Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
Vom Netzwerk:
bei einer Verabredung mit einem Unbekannten. Ich strecke die Flossen hoch, wie man das eben so macht.
    »Du hast mich offensichtlich ausgetrickst, Jungchen«, erkläre ich.
    »Ja, das habe ich ganz sicher.« Crawford weicht zu seinem Lufttaxi zurück. »Und ich hab meinen alten Herrn erledigt. Ich musste es tun. Die Wirtschaftsprüfer waren da. Die Bücher waren nicht ausgeglichen.«
    »Die Bücher? Von welchen Büchern redest du da, Jungchen?«
    »Den Geschäftsbüchern. Den Planetaren Geschäftsbüchern. Der Planet Erde ist ein Unternehmen. Das war er schon immer, und das wird er immer sein. Er muss einen Profit abwerfen, oder die Geschäftsführer, die wirklich großen Geschäftsführer…«, er deutet nach oben, »… stoßen die Erde als unrentabel ab oder verschrotten sie. Zeit ist Geld, weißt du?«
    »Das hab ich vor dir gesagt, Jungchen«, sage ich. »Ich glaube, ›Zeit und Gezeiten warten auf niemanden‹ hab ich noch nicht benutzt, falls du lieber diesen Ausdruck nehmen möchtest.«
    »Halt die Klappe! Ich meine, Zeit ist Geld. Buchstäblich. Zeit kostet Geld. Das Universum ist ein riesiges Unternehmen, das der Vereinigung der Himmlischen Geschäftemacher gehört. Bewohnte Planeten haben für ihren Orbit zu zahlen. Für ihre Zeit im Raum. Die einheimischen Götter sorgen normalerweise dafür, dass alles nach Plan verläuft. Aber wegen der Inkompetenz meines Vaters und weil Elvis den Status quo versaut hat, steckt dieser Planet tief in den roten Zahlen und läuft Gefahr, enteignet zu werden. Glücklicherweise war ich zur Stelle und habe einen genialen Sanierungsplan entwickelt, der das verhindern soll.« Jetzt steht er neben seinem Taxi und sieht aus, als würde er jeden Augenblick davonfliegen.
    »Dieser geniale Sanierungsplan«, versuche ich Zeit zu gewinnen. Man weiß nie, irgendwas könnte noch passieren. »Dieser Sanierungsplan, beinhaltet der vielleicht, die ganze Welt in eine virtuelle Realität zu verwandeln, in ein Computerspiel für die Götter?«
    »Na ja, vielleicht nicht die ganze Welt. Nur den Teil, in dem ich festgesteckt habe. Das verdammte stinkende Presley City.«
    »Und diese Geschäftsleute, sie sind darauf eingegangen?«
    »Sicher. Sie spielen das Spiel, in diesem Augenblick. Spürst du sie nicht?« Er steigt in sein Taxi ein. Seine Kanone zeigt noch immer auf mich, und die Zeit tickt leise dahin.
    »Nur eine Frage noch, Jungchen. Wegen der ›verlorenen Leben‹. Das kapiere ich irgendwie nicht.«
    »Ist doch ganz einfach.« Jetzt sitzt er im Wagen. »Ich mag vielleicht in einer fünf Tage dauernden Zeitschleife feststecken, aber unsterblich bin ich deswegen nicht. Wie bei jedem Spiel hat man nur so und so viele Leben. Ich habe meine alle aufgebraucht, bis auf eines, und das macht die Sache verdammt aufregend. Verstehst du nun, dass ich hier weg muss, bevor der Große Knall kommt? Und zwar jetzt. Ich sehe dich letzte Woche wieder. Wenn du verstehst, was ich meine, und es ist mir absolut scheißegal, ob du mich verstehst.«
    »Halt, stehen bleiben, Arschloch!« Also das habe ich nicht gesagt, so etwas ist auch nicht mein Stil. Diese Stimme hat außerdem mehr Dezibel als ein tanzender Hund bei einer Session von Blue Cheer. Ich drehe mich um, und Crawford dreht sich um, und dabei dreht er den Zündschlüssel seines Wagens um.
    »Das ist immer noch mein Spiel, mein Planet und mein Geschäft!« Der Besitzer der Megatonnenstimme erhebt sich aus einer Art geschmolzenem Loch im Dach des Butcher-Building, und er sieht wirklich ziemlich sauer aus.
    Er kommt ziemlich dünn daher. Ungefähr einen Mikron im Durchmesser, schätze ich. Und dann schwillt er in alle Richtungen an. Tentakel hier, Tentakel da, gottverdammte Tentakel, wohin ich auch sehe. Ich ziehe meine zuverlässige Smith and Wellingen [38] und baue mich auf eine Weise auf, wie nur ich es kann.
    »Hoch mit den… den Dingern«, sage ich. »Du bist verhaftet.«
    Aus den wimmelnden Tentakeln kommt ein Gesicht, das aussieht, als hätte es einmal meinem Kumpel Rex gehört. Es schwebt vor mir in der Luft, geifernd und sabbernd und ganz allgemein unangenehm anzusehen. Es öffnet den Mund und äußert Folgendes: »Hast du überhaupt Kugeln in deiner Kanone, Soldat?«
    »Selbstverständlich hab ich Kugeln in meiner Kanone. Hast du vielleicht Wasser erwartet?« Ich muss selbst über meinen Witz lachen. Aber wie es aussieht, kommt er bei diesem Typen nicht besonders an.
    »Dann komme ich wieder auf dich zurück, sobald ich mich um diesen Haufen

Weitere Kostenlose Bücher