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Das Schapdetten-Virus

Das Schapdetten-Virus

Titel: Das Schapdetten-Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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Menschen ziemlich ähnlich aus. Und Marburg springt von Affen auf Menschen über.«
    »Marburg, ja«, täuschte ich Kennerschaft vor. Was war nur dieses verdammte Marburg? »Immerhin sind alle Kontaktpersonen in Quarantäne, nicht wahr?«
    Brenda schüttelte den Kopf. »Nicht alle, nur die, die man kriegen konnte. Die Tierpfleger und das Wachpersonal des Affenhauses befinden sich in einer Isolierstation des Klinikums. Zum Glück haben sich alle Betroffenen zu einer absoluten Kontaktsperre bereit erklärt. Das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können, ist eine Panik in der Bevölkerung. Aber es gibt noch ein viel größeres Problem.«
    »Sie spielen sicher auf die zwölf Affen an, die vom Veganen Kommando Münsterland entführt worden sind«, warf ich ein.
    »Richtig. Die Firma Arilson hat den Diebstahl zuerst verheimlicht und ein Detektivbüro beauftragt. Ein unverzeihlicher Fehler. Die Affen sind eine wahre Zeitbombe.«
    » Falls der Virus auf Menschen übertragbar ist.«
    » Der Virus?«, wiederholte sie. Plötzlich sprang sie auf. »Sie sind überhaupt nicht vom Gesundheitsministerium.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    » Der Virus ist umgangssprachlich. Jeder, der ein bisschen Ahnung von der Sache hat, würde das Virus sagen.«
    »Nun seien Sie mal nicht pingelig! Ich bin ausgebildeter Jurist und erst seit Kurzem im Gesundheitsministerium.«
    »Ich hätte gleich darauf kommen können, als ich Ihre Schuhe gesehen habe.«
    »Meine Schuhe?« Ich schaute hinunter und entdeckte nichts Ungewöhnliches. »Was ist mit meinen Schuhen?«
    »Sie sind dreckig. Jemand mit einem so teuren Anzug trägt keine dreckigen Schuhe.« Sie rannte nervös zur Küchentheke. »Jetzt weiß ich, wer Sie sind. Sie sind dieser Detektiv, der von der Polizei gesucht wird. Sie waren bei den Veganern, und gestern … Mein Gott!« Sie schlug die Hände an den Kopf. »Sie haben meine Kaffeetasse angefasst, und Sie sitzen in meinem Sessel. Das darf doch nicht wahr sein.«
    Ich erhob mich ebenfalls. »Nun regen Sie sich bloß nicht auf! Sie haben selbst gesagt, dass Menschen wahrscheinlich nicht betroffen sind.«
    »Das Wort wahrscheinlich habe ich nicht in den Mund genommen. In diesem Stadium der Untersuchung lässt sich überhaupt nichts ausschließen. Oh, nein!« Sie schien einem Nervenzusammenbruch nahe. »Wenn ich wegen Ihnen auf die Isolierstation muss … Ich bin mitten in einer wichtigen Testreihe. Das ist die Chance meines Lebens. Bleiben Sie da stehen! Kommen Sie ja nicht näher!«
    Ich blieb stehen.
    »Ich muss die Polizei anrufen«, redete sie mit sich selbst. »Ja, ich werde jetzt die Polizei anrufen.«
    Ich stellte mich vor das Telefon. »Das werden Sie nicht tun.«
    Sie fing an zu kreischen: »Gehen Sie da weg! Gehen Sie sofort da weg!«
    »Hören Sie auf zu schreien!«, brüllte ich sie an.
    Sie zuckte zurück, als hätte ich sie geschlagen, klappte ein paar Mal den Mund auf und zu und schwieg.
    »Ich sage Ihnen jetzt, wie das Programm aussieht«, fuhr ich fort. »Wir werden noch fünf Minuten ganz sachlich plaudern. Dann verschwinde ich von hier, und Sie können die Polizei oder wen auch immer anrufen.«
    Nachdem Brenda ein Glas aus dem Schrank genommen, es mit Leitungswasser gefüllt und in einem Zug geleert hatte, sagte sie mit heiserer, aber gefasster Stimme: »Sie müssen der Polizei sagen, wo sich die gestohlenen Kapuziner befinden. Sonst könnte es zu einer Katastrophe kommen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich werde mit den Informationen, die ich von Ihnen erhalten habe, die Veganer aufsuchen und sie dazu überreden, sich der Polizei zu stellen.«
    »Das ist zu gefährlich.«
    »Ich halte es für gefährlicher, wenn die Polizei plötzlich bei ihnen auftaucht. So, und nun habe ich noch ein paar Fragen. Das meiste von dem, was Sie gesagt haben, habe ich verstanden, aber einiges ist mir noch unklar. Was, zum Teufel, ist Marburg? Ich dachte immer, das sei eine mittelgroße Stadt in Hessen.«
    Der Anflug eines Lächelns huschte über ihr Gesicht. »Viren werden oft nach dem Ort ihrer Entdeckung benannt. Der Ebola ist zum Beispiel ein Fluss in Kongo. Das Marburg-Virus stammt zwar nicht aus Marburg, doch es trat dort zum ersten Mal auf. Das war im Jahr 1967. Plötzlich erkrankten Laborangestellte, die mit Zellkulturen aus den Nieren von Grünen Meerkatzen experimentiert hatten. Die Kranken bekamen hohes Fieber, auf der Haut bildeten sich Flecken. Dann begannen Haut und innere Organe zu bluten, Medikamente zeigten keinerlei

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