Das reine Karma 2

Metastasen bedingt waren, musste, um die Schmerzen zu beheben, die onkologische Krankheit beseitigt werden. Ich sagte ihm, dass er sein ganzes Leben überdenken und Gott um Vergebung dafür bitten müsse, dass er seiner Frau, sich und dem Schicksal gram sei. Er müsse um Vergebung dafür bitten, dass er verzagt sei und nicht mehr leben wolle. Er war aufrichtig bemüht, alles zu begreifen. Ich rief den Mann einige Tage später an. Wir telefonierten kurz miteinander.
    „Wie fühlen Sie sich?“
    „Sehr schlecht, der ganze Körper tut weh.“
    „Ich gratuliere Ihnen, Ihr Feld hat sich bedeutend gebessert. Arbeiten Sie weiter an sich.“
    Einige Tage später rief ich ihn erneut an.
    „Mir ist noch schlechter geworden.“
    „Wo ist Ihre älteste Tochter?“
    „In Boston.“
    „Rufen Sie sie an, sie soll kommen. Ohne sie kann ich Ihnen nicht helfen. Beten Sie, bitten Sie um Vergebung dafür, dass Sie die Situation, die Sie retten und von Gekränktsein, Verurteilung und Lebensunlust, die Sie an die Kinder und Enkel weitergegeben haben, reinigen sollte, nicht akzeptiert haben. Beten Sie Tag und Nacht darum.“
    Drei Tage später saßen er und seine Kinder vor mir. Ich erklärte der ältesten Tochter, dass die Krankheit ihres Vaters Prozessen, die auch bei ihr beginnen könnten, vorbeuge und diese unterdrücke. Ihr Leben und das Leben ihres Vaters hingen davon ab, wie sie ihr ganzes Leben überdenke und ihre Seele durch Reue und Gebete reinige. Die Frau blickte mich an, und ich sah, wie ein langsamer und quälender Prozess des Umdenkens einsetzte.
    Eine Woche darauf kam der Mann bereits froh gestimmt in die Sprechstunde. Zwei Monate später rief ich ihn an.
    „Gott sei Dank, die Schmerzen sind verschwunden, ich fühle mich normal.“

    Als ich auf der Krim war, bat man mich, einen jungen Mann zu betrachten. Das urogenitale System war betroffen, eine Krebserkrankung. Ursache war der Wunsch, den geliebten Menschen, die Familie und das Schicksal über Gott zu stellen. Sein Vater war ein gütiger, aufgeschlossener Mensch, aber seine Seele hatte die Familie und Ehefrau über Gott gestellt. Als begonnen worden war, ihn durch Traumata und Familienzwist zu reinigen, hatte er die ganze Aggression nach innen gerichtet. Bei seinem Sohn hatte sich dieses Programm vervielfältigt. Er hatte bereits den dreimal stärkeren Wunsch zu sterben.
    „Du musst vor allem verstehen“, sagte ich ihm, „dass deine Seele tödlich an das Irdische gebunden ist. Sie kann nur gereinigt werden, indem das Irdische unattraktiv gemacht wird, d.h. Frauen und nahe stehende Menschen müssen dich kränken und dir Unannehmlichkeiten bereiten. Doch das Einzige, was dich retten kann, wird von dir als Unglück und Katastrophe angesehen. Das ruft bei dir Hass gegen Frauen und dich selbst hervor, was sehr schlecht ist. Und du frisst alles in dich hinein und lässt dir äußerlich nichts anmerken — das ist noch schlimmer. Du kannst fluchen, schreien, weinen und dein Gekränktsein äußern, doch du darfst die Kränkung und Lebensunlust nicht in dich hineinstopfen. Danke Gott für jede Situation, in der nahe stehende Menschen dir Unannehmlichkeiten bereitet haben. Das ist deine einzige Chance zu überleben. Bete für dich und siebzehn Generationen deiner Nachkommen und leiste Abbitte, dass du irdisches Glück über die Liebe zu Gott gestellt und die Reinigung, die über Leiden des Geistes erfolgte, nicht akzeptiert hast. Der Schwerpunkt darf nicht auf materielle Güter, Geld und die Stellung in der Gesellschaft gelegt werden. Der geliebte Mensch, Beziehungen und eine glückliche Familie dürfen nicht zum Schwerpunkt gemacht werden. Den Schwerpunkt darf man nicht auf eigene Fähigkeiten und Weisheit setzen. Das alles wird zerstört und uns genommen. Je stärker wir uns darauf stützen, umso schneller wird es zerstört. Der Schwerpunkt kann nur auf der Liebe zu Gott ruhen. Wenn du das spürst und betest, dass deine Nachkommen dementsprechend leben, dann wirst du gesund.“
    Einen Monat später starb der junge Mann. Seine Seele war nicht bereit, das alles zu akzeptieren. Er ließ sich von seinem starken Verlangen, die Liebe zu töten, nicht abbringen. Und mir war es nicht gelungen, ihm die Empfindung zu übermitteln, dass die Liebe zu Gott das höchste Glück auf der Erde ist.
    Ich erinnere mich, wie mich eine Frau in der Sprechstunde fragte:
    „Sie sagen, dass Kränkungen, Erniedrigungen und Beleidigungen alle etwas Gutes sind. Sind Sie ein Verfechter von