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Das Ritterdrama von Schreckenstein

Das Ritterdrama von Schreckenstein

Titel: Das Ritterdrama von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Beni.
    „Strehlau!“ Der kleine Eberhard grinste. „Und ich bin Ingrid — ich meine Ehrentraut!“
    Hans-Jürgen lachte laut. „Mann! Das ist vielleicht eine bescheuerte Damenriege!“
    „Da müsste Dampfwalze den Kraftmann...“ Beni überlegte.
    „Aber das wird er wohl nicht...“
    Nach diesen grundsätzlichen Überlegungen machten sie sich an den Text. Verbesserten, spielten einander vor und hatten ihren Spaß bis lang nach Mitternacht.
    Mücke traf sich anderntags mit seiner Schwester in Seemitte.
    „Ich bring euch eine Einladung!“ hatte er ihr am Telefon gesagt. Der Treffpunkt auf dem Kappellsee hatte zwei Gründe: mal horchen, was drüben vorging, und nur den halben Weg rudern müssen.
    „Halli-hallo!“ rief er ihr zu, als sie breitseits kam. „In Neustadt soll allerhand los gewesen sein!“

    Ingrid stutzte. Dann fiel es ihr ein. „Die Horn war ja bei euch!“
    „In der Laune, die wir an ihr so lieben“, bestätigte er.
    Ingrid lachte. „Wir dachten erst, ihr wärt das gewesen.“
    „Immer diese Vorurteile!“ witzelte Mücke.
    „So was fällt denen doch nicht ein!“ sagte sie. „Aber Jerry! Der war ja früher mal bei euch.“
    „Ach, der war’s?“ Mücke tat überrascht.
    „Klar“, sagte sie. „Er wohnt in Neustadt und wusste, wann welche Schule die Ausstellung besucht.“
    Mücke tat so, als überzeuge ihn das.
    „Aber die kriegen eine Abreibung...“ Ingrid schaute grimmig.
    „Habt ihr noch nichts...“, fragte er vorsichtig.
    Sie schüttelte den Kopf. „Da muss uns erst was Sensationelles einfallen!“
    Mücke nickte. Er wusste genug. „Wie dem auch sei“, sagte er und gab ihr die von Hans-Jürgen gezeichnete Einladung, „wir wollen euch zu einem Theaterabend einladen. Kommenden Samstag.“
    Prüfend sah sie ihren Bruder an. „Ist das eine Falle?“
    „Nein. Ein Ritterdrama. Von uns geschrieben.“
    „Und was sollen wir dabei?“ erkundigte sie sich misstrauisch.
    „Möglichst viel lachen! Die Horn kommt nämlich drin vor. Große Rolle!“
    Ingrid grinste. „Das war natürlich ein Grund. Soll euer Rex die Alte anrufen.“
    „Okay!“ sagte er.
    Sie gab ihm Grüße mit. Von Beatrix an Stephan, von Sophie an Ottokar.
    „Und von dir an Dampfwalze!“ fügte er hinzu. „Nein!“ kreischte sie und ruderte davon.
    Am Bootssteg wurde er schon erwartet. Zuerst richtete er die Grüße aus und kam dann zur Sache. „Also, die kommen gern! Sonst sind sie ahnungslos. Dass sie die Ebert-Schule verrammelt haben sollen, davon wissen sie überhaupt nichts.“
    „Ist ja klar“, meinte Ottokar.
    „Die Ebert-Flaschen sagen ihnen nichts, weil sie sich rächen wollen“, pflichtete Stephan ihm bei.
    „Genau“, sagte Mücke. „Und das machen sie bestimmt Samstag nacht. Da können sie ausschlafen.“
    Andi schlug mit der flachen Hand auf das Geländer. „Da sind die Mädchen bei uns und fallen noch mal rein!“ Eine Kettenreaktion“, alberte Klaus.
     
     
     

Das Ritterdrama von Schreckenstein
     
    Im Rittersaal, vom Burgherrn für den besonderen Anlass zur Verfügung gestellt, war das zerlegbare Podest aufgebaut, mit Vorhang, Kulissen und Scheinwerfern — ein richtiges Theater. Die Dekoration stellte den Burghof dar. Im Hintergrund die kleine Treppe zum Nordflügel sollte die große Freitreppe sein. Mauersäge saß mit Fräulein Dr. Horn, dem Rex, sämtlichen Schreckensteiner und Rosenfelser Lehrern zwar in der ersten Reihe, doch auf besonders niedrigen Stühlen, weil die zum Teil stattlichen Lehrerkörper sonst den Rittern und vollzählig erschienenen Mädchen die Aussicht genommen hätten. Es ging hoch her.
    Der Vorhang öffnete sich.
    Klein Herbert, als Mauersäge in voller Rüstung, und Strehlau als Adele Horn standen auf der Bühne. Da gab es den ersten Applaus, noch bevor sie zu sprechen anfingen. Dann begann der kleine Herbert mit Bibbern in der Stimme:
    „Minnegard von... ks... Rosenfels, lass uns den... ks... alten Streit begraben! Unsere Vorfahren sind einander immer gute... ks... Nachbarn gewesen,“ Schon brüllten die Ritter los.
    „Nimmermehr, Hortwart von Schreckenstein!“ flötete Strehlau mit schmaler Kunststoffnase und dem unverwechselbaren Haarknoten von Fräulein Dr. Horn. „ Ihr Schreckensteiner habt uns immer wieder überfallen. Eure Ritter sind rauhe und verschlagene Gesellen!“
    Da trampelten die Mädchen, während die Ritter Buhrufe von sich gaben.
    „Ihr seid Witwe... ks... und ich bin...ks... Witwer...“, fuhr der kleine Herbert fort, dass der

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