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Das Schapdetten-Virus

Das Schapdetten-Virus

Titel: Das Schapdetten-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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schüttelte genervt den Kopf. »Natürlich nicht. Sonst könnte Arilson auch gleich Konkurs anmelden. Und selbst wenn wir, rein hypothetisch gesprochen, auf den Bereich Primaten verzichten würden, wer sagt uns denn, dass nicht als Nächstes die Delfine dran sind?« Er schlug mit der flachen Hand auf den Drohbrief. »Und das wissen diese Arschgeigen ganz genau.«
    »Fassen Sie das Papier bitte nicht mehr an!«, sagte Sigi. »Es könnten sich Fingerabdrücke darauf befinden. Anscheinend verhält sich das Vegane Kommando nicht sehr vorsichtig.«
    Der Manager deutete mit der brennenden Zigarette auf Sigi. »Für wen sollten Fingerabdrücke von Interesse sein? Doch nur für die Polizei. Wir waren uns allerdings einig, dass die Polizei nicht eingeschaltet wird.«
    »Herr Holtgreve«, formulierte Sigi bedächtig, »wir wissen nicht, ob die Situation eskaliert. Sobald Menschen bedroht sind, bleibt uns nichts anderes übrig, als die Polizei zu informieren.«
    »Das sehe ich anders«, schnappte Holtgreve. »Wir reden hier über zwölf Affen, nicht mehr und nicht weniger. Das Affenhaus in Schapdetten ist nicht das einzige, das Arilson in Deutschland betreibt. Zwölf Affen zu verlieren, ist weit weniger geschäftsschädigend als eine öffentliche Diskussion über Tierimporte. Das Vegane Kommando kann mit den Affen machen, was es will. Wir sind auch bereit, die Affen zurückzukaufen oder eine nicht unbeträchtliche Summe in irgendeinen Tierschutzfond zu spenden. Alles, was diese Leute wollen. Finden Sie sie und einigen Sie sich mit ihnen! Mein Interesse ist es, die Sache stillschweigend zu regeln. Und natürlich für die Zukunft eine Wiederholung auszuschließen. Aber wenn wir wissen, wer sich hinter dem Veganen Kommando verbirgt, haben wir genügend Druckmittel in der Hand.«
    »Verstehe ich Sie richtig, dass Sie die Affen gar nicht zurückhaben wollen?«, fragte ich.
    »Ich hätte sie gerne zurück, aber das hat keine Priorität. Die zwölf Affen stellen keinen großen Wert dar. Die Priorität liegt eindeutig auf einer Beilegung des Konfliktes. Ist das bei Ihnen angekommen? Vermeiden Sie jede Provokation der Tierbefreier! Es war Ihr Fehler, dass die Affen gestohlen wurden, und jetzt sind Sie dafür verantwortlich, dass die Geschichte ein gutes Ende nimmt.«
    Holtgreve war immer lauter geworden, und die Sekretärin guckte uns besorgt an, als sie die Kaffeetassen abstellte.
    »Danke, Frau Schulze-Bevergern!«, bellte ihr Chef. Er drückte seine Zigarette aus und nahm sich eine neue. »Und nun möchte ich wissen, was Sie bislang unternommen haben.«
    Sigi berichtete von unserer Vermutung, dass es eine Verbindung zwischen den Tierbefreiern und einem der Arilson -Beschäftigten geben müsse, und dass Mitarbeiter von Security Check zurzeit die Kinder der Tierpfleger überprüften.
    Holtgreve hörte unkonzentriert zu und zog heftig an seiner Zigarette. »Wie sah das Motorradpärchen aus?«, fragte er schließlich.
    Ich gab ihm die Personenbeschreibungen. »Kennen Sie die beiden?«, schoss ich ins Blaue.
    Er zuckte zusammen. »Ich? Nein. Wie kommen Sie darauf?«
    »Routinefrage.« Das sagten die Kommissare im Fernsehen auch immer, wenn sie blöde Fragen stellten.
    »Dann müssten wir natürlich noch mit dem Tierarzt reden«, lenkte Sigi ab. »Und hier in der Hauptverwaltung gibt es doch sicherlich auch Schlüssel von Schapdetten und Pläne der Alarmanlagen?«
    »Wie? Gewiss. Aber ich halte es für ausgeschlossen, dass jemand aus meiner Abteilung …« Holtgreve stand auf. »Der Tierarzt ist im Moment in Schapdetten.« Er ging zu seinem Schreibtisch und wieder zurück. »Hören Sie! Ihre Methoden mögen sachlich fundiert sein, doch in diesem Fall kommt es darauf an, so schnell wie möglich in Kontakt mit dem Kommando Veganes Dingsbums zu treten.«
    »Veganes Kommando Münsterland«, korrigierte ich.
    »Wie auch immer. Bis Sie jemand gefunden haben, der Sie zu den Tierbefreiern und den Affen führt, kann noch eine Woche vergehen. Das dauert mir zu lang. Meiner Meinung nach sind die Kapuziner noch in der Gegend.«
    »Das glauben wir auch«, bestätigte Sigi.
    »Eben. Was denken Sie über folgenden Vorschlag: Sie veröffentlichen in der Coesfelder Tageszeitung eine Anzeige, verschlüsselte Botschaft an die Tierbefreier mit Angabe einer Telefonnummer. Sobald sich das Kommando bei Ihnen meldet, unterbreiten sie denen mein Angebot. Das heißt, Straffreiheit und Geldzuwendungen gegen die Zusicherung, die Geschäftstätigkeit von Arilson in

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