Das reine Karma 2
an die anderen nicht weniger als an sich selbst denkt, dann ist diese Gesellschaft lebensfähig.
Der Gedanke an künftige negative Folgen erlaubt einem moralischen Menschen nicht, heute nach einem augenblicklichen Vorteil zu greifen, d.h. ein moralischer Mensch neigt eher zu Planung und Prognose. Aber Christus sagte doch: „Denkt nicht an den morgigen Tag, lebt wie die Vögel!“
Es handelt sich darum, dass die Gebote von Christus nicht an die Form, sondern an den Inhalt, an unsere Emotionen gerichtet sind. Wenn man dich auf die eine Wange geschlagen hat, reiche die andere hin — das ist keine Absage an physische Verteidigung. Das bedeutet, dass die Antwort auf Gewalt nicht innerlich sein darf. Der morgige Tag wird von Gott und dem Karma des Universums bestimmt. Deshalb schadet übermäßige emotionale Zukunftsorientierung der Zukunft, denn das ist der Versuch, das Programm der Zelle über das Programm des Organismus zu stellen. Der Mensch kann die Gebote von Christus nicht direkt erfüllen. Das Leben zwingt ihn, sich anders zu verhalten — sich den Beleidigungen zu widersetzen und sich um den morgigen Tag zu kümmern. Daher hat der Mensch die Gebote so verinnerlicht, wie es verlangt wurde.
Ich habe ein Paradoxon festgestellt, das ich später auch verstanden und gedeutet habe: Je mehr der Mensch die Situation innerlich akzeptiert, desto aktiver kann er sich ihr äußerlich widersetzen. Das heißt, je mehr ich innerlich akzeptiere, dass der morgige und künftige Tage von Gott bestimmt werden, umso mehr Kräfte spare ich für die Planung des morgigen Tages und seine Änderung auf physischer Ebene. Das alles ähnelt folgendem Bild: Holzspäne schwimmen mit der Strömung. Und wenn ein Span nicht begreift, dass die Haupttriebkraft nicht er, sondern die Strömung ist, dann tanzt er auf dem Wasser herum, verschwendet vergeblich seine Kraft und hat keinerlei Kontrolle über die Situation. Wenn der Span aber begreift, dass die Grundrichtung von der Strömung bestimmt wird, dann spart er Kraft, bringt sie mit der Strömungsrichtung in Einklang und erhöht im Ergebnis erheblich sowohl seine Aktivität als auch seine Handlungsfreiheit, und damit letztendlich auch die Kontrolle der Situation.
Ich habe noch eine Tatsache festgestellt. Wenn der Mensch versucht, die Situation zu mehr als 30 bis 40 % zu kontrollieren, nehmen die Anstrengungen erheblich zu und das Ergebnis ab. Und wenn der Mensch versucht, die Situation zu 100 % zu kontrollieren, dann ist das bereits lebensgefährlich, denn Gereiztheit und Aggression nehmen bei versuchter Kontrolle der Situation enorm zu, was zur Verschlimmerung der Situation und zu Krankheit führt. Wenn in der Gegenwart die Situation akzeptiert wird, lässt sie sich in der Zukunft kontrollieren. Ein gläubiger Mensch verhält sich demütig und gütig zur Umwelt. Da die Seele gewaltige Beharrungskraft hat, überträgt sie das in kommende Leben, und damit kann der Gläubige durch seine innere Akzeptanz die Zukunft kontrollieren. Und über die äußerliche Ablehnung und Unterwerfung der Situation kann er die Situation in der Gegenwart kontrollieren. Solche Menschen wurden Zaren, Feldherren und Bankiers und haben sich für den Fortschritt der Zivilisation eingesetzt, bis in ihnen der Bonus des Gläubigen aus dem früheren Leben verbraucht war.
Es erhebt sich die Frage, warum der moralische Mensch mehr an andere als an sich denkt, und der Egoist umgekehrt. Es ist so, dass die Interessen des Egoisten vor allem mit seinem Körper und seinem Bewusstsein verbunden sind. Das Bewusstsein ist mit der Evolution des Körpers verbunden. Überspitzte irdische Logik und verstärkte Sorge um den Körper führen zur Unterdrückung der Geistes- und Feldstrukturen. Ihrer Natur nach sind Bewusstsein und Materie diskret und neigen zur Differenzierung. Die Erweiterung des Universums, die Schaffung von neuen Formen der Materie, des Raumes und der Zeit sind der Entwicklung des Bewusstseins und der menschlichen Zivilisation angemessen. Das Feld strebt nach Einheit, und mit der Erweiterung des Universums verstärkt sich diese Einheit. Es gibt kein links ohne rechts. Wenn sich das Universum ausdehnt, muss es sich gleichzeitig komprimieren. Diese Kompression ist das Bestreben, die Einheit zu verstärken.
Eine Aktivierung der Geistes- und Feldstrukturen des Menschen erfolgt, wenn sich die Interessen des Menschen nach außerhalb des Körpers verlagern, was geschehen kann, wenn der Körper zerstört oder bei Krankheiten,
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