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Das Schapdetten-Virus

Das Schapdetten-Virus

Titel: Das Schapdetten-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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Diabetes, unter denen Menschen wie Sie leiden, wenn sie älter werden. Wer täglich eine Dosis Gift zu sich nimmt, darf sich nicht wundern, dass er krank und gebrechlich wird.«
    »Gift. Das Wort klingt herrlich.«
    »Ich könnte Ihnen einen Früchtetee anbieten.«
    Der Früchtetee war immerhin warm und schmeckte besser als eine frisch gepresste Möhre. Während ich lustlos an dem Apfel knabberte, der mein Frühstück vervollständigte, erkundigte ich mich, was das abgelaufene Ultimatum an Arilson gebracht hatte.
    »Nichts. Arilson hat nicht reagiert.«
    »Und jetzt?«
    »Wir schreiben gerade eine Presseerklärung, die noch heute an mehrere Nachrichtenagenturen geht.«
    »Toll. Dann darf ich mich also auf eine längere Fastenkur einstellen?«
    »Entschuldigung«, giftete Franka. »Sie mussten Yvonne ja nicht verfolgen, oder?«
    Ich hob meine Hand zum Zeichen des Friedens. »Ich habe nur meinen Job getan. Und ich will auch nicht meckern, wenn du mir eine Bitte erfüllst.«
    »Was für eine Bitte?«, fragte sie misstrauisch.
    »Ich möchte ein paar Minuten frische Luft schnappen, die Höhle macht mich depressiv. Ich verspreche auch, dass ich nicht fliehen werde.«
    Nachdem sie beratschlagt hatten, wurden mir fünf Minuten gewährt. Mit auf dem Rücken gefesselten Händen und einer Schlinge zwischen Hand- und Fußfessel, deren Ende Franka festhielt, hoppelte ich aus der Höhle. Der Pummel und der Motorradheini standen bereit, um sich notfalls auf mich zu stürzen.
    Durch die Wipfel der Bäume sah ich ein Dachstück des Bauernhofes, wo ich den verrosteten Golf entdeckt hatte.
    »Wie kommt es, dass der Bauer da drüben mit euch zusammenarbeitet? Ich bin sicher, dass es dort nach Schweinen gestunken hat.«
    »Der Hof gehört Randolfs Vater. Randolf hat ihm abgerungen, die Schweine nach traditioneller Art, in großen Pferchen, zu halten. Aber solange der Alte noch lebt, kann er die Schweinemast nicht einstellen.«
    »Freut mich zu hören, dass ihr Kompromisse akzeptiert.«
    »Wir müssen dauernd Kompromisse machen«, sagte Franka leise. »Sonst dürften wir auch keine Bücher mehr lesen. Im Leim, mit dem Bücher gebunden werden, sind Leichenteile von Tieren enthalten.«
    »Und warum lehnt ihr jede Einigung mit Arilson ab? Ich finde, dein Vater verhält sich sehr großzügig.«
    »Lassen Sie meinen Vater aus dem Spiel!«, sagte sie wütend. »Ständig erwähnen Sie ihn, als müsste ich dann feuchte Augen bekommen oder so was. Das hier ist keine Vater-Tochter-Kiste.«
    Tatsächlich hatte ich ein bisschen darauf spekuliert. »Du magst ihn wohl nicht besonders?«
    »Das geht Sie einen Dreck an.« Sie schluckte. »Daddy ist ein Arschloch, und fertig.«
    »Hat er …«
    »Was?«, schrie sie. »Mich angefasst? Sich an mir vergangen? Mich regelmäßig vergewaltigt? Ist das das Einzige, woran ihr Greise denken könnt, wenn ein Mädchen etwas an seinem Vater auszusetzen hat?«
    Greis? Für wen hielten die mich?
    »Tut mir leid. Ich wusste nicht, dass dir das so nahegeht.«
    Sie schnappte nach Luft. »Da war nichts. Ich sage es jetzt langsam und zum Mitschreiben, damit wir das Thema ein für alle Mal abhaken können: Mein Vater hat sich mir nicht sexuell genähert. Es gibt noch andere Möglichkeiten, sich als Arschloch zu erweisen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel hatte ich, als ich klein war, so sieben oder acht, einen Hund, eine Promenadenmischung, Typ klein, lange weiße Haare und ständig am Kläffen. Ich hatte ihn aus dem Tierheim geholt, es war ein Geburtstagsgeschenk. Meinem Vater ging Blacky von Anfang an tierisch auf den Geist. Und einmal lag er im Garten, mein Vater, meine ich, er war wohl müde und versuchte ein bisschen zu schlafen. Blacky dagegen wollte spielen. Er sprang herum, bellte und knabberte an den Schuhen meines Vaters. Da hat ihn mein lieber Daddy getreten, voll getreten, verstehen Sie. Blacky flog ungefähr zehn Meter durch die Luft. Er war nicht sofort tot, aber er hatte schwere innere Verletzungen und musste drei Tage später eingeschläfert werden.«
    »Die fünf Minuten sind um«, sagte der Motorradheini.
     
    Später besuchte mich der Chefideologe. Heute trug er ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift Keine Gnade mit Tiermördern . Darunter war eine Herde Elche zu sehen, die einen Jäger unter Beschuss nahm. Der Bursche schien mit sich und der Welt zufrieden und ließ sich fröhlich auf eine Matratze fallen.
    »Die Presseerklärung ist rausgegangen, ich freu mich schon auf die Tageszeitungen von

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