Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
er etwas im Schilde oder er wol l te sich mit seiner Einladung wichtig machen.
„Ich gehe mal vor. Wir treffen uns am Seiteneingang“, sagte Antonio und schlenderte ohne E i le auf den Haupteingang zu.
Leyla spürte erneut Wut in sich aufsteigen, weil er davon ausging, dass sie ihm folgen würden. „Wir wissen nicht, was sich dort oben abspielt, Evelyn.“
„Was kann schon Schlimmes in einem Kino vorgehen? Komm Leyla, ich bin nicht von gestern. Ich habe im Krankenhaus oft mit Patienten zu tun, die eindeutig Bisswunden und schlimmere Verletzungen aufweisen. Noch nie hat einer von ihnen Anzeige ersta t tet. Sie beteuerten au s nahmslos, sich freiwillig in die Situation gebracht zu haben.“
„Wie wir es jetzt vorhaben?“
Evelyn rollte die Augen. „Möglich. Mich interessiert, was diese Vampire an sich haben, das Menschen dazu bringt, sich ihnen a n zubieten. Es könnte mir helfen zu verstehen, wenn ich die nächsten Verletzten auf meinem Behandlungstisch habe.“
Leyla wusste, dass Evelyn als Ärztin Vampiropfer behandelte, bei denen es sich um Biss-Süchtige handelte. Die Polizei hatte s o wohl mit Vampiren als auch mit deren Opfern zu tun, die nicht mehr in der Lage waren, sich behandeln zu lassen. Sie konnte Ev e lyn ihr berufliches Intere s se nicht absprechen.
„Okay, gehen wir.“
„Wenn es uns zu unheimlich wird, hauen wir wieder ab“, schlug Ev e lyn vor.
Sie steuerten den Seiteneingang an. Der ganze Bezirk um den Hauptbahnhof war Sperrgebiet und wu r de Vampirviertel genannt. Es hatte Vampirmorde im näheren Umkreis gegeben. Die Polizei ermittelte gegen Täter, die ohne entsprechende Gesetze nicht des Mordes angeklagt werden konnten. Da es nicht möglich war, einen Toten zu ermorden, beriefen sich die meisten Urteile auf mi l dernde Umstände. Bis das Gesetz zur Legalisierung verabschiedet werden würde, bewegte sich dieser Teil der exekutiven Staatsg e walt auf unsicherem Te r rain.
Es wunderte Leyla nicht, dass Evelyn keine Ahnung hatte, dass das Aurodom in Va m pirhänden war; auch die unteren Etagen, die dem normalen Publikum zugängig waren. Die wenigsten Menschen wus s ten darüber Bescheid, und wenn sie es wussten, dann ignorierten sie es oder empfanden es als einen besonderen Reiz.
Sie bogen um die Ecke und erreichten den Eingang, vor dem Antonio lässig lehnte. Er nahm einen letzten Zug von seiner Zig a rette und schnippte den Stummel von sich. Dann drückte er den Knopf der Gegensprechanlage, die durch den Kontakt seiner Hand aufleuchtete. Die Glastüren waren eine kleinere Ausführung des Haup t eingangs, nur dass sie nicht aufschwangen, wenn man davor stand. Zwischen den roten Samtvorhängen hinter der Tür sahen sie einen Teil der Kassen an der gegenüberliegenden Seite des Foyers. Rechts befand sich die Unterseite der Rolltreppe.
„Ja, bitte?“ Eine metallisch verzerrte Stimme ertönte durch den Lautsprecher. Antonio grinste in die Außenkamera, und im nächsten Moment hörten sie ein surrendes Geräusch hinter der Glastür. Ein gläserner Aufzug senkte sich und kam geräuschlos zum Stehen. Die Tür schob sich zur Seite.
„Ist das aufregend. Ich wusste gar nicht, dass es hier einen Aufzug gibt“, flüsterte Ev e lyn.
Leyla bemerkte Antonio, der sich mit einer fließenden Schnelligkeit bewegte, wie es einem Menschen nicht möglich gewesen w ä re und sich mit dem Rücken an die einzige Spiegelwand im Aufzug presste. Es schien ihm unangenehm zu sein, dass er kein Spi e gelbild mehr hatte. Leyla versuchte die Etagen zu zählen, die der Aufzug kaum hörbar in die Höhe fuhr. Es gab keine Anzeigen in dem sterilen Ding, das durch einen dunklen Schacht nach oben zog. Sie fragte sich, w o zu Glasscheiben, wenn man nichts sah. Der normale Lift im Foyer des Kinos beförderte die Gäste bis in die vierte Etage. Sie hielten in der sechsten. Die Tür schwang auf, und sie traten auf einen blutroten Teppich, der einen großen Empfangsbereich zierte. Die Wände waren mit schwarzem Damast tap e ziert, dessen eingewebtes Muster zusammen mit den Lüstern an den Wänden dem Raum ein Ambiente aus ve r gangenen Zeiten bescherte. Es gab keine Fenster, nur eine weitere Glastür, in der ein Vampir po s tiert war. Er stand still da und hatte seine massigen Arme vor der Brust verschränkt. Seine rosige Haut zeigte einen Rest an Lebendigkeit. Er war noch nicht lange tot. Vielleicht fün f zehn Jahre. Aus der Ferne hörten sie Stimmen und Gelächter. Antonio ging großsp u rig auf den Türsteher
Weitere Kostenlose Bücher