Ich bin Spezialist für ,Gangränherde’, für ,Unreines’ der Seele, das zu Krankheiten führt. Alles das, was ich anführe, ist eine Zwangsmaßnahme zur Reinigung der Seele. Und wie wir diese Reinigung akzeptieren können, so wird unsere Seele gereinigt. Die Entwicklung der Menschheit beginnt mit Zwangsmaßnahmen der Reinigung. Die Umwelt schlägt, demütigt und zerbricht den Menschen. Wenn er das innerlich akzeptiert, dann wird er schon nicht mehr vom Unrat vorangetrieben, sondern er schreitet selbst voran. Freiwillige Reinigung zeigt sich vor allem in dem Bestreben und dem Wunsch, sich mit Gott zu vereinen. Das ist das Streben nach Vervollkommnung des Geistes, das ist die Periode der Einschränkung körperlicher Wünsche, um die Seele zu erhöhen.“
„Wenn der Mann der Frau impotent ist und sie ein Verhältnis hat, begeht sie dann Ehebruch?“
„Um auf diese Frage eine richtige Antwort zu finden, müssen Sie mein System verstehen. Ich will es Ihnen kurz erklären. Der Mensch hat zwei Hauptfunktionen — zu essen und sich fortzupflanzen. Das scheint zu stimmen. Doch in Wirklichkeit ist diese Formulierung nicht exakt, denn der Mensch hat drei Hauptfunktionen: Zuerst kommt die Liebe zu Gott, danach Essen und Fortpflanzung. Der Mensch betet vor dem Essen, verzichtet
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