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Das Riff der roten Haie

Das Riff der roten Haie

Titel: Das Riff der roten Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Haube vom Kopf, öffnete die Verschlüsse, ließ die Sauerstoffflasche einfach auf den Boden fallen, zog am Reißverschluß und nahm mit allen Poren die feuchte Luft wahr, die jetzt seinen Körper streichelte.
    Draußen aber hatte der Wind zugenommen.
    Im Osten war der Pazifik mit Schaumkronen gesprenkelt. Doch wie zuvor zeigten sich keine klaren Anzeichen der Wetterfront. Der Himmel blieb diesig und grau.
    Na und, dachte Ron, soll doch ein Sturm kommen! Von mir aus ein Hurrikan. Was kann dich heute noch beeindrucken.
    Nackt, wie er war, schob er die Salontür auf.
    Das rötliche Schimmern der Mahagonitäfelung empfing ihn, die Messinglampen, die Seekarte des Königreiches Tonga an der Wand, auch sie in Messing gerahmt, dann die bequemen Sessel um den Tisch, die Bank, in der Vase auf dem Tisch noch die lachsroten Hibiskusblüten. Tama selbst hatte sie vor ihrer letzten Ausfahrt dort hineingesteckt – alles war wie eine Begrüßung, schien zu sagen: Hör mal, wo hast du die ganze Zeit hindurch gesteckt? Was für einen verdammten Blödsinn hast du dir da wieder einfallen lassen?
    Er ging zum Barschrank, riß ihn auf und zog die letzte Flasche Cognac aus der Halterung.
    Es war ein Courvoisier . Whisky wäre ihm lieber gewesen, selbst ein Gin, doch was sollte es? Er drehte den Schraubverschluß auf und setzte die Flasche an den Mund. Und dann, als auch das nichts half, ging er hinüber zum Tisch, warf sich in einen der Sessel und trank weiter. Er vernahm das vertraute Knarren der Ankerkette, lehnte den Kopf zurück, schloß die Augen – doch sofort schob sich das starre Mördergesicht des Hais vor die gesenkten Lider.
    Er schüttelte den Kopf. Was ist mit dir? Warum läßt du dich so beeindrucken? Vielleicht hatte er genausoviel Angst vor dir wie du vor ihm. Aber wie er den Kopf geschüttelt hat … Weil er den Sieg schon vorausnahm. Den Biß. Und dann die Tötungsbewegung, die dich zerreißen sollte.
    Und du sitzt da, nackt und ohne einen Kratzer. Und was tust du? Säufst Courvoisier und zitterst …
    Er schob sich hoch und ging nach draußen ans Heck. Er legte beide Hände auf die Reling, und die wechselnden Stöße des Windes waren wie die Berührung einer zärtlichen Hand auf seiner Haut, als er hinüber zur Insel sah, die weichen Linien ihrer Berge verfolgte, die im Norden im Dunst verschwanden.
    Das Zittern hörte auf, die Unruhe auch.
    Tonu'Ata, dachte er, mein Tonu'Ata …

2
    Der Pazifik, der Stille Ozean, ist die größte Wasserfläche des Erdballs. Von so gewaltigen Ausmaßen ist dieser Ozean, daß in ihm die gesamte Landmasse des Globus Platz hätte. Über die grenzenlose Wasserwüste sind Zehntausende von Inseln verstreut: Vulkaninseln, Korallenatolle, Inseln, die nichts als die Spitzen unterseeischer Gebirgsläufe darstellen. Sie alle bilden Archipele, Inselbrücken, ja, ganze Inselketten und sind doch nichts als winzige, verlorene Steinkörner in der Endlosigkeit des Meeres.
    Und nur die wenigsten sind bewohnt.
    Ein solches Steinkorn war Tonu'Ata.
    Beschreiben läßt es sich kaum, denn den Zauber einer Südseeinsel einzufangen, gelingt selbst Malern oder Fotografen nur unvollkommen.
    Korallenkolonien umschlossen die Insel wie ein Ring. Auf drei Seiten wuchsen sie zu einer gewaltigen Riffbarriere, in deren Innern sich türkishell eine Lagune zog, deren glasklares Wasser sich am schneeweißen, von Palmen umstandenen Sandstrand verlief. Darüber erhoben sich ein Bergrücken und drei einzelne, dicht mit Regenwäldern bewachsene Vulkankegel. Diese Berge stellten für die tiefhängenden, von den Passatwinden herangetriebenen Wolken zur Regenzeit ein Hindernis dar. Sie schlitzten ihre Bäuche auf, das Wasser brach herab, und so formten sich zwischen den wildbewachsenen Hängen Wasserfälle, ganze Kaskaden von Wasserfällen, die wiederum nicht nur ein unvergleichliches Schauspiel boten, sondern auch Leben und Vegetation auf Tonu'Ata ermöglichten.
    Tonu'Ata war das Paradies!
    Ron Edwards hatte es sich nicht ausgesucht. Er war auf der Insel gestrandet. Vor zwei Jahren und acht Monaten war er mit einem reichlich vergammelten Boot zwischen den Tongainseln gekreuzt und in die Ausläufer eines Hurrikans geraten. Es half nur eines: Vor den Wellen herzulaufen und zu beten, daß das Museumsstück von Lenzpumpe durchhielt.
    Das tat sie achtundvierzig Stunden lang. Dann zerschlugen Brecher die Kajüte, und er mußte umsteigen. Das Verrückte war – kaum saß er im Schlauchboot, wurde die See ruhiger, und der Sturm

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