Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
Vom Netzwerk:
bedenken Sie, er nahm dazu einen mechanischen Bagger, etwas, das unser Rex nicht gerade zur Hand hatte. Und der Bursche, von dem ich rede, bekam mächtiges Seitenstechen und hat den Londoner Marathon nicht wirklich beendet. Ich schätze, die Geschichte hat irgendwie eine Moral, wenn Sie sich die Mühe machen wollen, danach zu suchen.
    Rex machte sich nicht die Mühe. Er dachte ans Mittagessen. Er dachte: Früh angefangen ist immer noch am besten, und jeder Marathonlauf fängt mit dem ersten Spatenstich an. Sozusagen. Außerdem war jetzt ein genauso guter Zeitpunkt wie jeder andere, um die Werkzeuge abzulegen und sich in eine Kneipe zurückzuziehen. Er würde nur noch eben den Boden glätten, dann war er weg. Nicht nötig, Christeen Bescheid zu sagen.
    Klang!, machte Rex Mundis Spaten, als er an etwas sehr Hartes stieß. Rex drehte sein Werkzeug um und beäugte das stumpfe Blatt. »Aha«, sagte er. »Damit wäre die Sache erledigt.« Es wäre reine Dummheit, die Arbeit mit einem stumpfen Spaten fortzusetzen. Man konnte nicht erwarten, dass ein guter Handwerker wie er vernünftige Arbeit leistete, wenn die Werkzeuge stumpf waren. Undenkbar!
    Rex legte das nutzlos Gerät zur Seite und bückte sich, um den gesegneten Stumpfmacher mit bloßen Händen auszugraben. Er tastete mit den Fingern umher und fand etwas Kaltes, Glattes. »Hmmm.« Er umschloss es mit den Fingern und zog daran. Es bewegte sich nicht, und Rex überprüfte sein Rückgrat auf ernste Verletzungen. Seine Tage als Lochgräber waren vorbei, sagte er sich und trat gereizt gegen das Objekt. Dann hüpfte er auf dem anderen Fuß umher und fragte sich, warum er das eben gerade getan hatte.
    Rex nahm den stumpfen Spaten wieder auf, schwang ihn hoch über den Kopf und bereitete sich darauf vor, den vernichtenden Schlag anzubringen.
    Doch dann hielt er inne. Was er dort unten vor sich sah, war ziemlich ungewöhnlich. Das Objekt war ein Kopf. Ein Marmorkopf. Kein Zweifel möglich. Rex konnte die Haare ausmachen und ein Stück der edlen Stirn. Ein Marmorkopf. Was sagt man dazu?
    Rex bückte sich und schaufelte. Schaufelte und grub und tunnelte und scharrte. Bohrte und buddelte und schippte und schürfte und baggerte. Und als er fertig war, saß er auf dem Hintern und bewunderte seinen Fund und sagte Worte wie: »Ich werd verrückt!« oder »Das glaubt mir keiner!«
    Denn dort unten zu seinen Füßen lag eine Marmorstatue in voller Lebensgröße, die selbst in ihrem beschmutzten Zustand ein wundervolles Ding war.
    Es war die Statue eines jungen Mannes, gekleidet in einen Anzug mit breiten Schulterpolstern und ausgestellten Hosenbeinen. Erstarrt mitten im Spiel über einer gemeißelten Gitarre. Er hatte eine heftige Schmalzlocke und Killerkoteletten.
    »Elvis!«, sagte Rex Mundi. »Du bist das!«
    »Sieht jedenfalls ganz danach aus«, stimmte Fido seinem Herrn und Meister zu. Er hatte Rexens fiebrige Aktivitäten beobachtet. »Schmollmund und alles. Ein hübsches großes Loch hast du da übrigens gegraben.«
    »Hilf mir mal, wir ziehen ihn raus.«
    Der Hund betrachte Elvis mit dem Blick.
    »Na gut, dann hol eben ein Seil oder so was. Ich improvisiere derweil einen Flaschenzug.«
    »Zu hören heißt gehorchen, Meister.«
    Rex spuckte in die Handflächen und rieb sie aneinander. »Bald hab ich dich draußen«, sagte er.
     
    Es war recht spät am Nachmittag, als die Statue von Elvis endlich aufrecht zu stehen kam. Und der Garten, auf den sie nun hinabsah, war nicht mehr länger das schöne, malerische Objekt, das er noch kurze Zeit zuvor gewesen war. Es war nun ein Garten übersät mit gesplitterten Dielen und Kanthölzern, gerissenen Seilen und gebrochenen Flaschenzugscheiben. Ein Garten befleckt mit Worten der Ruchlosigkeit.
    Der Besitzer des solcherart entweihten Gartens saß erschöpft auf dem Boden, die Beine im Loch seiner eigenen Schöpfung.
    »So«, sagte er, als er endlich wieder Atem gefunden hatte. »War doch ganz einfach.«
    Fido legte den Kopf zur Seite und blickte die Statue von unten herauf an.
    »Ein Killer«, sagte er. »Das ist Elvis in Person.«
    »Sicher«, ächzte Rex. »Wie er leibt und lebt.«
    »Kosmisch, Mann. Totkosmisch.«
    »Und direkt hier in meinem eigenen Garten!«
    »Wie ich schon sagte, kosmisch.«
    »Ich frage mich, wie er hergekommen ist.« Rex mühte sich auf die Beine und betrachtete seine Entdeckung.
    »Wahrscheinlich ist sie im Nuklearen Holocaust untergegangen. Hey, Mann – weißt du, was das bedeutet?«
    »Was denn?«
    »Es

Weitere Kostenlose Bücher