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Das Schapdetten-Virus

Das Schapdetten-Virus

Titel: Das Schapdetten-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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Schapdetten.«
    »Auch in jener Nacht …?«
    Ich nickte.
    »Nun ja«, Holtgreve räusperte sich, »der Tierarzt hat die erkrankten Tiere untersucht, ist aber noch nicht zu einer abschließenden Diagnose gekommen. Eine einfache Grippe ist es nicht, so viel steht fest. Derzeit lassen wir Blut- und Urinproben in unseren Labors testen. Auf jeden Fall ist es eine ansteckende und im Extremfall auch tödliche Krankheit.«
    »Es sind Affen gestorben?«
    »Einer. Allerdings können wir über den Verlauf der Krankheit wenig sagen, solange wir nicht wissen, was es ist. Möglicherweise handelt es sich um das Affenfieber SHF, eine Viruserkrankung. Falls das der Fall ist, müssen wir den gesamten Bestand von Raum C vernichten und die übrigen monatelang in Quarantäne halten. Enorme zusätzliche Kosten, wie Sie sich vorstellen können.«
    Ich sah die kleinen Gesichter mit den rot unterlaufenen Augen und schniefenden Nasen vor mir. »Was ist mit den entführten Affen? Könnten sie ebenfalls infiziert sein?«
    Holtgreve zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich nicht. Bislang ist ausschließlich Raum C betroffen. Aber ausschließen will ich im Moment gar nichts. Ein Grund mehr, die zwölf Kapuziner zurückzuholen. Seuchenhygienisch kommen wir sonst in Teufels Küche.«
    Und dann machte er uns ein Angebot: Sollte es uns gelingen, die gekidnappten Kapuziner zurückzubringen, ohne dass die Öffentlichkeit davon erführe – sprich: ohne dass der Polizei oder dem Verwaltungsrat der Name seiner Tochter zu Ohren käme – würde er unser Honorar aus eigener Tasche verdoppeln.
    Ich sah, wie Sigi vor ihrem geistigen Auge die Zahlen addierte. Das Ergebnis schien sie zu befriedigen. Immerhin verlangte sie von Holtgreve noch ein Zugeständnis. Und am Ende hatten wir die Erlaubnis, in Frankas Freundeskreis recherchieren zu dürfen, mit aller gebotenen Vorsicht, wie Holtgreve uns einschärfte. Denn auf die Wirkung der Anzeige, deren Text wir anschließend gemeinsam formulierten, gab ich ohnehin nicht viel.
     
    Am Abend holte ich im Oststern zwei gebratene halbe Hähnchen. Doch auf die herrlich gebräunten Flattermänner, die ich auf dem Küchentisch ausbreitete, reagierte Sarah weit weniger euphorisch als ich.
    »Ich mag keine toten Tiere«, sagte sie und blieb bei ihrer Meinung, während ich mein halbes Exemplar mit Heißhunger vertilgte.
    Also ging ich noch einmal los und organisierte eine Portion Pommes. Zwar nicht gerade das Nonplusultra der Kindernahrung, aber wenigstens wurde sie satt.
    Hinterher guckten wir uns den König der Löwen auf Video an. Mittendrin schlief sie ein, und ich legte sie auf die Besuchermatratze neben meinem Bett.
    Irgendwann in der Nacht wachte ich auf und drehte mich um. Als ich etwas Weiches neben mir fühlte, erschrak ich. Mein erster Gedanke war, dass ich wieder mit dem Saufen angefangen hatte. Dann merkte ich, dass der Körper für eine Kneipenbekanntschaft zu klein war. Und schließlich kam ich auf die richtige Lösung.

VII
     
     
    Da wir so gut wie nichts über Franka Holtgreve wussten, mussten wir bei ihrer Familie beginnen. Sigi hielt es für das Beste, in alter Besetzung bei den Holtgreves aufzukreuzen, da Papa und Mama Holtgreve unsere Gesichter schon kannten. Koslowski und die anderen Detektive, die an dem Fall arbeiteten, blieben vorläufig in Wartestellung.
    Frau Holtgreves Gesicht sah nach einer schlaflosen Nacht aus. Ihre Stimme war brüchig, aber sie bemühte sich, einen gefassten Eindruck zu machen. Ihr Mann sei geschäftlich unterwegs, sagte sie, wegen der Epidemie unter den Kapuzinern habe er nach Hamburg fahren müssen.
    Wir baten sie, alles über Franka zu erzählen, was uns weiterhelfen könne, Namen ihrer Freunde, Gewohnheiten, Orte, an denen sie sich oft aufgehalten habe.
    Frau Holtgreve betrachtete die gefalteten Hände in ihrem Schoß. »Das habe ich mich in den vergangenen Tagen auch gefragt: Was weiß ich eigentlich über Franka? Sie hat sich sehr stark von uns entfremdet, vor allem im letzten halben Jahr, seit sie diesem Verein angehört, der sich für die Rechte der Tiere einsetzt.«
    »Warum hat sie sich dem Veganen Kommando Münsterland angeschlossen?«, unterbrach ich sie.
    »Ihre Protesthaltung gegen die Arbeit meines Mannes wurde immer ausgeprägter. Das begann bereits vor einigen Jahren, als Franka herausfand, was mit den Tieren geschieht, die Arilson importiert. Die Entdeckung, dass die niedlichen, kuscheligen Geschöpfe, die sie so sehr liebte, für Forschungszwecke, äh,

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